Samstag, 3. Dezember 2016

Reiseabbruch

Liebe treue Leser unseres Blogs, falls Sie/Ihr/Du auf weitere Posts dieser Reise warten, müssen wir uns entschuldigen. Leider mussten wir aufgrund einer familiären Angelegenheit (schwere Erkrankung eines nahen Angehörigen) unsere Reise plötzlich abbrechen und sehr zügig zurück nach Deutschland fahren. Das war nicht vorhersehbar und dadurch ist es auch immer ein Dilemma: Wir wollen so zeitnah wie möglich berichten. Dann müssen wir einen solchen Abbruch in Kauf nehmen. Die Alternative wäre, die Posts insgesamt erst nach Abschluss einer Reise zu veröffentlichen. Dies widerspräche aber unserer Meinung nach der Spontanität eines Reiseblogs.

Dienstag, 29. November 2016

Port-La-Nouvelle 370 km

Als erstes holt Achim frisches Baguette wenige Meter entfernt direkt vom Bäcker. Dann brechen wir auf und halten uns wie auch beim letzten Mal parallel zur Autobahn auf den mautfreien Landstraßen. Doch diesmal geht es nicht recht voran. Viele Baustellen mit Ampeln regeln den Einbahnverkehr. Wir haben natürlich meistens Rot und müssen erst einmal warten. Auch die Ortsdurchfahrten sind heute ziemlich stauintensiv. So beschließen wir nach der Mittagspause zur Autobahn zu fahren, die Maut zu blechen und auf diese Weise lieber ein paar Kilometer mehr zu schaffen. Wir erreichen das Languedoc am späten Nachmittag. Unser erstes Ziel ist ein Tipp angeblich von Wohnmobilfahrern und Wassersportlern: Bages. Um es vorwegzunehmen: Das war wohl nichts. Unser Womo können wir eigentlich nirgends legal parken. Dort wo Platz wäre, sind Schranken davor, um genau Leute wie uns auszusperren. Selbst die Weiterfahrt am Etang ist uns wegen einer Hochwassersperre verwehrt. Achim muss mit Karins Einweishilfe mal wieder auf dem Teller drehen. Da kommen zugleich Frust und Schweißtropfen zusammen. Dann steuern wir unsere Alternative Peyriac-sur-Mer an. Die Ortsdurchfahrt zum Stellplatz wird eng und enger. Natürlich kommt uns ausgerechnet an der engsten Stelle ein Pkw entgegen. Achim muss ganz vorsichtig zurücksetzen bis sein sturer Gegenüber sich an uns vorbei drückt. Dann finden wir den Stellplatz, den wir jedoch zuerst nicht als solchen erkennen. In der Beschreibung heißt es, der Platz wäre neben einem Rugby-Stadion. „Neben“ ist jedoch sehr relativ. Eigentlich muss man eine Schranke in das Stadion passieren, was kostenfrei möglich sein soll. Nur der Rückweg aus dem Stadion kostet dann ein paar Euro. Auf diese Spielchen wollen wir uns nicht einlassen, zumal niemand sonst vor Ort ist, den man nach den Gegebenheiten fragen könnte. Also quälen wir uns wieder zurück durch die engen Gassen des Ortes und fahren nach Port-La-Nouvelle.
Das kennen wir schon. Auch wissen wir, dass wir auch hier eine Gebühr zahlen müssen. Aber dafür ist die Zufahrt breit und leicht, der Platz groß genug und sogar mit Ver- und Entsorgung.

Montag, 28. November 2016

Beausemblant 265 km

Nach einer ruhigen Nacht folgt ein kurzes Frühstück – also nur Kaffee. Wir wollen die „Baguette-Tradition“ aufrecht erhalten und erst nach dem Kauf dieser französischen Köstlichkeit die wichtigste Mahlzeit des Tages nachholen. Nach ein paar Kilometern ergibt sich auch die Chance. Wir sehen eine Bäckerei. Achim findet auch sofort einen Behelfsparkplatz und Karin spurtet in Richtung Backwaren. Nun vollkommen für den Tag gerüstet, zielen wir auf die Autobahn, weil wir keine Lust haben, zwar mautfrei, aber im Stau durch Lyon zu fahren. Auf der Autobahn gleiten wir so gemächlich dahin. Auch die Sonne freut sich, uns zu sehen und scheint uns auf die Frontscheibe. Kurz vor Lyon suchen wir uns einen schönen Parkplatz und gegen zum richtigen Frühstück über. Dann machen wir einen großen Fehler. Wir versuchen ein Nickerchen, was bei uns im allgemeinen nicht klappt. Nach einer Viertelstunde mit vielleicht zwei Minuten geistiger Abwesenheit geben wir auf und fahren weiter. Während wir um Lyon herum fahren, merken wir, wie wir immer müder werden. Eigentlich wollten wir mindestens bis Comps. Aber das wären noch über zweihundert Kilometer weiter. So beschließen wir an einem Tankstopp, dass es das gute alte Beausemblant auch tut. Zwar hat Karin noch ein paar recherchierte Plätze in petto, aber Achim hat keine Lust mehr. Beausemblant finden wir wie immer wieder sehr gut besucht vor, auch zu früher Nachmittagsstunde. Dennoch finden wir noch ein Plätzchen, trinken Kaffee zum Wachwerden, machen eine kleine Runde zu Fuß

 und lassen den Tag ausklingen. Ach übrigens ist von der Sonne bei Lyon leider nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil: Es ist richtig kalt. Wir müssen unbedingt weiter in den Süden.

