Samstag, 25. Juli 2015

Kappeln 25 km


Vergangene Nacht schickte der Sturm nur einen kleinen harmlosen Vorboten. Der richtige Sturm soll heute kommen. Ein Hoch auf die Metereolügen, Verzeihung, Metereologen. Wir bleiben sicherheitshalber an der Ostküste, in der Hoffnung auf Milde des Donnergottes Thor. Unser Weg führt uns nach Kappeln. Dort steuern wir einen Autohof an, der uns aber nicht vom Hocker reißt. Außerdem liegt er jenseits der Schlei ein ganzes Stück vom Ortskern Kappelns entfernt. Falls es regnen sollte, würden wir unterwegs zu Fuß ganz schön nass werden. Daher setzen wir um auf den offiziellen Stellplatz in Kappeln am Hafen.
Wir passieren den Hafen und müssen nach der Einfahrt zum Stellplatz noch ein ganzes Stück weiter fahren, bis wir unser Womo einparken können. Dann laufen wir wieder etwa zweihundert Meter zurück zum Kassenhäuschen, das natürlich an der Einfahrt liegt. Unterwegs kommen wir am Müllsammelplatz vorbei. Der ist überfüllt und stinkt. Am Kassenautomaten dann die nächste Überraschung: Preiserhöhung um zwanzig Prozent von zehn auf zwölf Euro. Dafür ist WLAN inklusive. (Später stellen wir fest, dass wir aber an unserem Platz überhaupt keinen WLAN-Empfang haben!) Eigentlich müssten wir jetzt wieder umsetzen, aber die Zeit rennt dahin. Wir wollen uns Kappeln anschauen und – wie schon angedeutet – es ist heftiger Regen angesagt. Also trotten wir wieder zweihundert Meter zurück, legen unseren Kassenbon ins Auto und machen uns auf, Kappeln zu erkunden. Zuerst sehen wir ein halbes Wikingerschiff.
Vielleicht wäre für ein ganzes Schiff die Hafengebühr zu hoch geworden. In der Stadt herrscht Tourismus pur. Allerdings haben wir auch nichts anderes erwartet. Wir schlendern durch die Gassen und loggen so nebenbei einen Cache. Das macht hungrig. Wir finden im Hafen ein nettes Lokal mit Terrasse und Blick auf die Schlei. Die beiden Fischteller sind erschwinglich und schmecken sehr gut. Dann bummeln wir weiter. Karin sucht etwas Bestimmtes zum Anziehen, wird aber leider nicht fündig. Dafür finden wir einen weiteren Cache. Das hätten wir mal lieber bleiben lassen sollen. Jetzt fängt es langsam an zu tröpfeln. Wir holen die Regenschirme aus dem Rucksack, begügen uns aber vorerst mit unseren Regenjacken. Der Regen nimmt etwas zu. Wir streifen die Kapuzen unserer Regenjacken über. Der Regen nimmt weiter zu. Wir spannen nun doch unsere Regenschirme auf. Es kommt Wind auf. Unsere Regenschirme schützen nur gegen den Regen von oben, nicht gegen den von der Seite. Der Regen und der Wind werden stärker. Wir werden schneller. Keine Frage: Als wir am Womo ankommen, sind wir pitschnass. Also trocken legen und Kaffee trinken. Ach ja: RSH meldet für heute Abend und Nacht Sturm.