Vergangene Nacht schickte
der Sturm nur einen kleinen harmlosen Vorboten. Der richtige Sturm
soll heute kommen. Ein Hoch auf die Metereolügen, Verzeihung,
Metereologen. Wir bleiben sicherheitshalber an der Ostküste, in der
Hoffnung auf Milde des Donnergottes Thor. Unser Weg führt uns nach
Kappeln. Dort steuern wir einen Autohof an, der uns aber nicht vom
Hocker reißt. Außerdem liegt er jenseits der Schlei ein ganzes
Stück vom Ortskern Kappelns entfernt. Falls es regnen sollte, würden
wir unterwegs zu Fuß ganz schön nass werden. Daher setzen wir um
auf den offiziellen Stellplatz in Kappeln am Hafen.
Wir passieren den
Hafen und müssen nach der Einfahrt zum Stellplatz noch ein ganzes
Stück weiter fahren, bis wir unser Womo einparken können. Dann
laufen wir wieder etwa zweihundert Meter zurück zum Kassenhäuschen,
das natürlich an der Einfahrt liegt. Unterwegs kommen wir am
Müllsammelplatz vorbei. Der ist überfüllt und stinkt. Am
Kassenautomaten dann die nächste Überraschung: Preiserhöhung um
zwanzig Prozent von zehn auf zwölf Euro. Dafür ist WLAN inklusive.
(Später stellen wir fest, dass wir aber an unserem Platz überhaupt
keinen WLAN-Empfang haben!) Eigentlich müssten wir jetzt wieder
umsetzen, aber die Zeit rennt dahin. Wir wollen uns Kappeln anschauen
und – wie schon angedeutet – es ist heftiger Regen angesagt. Also
trotten wir wieder zweihundert Meter zurück, legen unseren Kassenbon
ins Auto und machen uns auf, Kappeln zu erkunden. Zuerst sehen wir
ein halbes Wikingerschiff.
Vielleicht wäre für ein
ganzes Schiff die Hafengebühr zu hoch geworden. In der Stadt
herrscht Tourismus pur. Allerdings haben wir auch nichts anderes
erwartet. Wir schlendern durch die Gassen und loggen so nebenbei
einen Cache. Das macht hungrig. Wir finden im Hafen ein nettes Lokal
mit Terrasse und Blick auf die Schlei. Die beiden Fischteller sind
erschwinglich und schmecken sehr gut. Dann bummeln wir weiter. Karin
sucht etwas Bestimmtes zum Anziehen, wird aber leider nicht fündig.
Dafür finden wir einen weiteren Cache. Das hätten wir mal lieber
bleiben lassen sollen. Jetzt fängt es langsam an zu tröpfeln. Wir
holen die Regenschirme aus dem Rucksack, begügen uns aber vorerst
mit unseren Regenjacken. Der Regen nimmt etwas zu. Wir streifen die
Kapuzen unserer Regenjacken über. Der Regen nimmt weiter zu. Wir
spannen nun doch unsere Regenschirme auf. Es kommt Wind auf. Unsere
Regenschirme schützen nur gegen den Regen von oben, nicht gegen den
von der Seite. Der Regen und der Wind werden stärker. Wir werden
schneller. Keine Frage: Als wir am Womo ankommen, sind wir
pitschnass. Also trocken legen und Kaffee trinken. Ach ja: RSH meldet
für heute Abend und Nacht Sturm.