Sonntag, 27. November 2016

Frankreich - Arbois-Mesnay 430 km

Kurz nach acht Uhr wälzen wir uns aus den Betten. Die Heizung musste schon die ganze Nacht über arbeiten und das muss sie auch am Morgen. Es ist zwar nicht eisig kalt, aber eben November. Ein Grund mehr, in den wärmeren Süden zu flüchten. Wir wählen diesmal die linksrheinische Seite für die weitere Route. Hier ist die Autobahn in einem viel besseren Zustand als auf der rechtsrheinischen Seite. Zumindest bis sie komplett gesperrt ist und wir gezwungen sind, von ihr abzufahren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als nach den Umleitungsschildern bis zur nächsten Auffahrt herumzukurven. Später hören wir im Radio, dass die Autobahn hier tagsüber wegen Brückenbauarbeiten gesperrt war und eine Umleitung eingerichtet worden sei. Logisch, dass wir zu diesem Zeitpunkt hier vorbeikommen. Dass allerdings eine Umleitung extra eingerichtet worden ist, bezweifeln wir. Da war nichts außer einer Sperrung. Wir wechseln rechtzeitig auf die französische Seite über und gondeln noch entspannter weiter. An einer Raststätte muss wie jedes Mal ein Halt eingelegt werden und es wird das erste originale französische Baguette zelebriert. Wer unseren Blog verfolgt, kennt dieses Ritual bereits. Bald verlassen wir wieder die Autobahn. Wir wollen zumindest einen Teil des Weges mautfrei zurücklegen. An einem Sonntag kann man sich das auch leisten. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Allerdings muss man schon etwas mehr Zeit einkalkulieren. Bevor es dunkel wird wollen wir uns einen Stellplatz suchen. Karin hat wie immer schon vorgearbeitet und im Internet mögliche Plätze ausfindig gemacht. Jetzt prallen Theorie und Praxis aufeinander. Der erste Platz gefällt uns nicht, weil die Bäume einen Fernsehempfang verhindern würden. Die offizielle Ausrede lautet natürlich, dass der Platz nicht schön ist. Man will ja auch etwas fürs Auge, auch wenn es bald dunkel wird und das Auge nur das Innere des Womos sehen wird. Der nächste Stellplatz ist uns zu einsam (und wieder zu viele Bäume). Zum dritten Platz verfahren wir uns trotz (oder auch wegen) Navi und finden aber doch noch hin, als wir uns an einen französischen Wohnmobilfahrer hängen, der anscheinend in die gewünschte Richtung fährt und uns tatsächlich zu einem etwas unebenen aber sehr schönen Platz mit VE, viel Ruhe und freie Sicht auf den Fernsehsatelliten lotst.



Samstag, 26. November 2016

Es wird wieder einmal Zeit für die Wärme -Meckenheim 570 km

Wir kommen erst spät los. Es ist schon nach elf Uhr als wir uns von unseren Nachbarn verabschieden und unser Womo vom Strom trennen. Die erste Fahrt endet aber sogleich wieder, weil wir noch etwas frisches Brot aus dem Laden um die Ecke mitnehmen wollen. Unser Zeitverlust ist eigentlich geplant. Wir wollen diesmal nicht so viele Kilometer auf einmal hinter uns bringen, sondern wollen die Reise ganz gemütlich angehen. Das gelingt uns auch. An so einem Samstag ist nicht viel los auf den Straßen. Es ist das erste Adventswochenende. Daher sind die meisten Menschen beim Einkaufen ihrer Weihnachtsgeschenke. Die Autobahn ist trocken. So gleiten wir gemächlich dahin. Nur stören uns überraschenderweise einige Lkw. So genau wissen wir auch nicht, ob es jetzt nun ein Sonntags- oder ein Wochenendfahrverbot gibt. Aber egal, wir kommen gut durch. Auch das Wetter meint es gut mit uns. Während wir bei viel Nebel starten, klart es sich weiter in Richtung Hessen auf und sogar die Sonne kommt hin und wieder einmal durch, um dann in Rheinland-Pfalz wieder ganz zu verschwinden. Einige Kilometer vor unserem Ziel verlassen wir die Autobahn, um an einer Supermarkttankstelle relativ günstig zu tanken. Auch das funktioniert um diese abendliche Uhrzeit ganz entspannt. Unseren Stellplatz in Meckenheim finden wir auch im Dunkeln. Wir waren vor vier Jahren schon einmal hier. Es hat sich nicht viel verändert. Aber das kann noch werden. Rund um den Stellplatz ist nämlich eine Baustelle eingerichtet. Aber das stört uns an einem Samstag Abend natürlich nicht.

Freitag, 29. Juli 2016

Lüneburger Heide 370 km


Weit haben wir heute nicht mehr. Sollen wir noch eine Zwischenübernachtung einplanen? Morgen ist das große Stauwochenende in Deutschland. Alle 16 Bundesländer haben Ferien. BW und BY fangen an. Nds hat letztes Ferienwochenende. Nein, da sehen wir zu, dass wir nach Hause kommen und vor den großen Staus weg fahren. So geht es auch recht zügig ostwärts. Erst kurz vor Hannover warnt uns der Verkehrsfunk, dass es hier eng wird. Wir probieren eine kleine Ausweichroute und stehen im Stau. War das verkehrt? Nach wenigen Kilometern des Rätsels Lösung: Ein langsamer Traktor hat den Verkehr aufgehalten. Nachdem der abgebogen ist, kommen wir wieder gut voran und erreichen ungehindert unsere Heimat. Damit geht eine herrliche Reise zu Ende.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Deutschland – Dorsten 430 km



Nun verabschieden wir uns endgültig voneinander. Anja und Erwin wollen eine etwas abweichende Route fahren und dann auch nach Schleswig-Holstein hoch. Wir bleiben mehr in der „Waagerechten“ und zielen auf Niedersachsen. Wobei wir so weit heute noch nicht wollen. Etwa die Hälfte des Weges käme schon in Ordnung. Wir genießen eine richtig entspannte Fahrt in „Rest-“ Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Ganz im Gegensatz zu den Leuten, die von Belgien über die Grenze nach Frankreich wollen. Dort stehen alle genauso im Stau wie wir vor einigen Wochen. Wir empfinden wirklich Mitleid. Es ist einfach eine Schande, dass die derzeitige Gefahrenlage wieder zu den alten Grenzkontrollen führt. Aber das ist ein anderes Thema. Erst kurz vor der deutschen Grenze wird der Verkehr zunehmend dichter und in Deutschland stehen wir wieder an jeder roten Ampel. Blöderweise steht aber auch jede Ampel auf Rot. Unser erster Anlaufpunkt ist Geldern, nicht allzu weit von der Grenze entfernt.

Der Platz ist zwar in Ordnung, aber doch ziemlich öde. Ob wir Fernsehempfang hätten, bezweifeln wir. Da es noch recht früh am Tag ist, wollen wir lieber noch ein paar Kilometer weiter fahren. Wir entscheiden uns für Dorsten, rund 60 Kilometer entfernt.


Das schaffen wir auch, aber wie schon erwähnt, von entspanntem Fahren ist keine Rede mehr.

Mittwoch, 27. Juli 2016

Nuncq Hautecote 365 km


Erwin fährt gegen 06.30 Uhr am Morgen, also zu nachtschlafener Zeit, von den Keilen herunter. Achim ist sofort wach. Zwar wusste er, dass Erwin etwas früher starten wollte, aber mitten in der Nacht? Kurz darauf verabschieden wir Anja und Erwin mit einem Gruß aus dem Schlafzimmerfenster. Da wir nun schon mal wach sind, können wir auch gleich aufstehen. Nach einem Wachmachkaffee machen auch wir uns vom Acker. Schön, dass die Franzosen und der Rest der Welt jetzt Ferien haben. Die Straßen sind ungewöhnlich frei, so dass wir ganz entspannt fahren können; bis Karin die laute Überlegung anstellt, ob wir uns noch einmal ein frisches Baguette gönnen sollen. Achim reagiert wie ferngesteuert. Ein paar Meter vor uns rechts ist eine Bäckerei. Blick in den Rückspiegel, Blinker rechts, rechts ran, Bremse. Jetzt hat er Zeit zu antworten: „Jou!“ Einer der nächsten Parkplätze erlebt dann sogleich die genussvolle Vernichtung des schmackhaften Backwerks. Wie wir dann wieder auf der Straße sind, bekommen wir eine SMS von Anja: Wären auf dem Stellplatz in Nuncq Hautecote. Ob wir auch dort hinkämen und ob sie für uns reservieren sollen? Zweimal ja, lautet die Antwort. 

