Samstag, 12. Juli 2014

Jostedalsbreen Center – Stryn – Briksdalsbreen 130 km

Achim wacht um vier Uhr morgens auf. Natürlich ist es hell. Es ist fast immer hell hier um diese Jahreszeit. Er muss an die 6-7-8-Regel vom Segeltörn vor einigen Jahren denken. Sechs Uhr aufstehen, sieben Uhr frühstücken, acht Uhr ablegen. Wir haben diese Regel leicht verändert. Sie lautet jetzt: sechs Uhr vergiss es, sieben Uhr man kann den Boiler für Warmwasser schon mal anmachen, acht Uhr schaun wir mal. Wir starten und fahren ab Geiranger den Adlerweg weiter in Richtung Grotli. Achim hätte nicht gedacht, dass es wieder so steil und so lange bergauf geht. Unser Womo hat ganz schön zu tun. Auch die Temperaturanzeige ist wieder sehr in Bewegung, beruhigt sich aber zum Glück immer wieder rechtzeitig.

Oben angekommen können wir uns zusammen mit dem ersten kleinen Gletscher fotografieren und haben einen tollen Blick auf die Zickzack-Kurve hinunter nach Geiranger auf der anderen Talseite. Wir könnten noch ein paar Höhenmeter auf einen Aussichtspunkt machen – mautpflichtig. Aber wir verzichten. Die riesigen Hochgebirgsseen schauen aus der Nähe einfach grandios aus.
 Ein paar Kilometer später winken uns Motorradfahrer im Vorbeifahren zu und zeigen nach hinten. Wir winken natürlich freundlich zurück. Zuerst denkt Achim, an seinem Womo ist was kaputt. Aber nein, die Motorradfahrer kommen aus dem gleichen Landkreis wie wir und freuen sich einfach, „Nachbarn“ aus Deutschland zu treffen. Wieder ein paar Kilometer weiter machen wir bei Grotli eine kleine Pause und testen den Satempfang. Wäre möglich. Zur Erinnerung: Morgen WM-Endspiel Deutschland gegen Argentinien. Hier treffen wir auch unsere Nachbarn aus LER von letzter Nacht aus Geiranger wieder. Im Jostedalsbreen Center machen wir unseren nächsten Informationshalt. Dort treffen wir wieder eine bekannte Womobesatzung von gestern aus Geiranger, diesmal mit Kennzeichen PB. Wir entsorgen in Stryn und machen uns auf den Weg zum Briksdalsbreen. Auf dem letzten Parkplatz vor dem Gletscher müssen wir fünfzig NOK Tagesparkgebühr berappen. Dann wandern wir etwa eine Stunde lang hinauf zum Gletscher.
 Zwischendurch werden wir beim Überqueren einer Brücke auch schön geduscht. Es ist zwar nur eine Art Sprühregen, aber nass wird man damit auch. Leider ist einige Meter vor dem Gletscher eine Absperrung, die man ohne Schwimm- oder Kletterübungen nicht überwinden kann. Wir haben gehört, noch vor wenigen Jahren wäre man näher herangekommen. Dann erwischt uns der Regen. Macht nichts. Wir sind "wasserdicht" ausgerüstet und marschieren wieder hinab. Ach ja, natürlich haben wir vorher noch ein Trollmännchen gebaut. Auf dem Rückweg treffen wir die Womobesatzung aus PB wieder. Schade, dass sie so spät dran sind, weil jetzt das Wetter nicht mehr gut mitspielt. Zurück am Womo legen wir uns trocken, während der Regen sich inzwischen zum Dauerregen mit Blitz und Donner gemausert hat. (Kleine Anmerkung: Bevor wir zum Gletscher marschiert sind, haben wir uns in der Touristeninformation am Parkplatz nach dem Wetter erkundigt. Es sollte angeblich weiterhin so sonnig, trocken und warm bleiben. Denkste!) Wir fahren ein paar Kilometer wieder in Richtung Stryn zurück und richten uns auf einem Rastplatz ein. Dort stehen schon zwei Womos. Wir werden dann wohl auch nicht allein bleiben.