Die
Nacht wird ziemlich laut. Hinter dem Stellplatz hatten wir zunächst
einen Jugendtreff vermutet. Aber mit der Zeit kommen wir immer mehr
zu der Erkenntnis, dass sich hier die Mitglieder eines
Spielmannszuges zu einer Feier treffen. Wir hören Getrommel, immer
mal wieder Blechinstrumente,
deren
Bläser wohl noch etwas an der
Lippenmotorik arbeiten müssten, und
auch mal etwas Gejohle. Das alles bis
etwa drei Uhr in der Früh. Dann fallen scheinbar auch die letzten
um. Um diese Zeit kommt auch das letzte Womo, dass sich aber am
Morgen gleich als erstes wieder aus dem Staub macht. Ein Uralt-VW-Bus
mit kernigem Motor. Das spart
den Wecker. Unser Blick nach draußen ist etwas durch Eisblumen
getrübt.
Bei
minus 1,4° kein Wunder. Ein leises Brummen in unserer Garage ruft
uns unsere Efoy in Erinnerung, dessen Frostschutz aktiviert wird.
Achim traut sich kurz nach draußen, um die Scheibenabdeckung runter
zu klappen, damit die liebe Sonne eine Chance bekommt. Nach dem
Frühstück und der VE starten wir nach unserem üblichen
FILO-Prinzip (First In Last Out). Vorsichtig kurven wir die
Serpentinen wieder hoch, die wir gestern erst runter gefahren sind.
Es könnte stellenweise glatt sein. Dann geht es auf die Bahn in
Richtung Girona und Figueres. Dabei erklimmen wir immer wieder stolze
Höhen, um anschließend wieder in die Täler hinab zu tauchen. Die
höchsten Pässe sind dabei Santa Maria d‘Olo mit 760 m und Coll de
Ravell mit 800 m (laut unserem Navi). Unser Womo meistert sie alle
tapfer. Zwischen Girona und Figueres sehen wir was, das es in
Deutschland äußerst selten gibt: einen arbeitenden Bauarbeiter am
Samstag.
In
Figuera fahren wir kurz von der Hauptstrecke auf eine Nebenstrecke
zum Tanken. Dank Karins App sparen wir so wirklich eine Menge. Im
Vergleich hätten wir sonst in Spanien 20 Cent, in Frankreich sogar
40 Cent mehr bezahlt – pro Liter! Der
Grenzübertritt von Spanien nach Frankreich ist unspektakulär, sieht
man einmal von den schlechten Straßen und den wirklich notwendigen
Baustellen ab. Wir gönnen uns auch ein paar Euronen Maut, um nicht
zuviel kurbeln zu müssen. In Narbonne treffen wir dann auch noch auf
die überall präsenten Gilets Jaunes = Gelbe Westen. Deren
Veranstaltung scheint zwar gerade beendet zu sein, aber ein Auto mit
aus dem Fenster schwenkender Weste muss im Schneckentempo
ausgerechnet zwei Autos vor uns fahren und hält so den gesamten
Verkehr auf. Ob das Sympathiepunkte bringt, kann bezweifelt werden.
Beim Eintreffen in Gruissan stromern wieder überall Leute mit
farbigen Westen über die Straßen. Doch hier handelt sich
offensichtlich (überall Transparente) um die erschöpften Teilnehmer
eines Volkslaufes, die sich zu ihren Autos quälen. Schließlich
kommen wir auf dem Stellplatz in Gruissan am Yachthafen an und wundern uns wie voll
der ist. Wir finden aber schon noch eine Lücke.
|
|