Schließlich kommen Anja und Erwin nochmals auf die Idee zu grillen. Gerne machen wir mit. Das letzte Abschiedsgrillen ist ja nun auch schon fast einen Tag her. Außerdem gab es gestern einen von Anja selbstgemachten Marsala. Da muss doch noch etwas da sein.

Dienstag, 26. Juli 2016

Frankreich – Cherbourg – Cantepie 70 km

Irland und 2430 km Entdeckungstour liegen hinter uns. Nach einer ruhigen Überfahrt ohne großen Wellengang kommen wir pünktlich in Cherbourg an. Diesmal sind sogar unsere Stromkabel frei. Trotzdem dauert es noch eine Weile, bis wir vom Schiff rollen. Jetzt wieder der gewohnte Rechtsverkehr. Unterwegs füllen wir unsere Vorräte bei Lidl auf und treffen uns mit Anja und Erwin auf dem kleinen, aber idyllisch gelegenen Rastplatz „Cantepie“, gerade mal siebzig Kilometer weiter. Dort beenden wir unsere gemeinsame Reise mit einem gemeinsamen Grillen.

Montag, 25. Juli 2016

Rosslare Harbour 30 km



Unsere letzte Nacht in Irland ist zu Ende. Wir fahren die paar Kilometer zum Hafen von Rosslare. Wir sind aber sehr früh dran, so früh, dass wir die ersten in der Check-in-Spur sind. Eigentlich wollten wir es uns noch etwas auf dem Parkplatz nebenan gemütlich machen. Aber da hätten für eine sehr kurze Zeit Parkgebühren entrichten müssen. Dafür sind wir zu geizig. Wir bleiben jedoch nicht lange alleine. Bald kommen mehr Autos, Womos und Wohnwagen. Erstaunlich viele Deutsche sind darunter. Wo waren die wohl die ganze Zeit über in Irland? Wie wir erfahren, hatten die meisten fast gänzlich auf Campingplätzen übernachtet, im Gegensatz zu uns. Das ist dann auch der Grund, dass man sich nicht getroffen hat. Lange können wir uns aber nicht austauschen, denn überraschend früh beginnt der Check-in. Danach steht dann wieder das Warten vor dem Zoll auf dem Programm. 

Uns lässt man aber ohne Kontrolle passieren. Was hätten wir auch schon zu verzollen gehabt? Dann erneutes Warten vor der Auffahrt zum Schiff. Es ist wieder die Oscar Wilde, wie auf der Herfahrt. Wir kommen auch recht früh auf das Schiff und können uns wieder mit „Landstrom“ versorgen. Vom Schiff aus beobachten wir das Auffahren der Fahrzeuge vom Oberdeck aus.

Zunächst geht es recht zügig, doch dann stockt es für etwa eine halbe Stunde. Wir fragen uns schon, ob vielleicht nicht alle Fahrzeuge auf das Schiff passen. Der Grund ist ein anderer. Wenn wir die Ansage des Kapitäns richtig verstanden haben, gab es wohl ein technisches Problem auf den Parkdecks. Dieses Problem führt immerhin zu einer Stunde Verspätung bei der Abfahrt. Der Kapitän ist aber zuversichtlich, den Zeitplan wieder einzuholen. Er sollte Recht behalten.

Sonntag, 24. Juli 2016

Curracloe 2. Tag

Am Morgen werden wir Zeuge, dass es auch bei Pferden erhebliche Standesunterschiede gibt. Neben uns hält ein Luxusliner von der Größe eines Reisebusses. 

Im Heck stehen tatsächlich zwei Pferde. Der mittlere Teil bleibt uns verborgen. Wir spekulieren: Es könnte der Wohnteil des Reiterpaares sein. Es könnte aber auch eine Verwöhnoase für die Pferde verbergen. Wir wissen es nicht. Aber hinter diesem Gefährt steht ein „normaler“ Pferdeanhänger. Da passen auch zwei in etwa gleich große Pferde rein. Ob die Minderwertigkeitskomplexe haben? Auch das wissen wir nicht. Am Nachmittag will Achim wieder ein bisschen Luft schnappen und geht zum Strand. Er möchte noch unbedingt ein Bild dieses Strandes machen. Aber dazu muss nicht unbedingt wieder das gleiche Spektakel losgehen wie gestern. Achim erklimmt deshalb nicht die Düne, damit er nicht so auf dem Präsentierteller steht. Trotzdem lugt er kurz um beide Ecken, ob das Paar von gestern nicht zufällig wieder anwesend ist. Dann bleibt er im Dünendurchgang. So ist er auch nur von wenigen Menschen zu sehen. 

Allerdings leidet nun der Bildausschnitt erheblich. Zumal Achim sich einen sehr menschenarmen Bereich aussucht, was in der Hauptsaison auch nicht ganz einfach ist. Aber ganz ohne Kinder auf dem Bild geht es wohl doch nicht – wenn man ganz genau hinschaut. Dies wäre sicher nur in einer rabenschwarzen Nacht möglich – also ein Schwarzschwarz-Bild. Darunter leiden dann aber gewöhnlich die Farben etwas.

Samstag, 23. Juli 2016

Curracloe 25 km


Achim hat es richtig erwischt. Wenn schon, denn schon. Er leiht sich sogar von Anja eine Salzwasserdusche für die Nase. Am Nachmittag setzen wir wieder um nach Curracloe, wo wir erst vorgestern weg mussten. Vielleicht hat sich die Lage dort ja jetzt entspannt. Das Verjagen galt wohl auch mehr den sog. Tinkern und nicht wirklich uns. Aber wie heißt es so treffend? Mitgehangen – mitgefangen. In Curracloe scheint auch tatsächlich Ruhe eingekehrt zu sein, abgesehen von recht vielen Besuchern. Aber wir finden noch ein schönes Plätzchen. Kurz vor dem Abendessen geht Achim hoch auf die Düne, um etwas Frischluft zu schnappen und sich den Strand anzuschauen. Oben angekommen hat man einen herrlichen Blick auf den großen Parkplatz. 

Am Strand ist noch einiges los. Es sind sogar noch recht viele Menschen im Wasser. Auch die Lifeguards versehen noch ihren Dienst. Interessant ist aber auch, was man mit Bodyboards außerhalb des Wassers machen kann. Man rutscht damit die Dünen hinunter. Leider haben wir davon kein Bild. Und das kam so. (Achim hat lange überlegt, ob er die folgenden Zeilen in den Blog aufnehmen soll. Aber schließlich soll der Blog nicht geschönt dargestellt werden, sondern die Reiseerlebnisse wiedergeben, auch wenn sie weniger schön sind.) Achim versucht die Szenerie mit dem Handy einzufangen und denkt sich zunächst nichts Böses dabei. Dann schlendert er noch ein paar Minuten über die Dünen und kehrt zum Womo zurück. Ein paar Meter vor dem Womo, Achim unterhält sich gerade mit Anja und Erwin nebenan, hält ein irischer Kleinwagen neben ihm, die beiden Insassen, eine Frau und ein Mann, springen heraus und sprechen Achim an, ob er vor ein paar Minuten auf der Düne Aufnahmen gemacht habe. Immer noch nichts Schlimmes ahnend, bejaht er die Frage. Dann werden die beiden, offensichtlich ein Elternpaar, unfreundlich. Achim soll die Aufnahmen sofort löschen, da seien Kinder darauf, und so etwas sei verboten. Achim versichert, dass die Kinder nur von hinten zu sehen sind und deshalb unkenntlich. Der Grund der Aufnahme sei das Strandleben und nicht die Kinder. Es hilft nichts. Die beiden werden immer aggressiver. Achim lenkt ein und zeigt ihnen, wie er die Aufnahmen komplett löscht. Aber damit ist der Frieden nicht wieder hergestellt. Sie fragen Achim nach seinem Namen und dem Autokennzeichen. Wofür, dürfte klar sein. Achim verweigert die Auskunft und vermeidet es auch, auf sein Womo hinzuweisen. Die beiden rufen die Polizei und reden weiter auf ihn ein, bis sie sich in ihren Pkw verziehen, um auf die Polizei zu warten. Nach etwa einer halben Stunde trifft dann auch ein Streifenwagen ein. Zuerst wird das Paar befragt und dann Achim. Er muss seine Personalien angeben und sein Handy vorzeigen. Logischerweise sind die Aufnahmen aber nicht mehr darauf. Die Beamten sehen offensichtlich keinen Grund, Achim etwas zu unterstellen und meinen, die beiden Eltern seien eben sehr besorgt um ihre Kinder und würden deshalb wohl überreagieren. Schließlich lassen die Polizisten Achim in Ruhe und wenden sich an die Eltern, um sie zu beruhigen. Ob das nun das Ende der Geschichte ist, wird sich zeigen. Jedenfalls verlassen sowohl die Eltern als auch die Polizei den Parkplatz. Fazit: Fast sechs Wochen überaus freundliche und hilfsbereite Iren. Man fühlt sich auf dieser großen Insel wirklich wohl. Doch man sieht auch, wie schnell man plötzlich und unerwartet in Konflikte geraten kann. Wir wollen uns von diesen letzten unschönen Eindrücken aber den positiven Gesamteindruck nicht kaputt machen lassen.

Freitag, 22. Juli 2016

Cahore Newton Beach 4. Tag


Und noch ein Tag an diesem Ort. Einerseits wissen wir nicht so recht, wohin sonst. Wir warten auf Montag, unseren Fährtermin. Da lohnt sich kein großes Entfernen von dem Fährhafen Rosslare. Andererseits hat es jetzt tatsächlich Achim erwischt. Karin hat ihre Erkältung erfolgreich weiter gereicht. Nun hat Achim keine große Lust auf Unternehmungen. Daher tut sich heute nicht viel. Anja und Erwin machen eine kleine Wanderung, um besagten einzigen Cache der Gegend zu loggen. Karin und Achim machen lediglich einen kleinen Strandspaziergang, um etwas Frischluft zu tanken.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Curracloe und wieder zurück nach Cahore 60 km

Heute treffen wir endlich Anja und Erwin wieder. Wir wollen zu ihnen nach Curracloe fahren. Am Morgen erreicht uns von ihnen eine Nachricht, dass es in der Nacht wegen ein paar irischen Campern recht laut zuging. Tut uns leid. Wie leid, werden wir aber erst ein paar Stunden später erfahren. Zunächst einmal freuen wir uns, die beiden wieder zu sehen. Wir fahren zu Ihnen nach Curracloe an das White Gap, wo wir am Anfang unserer Reise schon einmal waren. Natürlich haben wir wie immer viel zu bereden. D. h. Achim quatscht mit den beiden. Karin kuriert sich immer noch ein bisschen aus und will die beiden nicht anstecken. (Es reicht schließlich, wenn sie Achim ansteckt.) Jetzt sehen wir auch, wer bzw. was in der Nacht so laut war. Ein paar Iren haben sich mit Wohnwagen, Wohnmobil, Vorzelt und vor allem mit Stromgeneratoren am Rande des Parkplatzes eingenistet. Der Vergleich mit einem Campingplatz ist naheliegend, nur sind dort logischerweise Generatoren verboten. Wir planen derweil den Nachmittag über schon unsere Fahrt durch Frankreich, Belgien und Holland nach Deutschland. Gegen Abend braut sich dann das Unheil zusammen. Zuerst kommt ein Polizeifahrzeug und hält bei den irischen Campern. Was der Polizist tut und bespricht, bekommen wir nicht mit. Aber dann kommen Gemeindearbeiter hinzu und überreichen allen Campern – also auch uns – ein Blatt der Gemeinde Curracloe, mit dem wir aufgefordert werden, binnen 24 Stunden den Platz zu verlassen, ansonsten drohen drakonische Strafen: 

1. Die Entfernung unserer Fahrzeuge
2. Die Verwertung unserer Fahrzeuge
3. Bis zu 1270 Euro Strafe und/oder bis zu sechs Monate Gefängnis.

Zwar hätten wir theoretisch noch ein paar Stunden Galgenfrist, bei Anja und Erwin sieht das aber anders aus. Ärgern tut uns aber vor allem, dass wir unter den eigentlichen Ruhestörern mit zu leiden haben. Aber alles Jammern hilft nichts. Wir müssen weg. So fahren wir zur Erkundung einen Parkplatz bei Blackwater an, der als Übernachtungsplatz in diversen Quellen empfohlen ist. Doch als wir dort eintreffen, sehen wir, dass dieser Platz unmittelbar neben einem Campingplatz ist. Da gehört sich das Übernachten von vornherein nicht. So bleibt uns mangels kurzfristiger Alternativen nichts anderes übrig, als wieder nach Cahore an den Newton Beach zu fahren. Weit sind wir also heute nicht gekommen.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Cahore Newton Beach 2. Tag


Karin hat sich eine starke Erkältung eingehandelt. Daher beschließen wir, heute noch einen Pflegetag einzulegen. Ein kleiner Spaziergang kann aber nicht schaden. Daher zielen wir auf den einzigen Cache in der Umgebung, zumal es auf den Klippen am Strand entlang geht. Da haben wir auch gleich ein wenig Ausblick. Unterwegs sehen wir überall versteckt ein paar Gärten mit Mobilheimen. Da haben sich einige Iren ein paar schöne Nester zugelegt. 

Für den Cache müssen wir dann durchs hohe Gras wandern. Nicht schön, aber da wir nun schon mal vor Ort sind. Zurück steigen wir hinunter zu dem fast leeren weiten Strand. 

Wir ziehen unsere Schuhe aus und laufen den Weg zurück durch den feinen, weichen Sand. Herrlich! Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht auf die Schalen einiger gestrandeter Krabben treten. Die haben hier ganz ordentliche Dornen. Am Womo angekommen ist wieder Hege und Pflege angezeigt: Inhalieren und Tee trinken. Morgen ist Karin hoffentlich wieder fit.

Dienstag, 19. Juli 2016

Cahore Newton Beach 40 km


Uns gelüstet nach einem schönen Picknick-Platz. Wenige Kilometer südlich finden wir den auch in Courtown Woods. Aber dummerweise ist an der Einfahrt eine 2m-Schranke. Keine Chance. Dann probieren wir unser Glück eben im Hafen von Courtown. Dort sind zwar auch Schranken, aber wegen einer Baustelle offen. D. h. wir können reinfahren, stehen dann aber direkt an der Baustelle. Auch nicht das Wahre. Also geht es noch einmal weiter nach Cahore. Im Norden des Ortes finden wir einen an sich schönen Parkplatz direkt am Strand, aber mit seltsamen Schildern, die offensichtlich unsereins (Wohnmobile etc.) für unerwünscht erklären. Deshalb steht wohl auch sonst kein Womo hier. Daher geht es nochmals weiter in den Süden von Cahore an den Newton Beach. Hier stehen zumindest keine Verbotsschilder. Wir parken ein, gerade rechtzeitig. Es ist nämlich Mittag und die Iren fliegen ein. In Null Komma Nix ist der Parkplatz voll – denken wir. Am Nachmittag sehen wir, wie erfinderisch die Iren in Sachen Parken sind. Irgendwie und irgendwo passt immer noch ein Auto rein. Ob der Nachbar dabei „eingesperrt“ wird, scheint nicht so wichtig. Wir hätten jedenfalls Probleme, am Nachmittag auf die Schnelle auszuparken. Die Parkplatzeinfahrt bzw. -ausfahrt ist zugeparkt und die Zuwegung – eh nur einspurig – auch. Dann bleiben wir erst einmal. Der Strand ist aber auch herrlich. Es geht zu Fuß über eine kleine Düne und dann steht man auch schon direkt im feinsandigen Strand und blickt auf das blaue Meer. 

Für alle, die irgendwann einmal einen geografischen Kollaps erlitten haben: Irland liegt nicht am Mittelmeer. Daher ist im Gegensatz zum Parkplatz am Strand noch genügend Platz.

Montag, 18. Juli 2016

Clogga Strand 35 km


Das gute Wetter hält an. Also geht es heute ab in Richtung Strand. Weit haben wir ja nicht. Doch als wir unterwegs sind, sehen wir in Richtung der irischen See riesige Nebelschwaden. Zuerst dachten wir sogar, dass es dort brennt. Aber als wir näher kommen, löst sich der Nebel allmählich auf. Unser Ziel ist Brittas Bay. Dort stehen wir bei zwei Parkplätzen vor einer Schranke. Die Gebühr ist hinnehmbar. Aber die Parkplätze werden um 21:00 Uhr geschlossen. Das ist für uns unglücklich, denn wir wollen schließlich auch übernachten. Also disponieren wir wieder einmal, wie so oft, um und fahren nach Arklow, wo wir bei Lidl einkaufen und bei Tesco tanken. Jetzt sind wir für unsere letzte Woche in Irland eingedeckt. Dann folgen wir dem Hinweis eines Reiseführers und fahren zum Clogga Strand. Die letzten Meter sind wieder äußerst eng für unsere 2,50 m Breite. Dann stehen wir auf einem etwas schrägen Parkplatz. Nun müssen wir nur noch einen kleinen Abhang hinunter laufen und sind an einem herrlichen Sandstrand. Wie schön es hier ist, sieht man schon daran, dass sich hier auch viele Iren einfinden.

Aber Platz ist genug für alle da. So verbringen wir einen schönen und faulen Nachmittag.

Sonntag, 17. Juli 2016

Redcross 2. Tag


Ruhetag. Eigentlich machen wir heute fast gar nichts. Die Sonne scheint. Wir schlafen erst einmal aus. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir unser Womo sauber. Karin innen, Achim außen. Wobei – die Teppiche fliegen natürlich zur Reinigung nach außen. Gehören demnach zu Achims Aufgabengebiet. Dafür ist innen für Achim tabu. Karin ist da sehr gründlich. Dann ruhen wir uns von diesen Anstrengungen ausgiebig aus. Der einzige Kampf, den wir führen müssen, ist gegen den Sonnenbrand. Der Ausgang ist unentschieden. Teils gewinnt die Sonnencreme, teils die Sonne. Gegen Abend werfen wir den Grill an. Diese Gelegenheit müssen wir nutzen.

Samstag, 16. Juli 2016

Redcross 35 km


Wir haben unsere Sachen etwas trockener bekommen. Ganz trocken aber nicht, weil die Sonne doch dem Regen immer mal wieder den Vorzug gegeben hat. Dafür haben wir herrlich ruhig geschlafen. Wer verirrt sich schon hierher quasi in eine Sackgasse? Aber immerhin haben wir sogar Satellitenfernsehen gehabt. Dafür aber weder Internet noch Handyempfang. Nun wollen wir uns für ein paar Tage wieder einmal etwas Ruhe gönnen und steuern einen Campingplatz bzw. offiziellen Stellplatz an. Wir fahren ganz verschlungene Pfade nach Rathdrum. So verschlungen, dass wir hinterher die Strecke gar nicht mehr nachvollziehen können. Teilweise verweigern wir sogar unserem Navi den Gehorsam und folgen dem vermeintlich größeren Weg. Irgendwie also landen wir am Campingplatz in Rathdrum. Das Treiben dort erinnert schon sehr an einen sehr bekannten Campingplatz auf Fehmarn am Wulfener Hals. Als ob man es sich hätte denken können, ist er total ausgebucht und wir bekommen keinen Platz mehr. Man empfiehlt uns, es bei dem „Schwesterplatz“ in Redcross zu versuchen, was wir auch tun. Wieder verweigern wir, der Empfehlung unseres Navis zu folgen und suchen uns unseren eigenen Weg, der hin und wieder ziemlich eng wird. Das ist hier wohl öfters der Fall. Natürlich kommt uns an einer der engsten Stellen ein englisches Womo entgegen. Es hält ganz knapp vor uns an. Anscheinend gibt es bei ihm keine Ausweichmöglichkeit. Also legt Achim den Rückwärtsgang ein und fährt etwa einhundert Meter zurück bis zur einer kleinen Ausweichbucht. So kann der Engländer bequem an uns vorbei fahren. Dann kommt es wie es kommen musste. Wir fahren weiter und sehen dort, wo der Engländer angehalten hatte, keine zehn Meter hinter ihm, eine Ausweichbucht. Wir kommentieren dies hier nicht. In Redcross ist nicht viel weniger los als in Rathdrum. Wir könnten evtl. bei den Tennisplätzen noch eine freie Stelle finden. Also marschieren wir hin und schauen. Einen einzigen Platz finden wir, der uns zusagt. Zurück an der Rezeption sagt man uns, dass dieser Platz aber reserviert ist und wir nur noch auf einem Ausweichplatz (hässlicher als hässlich) stehen bleiben könnten. Das wollen wir nicht, schon gar nicht für den normalen Preis. Daher bedanken wir uns und wenden wir uns zum Gehen und siehe da, der reservierte Platz ist plötzlich für uns reserviert. Na also, geht doch! So verbringen wir einen faulen Restnachmittag. Am Abend rafft sich Achim auf und geht ein paar Schritte vor das Tor des Campingplatzes. In Sichtentfernung haben sich Läden und Kneipen angesiedelt. Sehr praktisch für den Campingplatz, der keine eigenen Ressourcen zur Verfügung stellen muss, sehr praktisch für die Anbieter, deren Klientel sicher gestellt ist und natürlich auch sehr praktisch für uns Gäste. Eine Win-Win-Win-Situation. Achim wird von den Düften eines kleinen Take-Away angelockt. Dort stehen die Käufer Schlange, was für den Laden spricht. Doch hinten anstellen ist nicht so sein Ding. So schlendert er zu den Pubs, wo zahlreiche Gäste ihr Bier trinken und/oder eine Kleinigkeit essen. Musik ist aber noch nirgends zu hören. Dafür ist es wohl noch zu früh. Auf dem Rückweg kommt Achim wieder an den Düften vorbei. Die Schlange ist jetzt kürzer. So kann er nicht widerstehen und kauft aus dem Fischangebot ein. Zurück am Womo nehmen wir den kleinen Imbiss zu uns. Schmeckt eigentlich sehr gut, besonders der geräucherte Fisch. Wenn nur die dicke Panade nicht wäre. Spät am Abend dreht Achim noch eine kleine Runde. Jetzt sind die Pubs voll, selbst Kinder sind noch unter den Gästen. Und die Musik ist in vollem Gange, aber in einer Lautstärke, die angenehm ist. So sind sogar Unterhaltungen noch möglich. Die Menschen sind augenscheinlich gut drauf. Sie lachen und unterhalten sich miteinander.

Freitag, 15. Juli 2016

Glenmalure 25 km


Mal wieder eine regnerische und vor allem stürmische Nacht. Leider auch wieder ein Beweis dafür, wie Wetterberichte lügen können. Dummerweise stehen wir auch an einem Gap, also an einer Lücke im Gebirge. Hier kann sich der Wind so richtig schön in einer Düse entfalten. Die nächste Nacht wollen wir hier nicht wieder stehen. Wir verabschieden uns leider auch schon wieder von Anja und Erwin. Die beiden haben diese Gegend schon erkundet und wollen weiter nach Süden bzw. ins Landesinnere. Wir wollen noch etwas von den Mountains sehen. Deshalb fahren wir beizeiten runter zum Visitor Center Glendalough. Morgens gibt es noch Parkplätze, später nicht mehr, zumindest nicht für unsere 7x2,50 m. Im Center schauen wir uns einen kleinen Film an über die irische Geschichte in christlicher Hinsicht. Dann gehen wir auf Entdeckungstour. Hier gibt es neben vielen Ruinen und Gräbern auch ein paar relativ gut erhaltene Gebäude wie altertümliche Kirchen und den obligatorischen Rundturm.

Aber es gibt auch sehr viel Tourismus. Wir wandern ein bisschen durch die Gegend. Selbst die Bäume machen hier, was sie wollen.

Als wir zu einem der vielen Wasserfälle kommen, fängt es wieder an zu regnen. (Eigentlich müssen wir uns das nur einbilden, denn die Wetterberichte behaupten wieder etwas anderes.) Zum Glück haben wir diesmal vorgesorgt und Regenkleidung eingepackt. Es ist auch nicht allzu weit zu unserem Womo, wo wir wieder im Trockenen sitzen. Allerdings wollen wir hier nicht den ganzen Abend bleiben, denn es ist hier ein ständiges Kommen und Gehen bzw. Ein- und Ausparken. Ruhe ist etwas anderes. Zudem haben wir kein Internet, nicht einmal im Visitor Center. An Fernsehempfang ist bei den hohen Bäumen ringsum auch nicht zu denken. So fahren wir rechtzeitig vor dem allgemeinen Abendaufbruch los nach Laragh. In diesem Ort probieren wir nochmals, ob wir Internetempfang haben. Wieder nichts. Wir sind wirklich in der puren Natur gelandet. So fahren wir noch ein paar Kilometer bis nördlich Glenmalure zum (Vorsicht: Zungenbrecher!) Ballinafunshoge Waterfall. Dort ist ein einsamer Picknickplatz, der uns mit strahlendem Sonnenschein empfängt. (Auch ein Tipp von Anja und Erwin.) Mal sehen, ob wir unsere Sachen wenigstens etwas trockener bekommen.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Wicklow Mountain Gap 70 km


Unsere ersten beiden Ziele sind Kultur pur: ein Steinkreis und das Dwyer House. Wir fahren ein paar Kilometer in nördlicher Richtung und biegen dann rechts ab auf eine Ministraße. Die braunen Schilder führen uns zu den Sehenswürdigkeiten. Zum Castleruddery Stone Circle geht es rechts ab – behauptet das Schild. Aber da ist keine Straße, nicht einmal ein Weg. Wir quetschen uns mit unserem Womo in eine kleine Ausbuchtung. Achim steigt über einen Zaun und tastet sich vorsichtig ein paar Schritte über eine Wiese. Vorsichtig deshalb, weil hier die normalen Bewohner heute Schafe sind und deren Hinterlassenschaften hier mehr als häufig vorkommen. Vielleicht nach schon zwanzig Metern seltsamster Gangart hat er ein paar kreisförmig angeordnete Steine und ein dazugehöriges Hinweisschild erreicht. Hier ist der Steinkreis, frei nach dem Motto: weniger ist mehr.

Als er nach seiner genauso vorsichtigen Rückkehr zum Womo von seinem tollen Fund berichtet, verzichtet Karin auf die Inaugenscheinnahme dieses Kulturgutes. Wir fahren ein paar Kilometer weiter und peilen das Dwyer House an. Doch wir peilen falsch und landen am Dwyer Monument.

Ein Denkmal eben. Aber das Haus sehen wir nicht. Nebenan ist aber eine irische Armyeinrichtung. Dort fragen wir einen Soldaten. Der gibt uns freundlich Auskunft und schickt uns drei Meilen zurück. Nach einer weiteren Befragung finden wir doch tatsächlich zum Dwyer House.

Dort sollen laut einer Infotafel er und ein weiterer Gentleman namens McAllister den Engländern getrotzt haben. Der eine (McAllister) hat sich für den anderen (Dwyer) geopfert. Warum aber nur der Überlebende ein Denkmal bekam, erfahren wir nicht. Leider können wir auch nicht fragen, denn erst in drei Stunden würde dieser denkwürdige Ort offiziell geöffnet werden. Solange wollen wir aber nicht bleiben. So hoppeln wir wieder zurück auf die „Hauptstraße“, um ein paar Kilometer weiter in Richtung Wicklow Mountains abzubiegen. Hier gefällt es uns schon wieder wesentlich besser. Die Landschaft wird hügeliger und wechselt ihr Aussehen fast nach jeder Biegung. Wir durchfahren quasi die Lüneburger Heide, den Schwarzwald und die Alpen in wenigen Kilometern. Am Wicklow Mountain Gap machen wir halt. Dort wollen wir ein bisschen cachen und wandern. Beides gelingt uns. Wir marschieren vom natürlichen unteren See hoch bis zum künstlich angelegten oberen See (= Stausee zur Stromerzeugung) und werden mit einem schönen Ausblick belohnt (und einem Cache natürlich).

Besichtigen dürfen wir den oberen See leider nicht. Er ist mit einem hohen Zaun gesichert. Zurück am Womo, es hat übrigens die ganze Zeit nicht geregnet, machen wir Kaffeepause und fahren dann wenige Kilometer weiter, um in alten Ruinen herum zu klettern.

Dann machen wir noch einen Abstecher ins nahe Visitor Centre. Unterwegs treffen wir Anja und Erwin, die von dort geflohen sind, weil es dort zu laut und zu eng zugeht. Hauptsaison, was soll man anderes erwarten? So treffen wir uns wieder ein paar Kilometer zurück an dem Gap und setzen uns für ein Pläuschchen zusammen. Schließlich haben wir uns ein paar Tage nicht gesehen.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Baltinglass Abbey 130 km


Nach dem Frühstück fällt Achim auf, wie gefährlich es hier ist – wenn man Alkohol zu sich nimmt – in der Öffentlichkeit. 

Wenn wir dieses Schild bei unserem Parkplatz richtig interpretieren, dann zahlt man (sofern man erwischt wird) 63,50 Euro Strafe, falls man Schnaps außerhalb des Womos trinkt oder sogar schon, wenn man ein Gläschen in der Hand hält. Andere Länder, andere Sitten. Also merke: immer schön im stillen Kämmerlein bzw. Womo sich einen zwitschern. Dann kann nichts passieren. Um dies in die Realität umzusetzen, wollen wir in Tullamore den berühmten Whiskey am Ort des Entstehens erstehen und testen. Nix isses. 

Die machen doch einfach Betriebsferien, als wir dort ankommen. Dann müssen wir unsere Gemüter mit Cachen beruhigen. Wir fahren in Richtung Dublin, biegen aber vorher ab und landen auf ganz engen, kleinen Sträßchen am Grand Canal. 

Wieso der „Grand“ heißt, können wir aber nicht erklären. Die beiden von uns ausgesuchten Parkplätze sind so klein, dass unser Womo das Verweilen dort aus Platzangst verweigert. Erst der dritte Parkplatz reicht zumindest für tagsüber aus. Dann geht es auf zum Cachen, immer am Kanal entlang. Da kann man sich wenigstens nicht verlaufen. Doch leider schon wieder ein Reinfall. Hier wollen wir mal über das Cachen lästern. Der erste Cache ist dort, wo der meiste Müll herumliegt. Da haben wir gar keine Lust, intensiv zu suchen. Weitere Caches sind mit folgenden Hinweisen versehen: Baum. Toll! Denn der Suchort befindet sich im Wald. Nächster Hinweis: verzweigte Äste. Wieder toll! Im Laubwald haben eigentlich alle Bäume Verzweigungen. So hält sich unsere Ausbeute auch sehr in Grenzen. Dies liegt aber auch daran, dass wir umkehren, weil der Regen wieder einmal einsetzt und nicht mehr aufhören will. Zurück am Womo legen wir uns dann wieder trocken. Wir beschließen, noch ein paar Dinge im nahen Aldi zu kaufen. Auch das wird nicht gerade ein Highlight. Hier ist die Auswahl sehr enttäuschend. Wir bekommen nicht einmal frisches Brot. Dann geraten wir auf der Autobahn auch noch in den Feierabendverkehr. Es ist einfach nicht unser Tag. Dafür finden wir in Baltinglass einen schönen kleinen Parkplatz an der Abbey. (Um ehrlich zu sein: Diesen Platz haben wir von Anja und Erwin übernommen.) Nebenan befindet sich eine anglikanische Kirche (in Betrieb), was im katholischen Irland nicht so oft vorkommt. 

Und man mag es kaum glauben: Wir finden kurz vor dem Schlafengehen noch einen Cache keine Hundert Meter entfernt. Der Tag ist gerettet.

Dienstag, 12. Juli 2016

Banagher 70 km


Unser freundlicher Ire hatte zumindest für diese Nacht recht. Wir haben ungestört geschlafen. Da wir keine große Lust nach alten Gemäuern und Führungen verspüren, suchen wir uns unsere Route nach Caches aus. Daher führt uns der Weg südlich zu einem kleinen Parkplatz, um den herum einige Caches zum Erwandern sein sollen. Als wir dort ankommen, sind wir sehr positiv überrascht. Es ist der Lough Boora Park, in keinem unserer Reiseführer erwähnt. Wir finden zahlreiche Parkplätze vor, hinzu kommt ein Besucherzentrum mit Information, Imbiss und Fahrradverleih. Wir nehmen die Gelegenheit wahr und fahren die Caches mit den Rädern ab. Da es hier fast durchweg eben ist, brauchen wir nicht einmal die Motorunterstützung. Es gibt hier viele Wege für Wanderer und Radfahrer, aber immer wieder mit Hinweistafeln versehen, so dass eine Orientierung stets möglich ist. Links und rechts der Wege finden wir Skulpturen wie z. B. Nessie aus gesammeltem Metallschrott, 

Steinrundbauten mit Steinen aus aller Welt

und Picknickplätze mit Toiletten, Kinderspielplätze usw. Erst ganz am Schluss unserer Tour fängt es wieder an zu tröpfeln. Wir schaffen es gerade noch zum Womo. Dann wird aus dem schönen Sonnentag leider wieder ein regnerischer Abend. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir noch ein Stück bis Banagher, wo in der Marina auch geeignete Parkplätze sein sollen.

Montag, 11. Juli 2016

Hodson Bay Harbour 140 km


Es geht doch nichts über Engländer. Vom platzübergreifenden Parken zur Müllvermeidung. Zweimal beobachten wir, wie die englischen Besatzungen ihren Müll entsorgen. Sie kommen mit einer Plastiktüte an und schütten den Inhalt in die Mülltonnen. Die Plastiktüte nehmen sie zur weiteren Verwendung wieder mit. Die könnte vielleicht auch etwas stinken. Ist aber deren Problem. Einerseits ist dieses Verhalten durchaus löblich, schließlich wird Plastikmüll vermieden. Andererseits ziehen die durch einen Einwurfschlitz offenen Mülltonnen viele Vögel an, die sich nun die Essensreste herauspicken. Dementsprechend sieht es nach kurzer Zeit auf dem Platz aus. Nun zum Positiven. Das Frischwasser fließt wieder. Ein Gemeindebediensteter kommt angefahren, sieht, dass wir gerne Wasser hätten und stellt das Wasser an. In einem kleinen Gespräch erklärt er uns, es gäbe in der Leitung eine undichte Stelle, deren Reparatur sich schon etwa ein Jahr hinzieht. Wir finden es umso toller, dass er das Wasser nur wegen uns angestellt hat. Unsere Fahrt führt uns wieder über Ballina und dann nach Südosten bis zum Shannon River. Im Hodson Bay Harbour machen wir halt. Dort stehen schon einige irische Womos, die sich aber so nach und nach verflüchtigen – bis auf eines. Von unserem „Wohnzimmerfenster“ aus beobachten wir, wie sich zwei Pärchen an einem Charterboot abmühen, Wasser aufzufüllen, mit Geschirrspülschüssel und Messbecher. Achim kann nicht zusehen. Er holt einen unserer Wasserkanister und geht zu ihnen hin. Die Verständigung ist einfach. Es handelt sich um Deutsche – Schwaben. Korrigiere: Die Verständigung ist relativ einfach. An dem Charterboot funktioniert nicht allzuviel. Wasser- und Dieselanzeige stehen konstant auf voll. Das hilft unheimlich! Außerdem ist so gut wie kein geeignetes Versorgungsmaterial dabei. Dementsprechend dankbar sind die vier über unseren Leihkanister. Nach dieser guten Tat haben wir uns ein Eis verdient. Wie praktisch, dass gleich nebenan ein Eiswagen solches anbietet. Lecker! Schleckend schlendern wir weiter. In Sichtentfernung ist für Kinder ein ganzes Arsenal an Hüpfburgen und ähnlichem Plastikspielzeug aufgebaut – im ufernahen Wasser. 

So ziehen die Kinder Neoprenanzüge an und lassen sich mit kleinen Booten zu den Gerätschaften schippern. Die Größeren überwinden die Distanz auch schwimmend. Man sieht durchweg glückliche Gesichter. Ein paar Hundert Meter weiter wollen wir den nahen Campingplatz in Augenschein nehmen. Dies fällt aus wegen ist nicht. Der Eingang ist verbarrikadiert. Ob der Platz jemals in Betrieb war, lässt sich schwer sagen. Dafür finden wir aber Verbotsschilder, die auch für uns eine Übernachtung untersagen. Wir fragen vorsichtshalber einen Iren mit Wohnmobil. Der meint, die Schilder stammen aus der Zeit, als der Campingplatz in Betrieb gehen wollte. Heute interessieren die niemanden mehr. Hoffentlich hat er recht.

Sonntag, 10. Juli 2016

Crossmolina 100 km


Schon wieder Crossmolina? Wird sich am Schluss von allein erklären. Da wir schon einmal auf einem offiziellen Womostellplatz stehen, wollen wir natürlich auch ordentlich ver- und entsorgen. Mit dem Entsorgen klappt das auch. Nur mit dem Versorgen nicht so recht. Der Frischwasserhahn gibt keinen einzigen Tropfen von sich. Er ist offensichtlich abgestellt. Wir haben aber noch Reserven. So starten wir unsere heutige Regentour in Richtung Norden auf einer schlechten und schmalen R-Straße, biegen in Ballycastle links ab und erreichen die Céide Fields, eine sehr berühmte Ausgrabungsstätte. Dank unserer Heritage Cards brauchen wir keinen weiteren Eintritt bezahlen und nehmen gleich an einer Führung teil. An zwei oder drei Stellen werden uns ausgegrabene Steine gezeigt, die wohl einst zu einer Behausung oder zu einem Wasserlauf gehörten.

Mehr gibt es tatsächlich nicht zu sehen. Den Erklärungen hätten wir gut und gerne auch im Trockenen lauschen können. Und die herum liegenden Steine hätten wir auch allein gefunden. Viel interessanter ist die zugehörige Ausstellung. Dort erhält man doch noch einen guten Eindruck vom steinzeitlichen Leben und den Leistungen der damaligen Menschen. Wir fahren weiter, natürlich über den heutigen Dreh- und Angelpunkt Ballycastle, zum Downpatrick Head.

Schon die Fahrt dorthin ist ein kleines Erlebnis. Es geht einmal wieder über die engsten Sträßchen, so dass unser Womo sich soeben durchquetschen kann. Am Ziel aber werden wir durch tolle Klippen entschädigt, die sich hinter Moher nicht verstecken brauchen. Das Berühmte hier aber ist das Blow Hole, aus dem auch hin und wieder Wasser heraus schießen soll.

Als wir da sind, ist aber Niedrigwasser, und so besteht dafür wohl kaum eine Chance. Dafür aber finden wir immerhin drei Caches. Weil wir aber heute richtig fleißig sind, fahren wir schon wieder weiter, natürlich über, man errät es kaum, über Ballycastle nach Killala. Dort wollen wir einen dieser vielen Rundtürme besichtigen. Wir tun dies auch, sehen aber kaum etwas Besonderes. Das Ding ist halt hoch und rund. Wer hätte das gedacht! Unsere Regenklamotten brauchen nun endlich eine Trocknung und wir wollen die Füße hochlegen. Daher überlegen wir nicht lange, sondern fahren zu unserem letzten Übernachtungsplatz. Als wir ankommen, finden wir drei englische Womos vor, wahre Parkkünstler, die den Stellplatz voll belegen.

Gut dass wir gestern um die Ecke ein lauschiges Plätzchen entdeckt haben.