Freitag, 21. Dezember 2018

Figueira 31. Tag


Wir verbringen wieder einen schönen Sonnentag auf dem Platz, natürlich am Womo, nicht innerhalb. Das wäre Vergeudung. Karin füllt am späten Nachmittag eine Waschmaschine, die geschleuderte Wäsche verstaut sie in der Garage. Trocknen lohnt sich heute nicht mehr. Das muss morgen geschehen. Einer unserer Nachbarn hat einen platten Reifen. Ein Nagel hat sich ins Profil gebohrt. Mit aufgezogenem Ersatzreifen fährt er nach Vila do Bispo in eine Werkstatt. Dort wird der defekte Reifen innerhalb von zehn Minuten für 12 Euro repariert. Von diesem Service würden wir anderswo wohl nur träumen. Ansonsten wird tagsüber die Sonnwendfeier vorbereitet. Bei unseren Nachbarn gegenüber ist ein abendliches Lagerfeuer geplant, bei dem ausgewählte Gäste eingeladen sind. Wir auch! Das freut uns natürlich. Die meisten bringen irgendetwas mit, aber das ist kein Muss. Bei Einbruch der Dunkelheit versammeln sich nach und nach alle Gäste. Jeder bringt seinen Stuhl mit, einschließlich Auflage. Es soll frisch werden. Wir hätten unsere Auflagen zwischendurch herunter nehmen sollen. Denn so haben sie schon Feuchtigkeit aufgenommen als wir uns setzen wollen. Müssen wir sie leider zu der Wäsche in die Garage legen und uns auf Decken setzen. Wir bewundern in aller Bescheidenheit den Vollmond und ein paar glitzernde Sterne. Sehr schön, aber auch ein Zeichen, dass es wirklich kalt werden wird. Die beiden Feuerschalen wirken dabei Wunder, zumindest von vorne.
Unsere Füße und Gesichter glühen fast, während unsere Rücken allmählich kälter werden. Einige wärmen sich mit Glühwein oder Bratwürsten, andere mit dicken Jacken und weiteren Decken. Einer der Gastgeber liest ein paar Kurzgeschichten über die Sonnwendfeier vor.
Interessant und antik. Ganz modern dazu die Untermalung mit eher spanischer Musik aus dem Bluetooth-Lautsprecher, garniert mit Klängen von Holzschlaginstrumenten, die reihum gereicht werden, so dass jeder seine Musikalität mehr oder weniger unter Beweis stellen kann. Einer der Gäste ist natürlich der Platzwart, der seine Mandoline mitbringt.
Dann wird es international. Er selbst ist Engländer, wohnt in Schottland (sofern er nicht hier ist) und spielt uns irische Volksweisen vor. Nach einer kleinen Pause holt eine Französin ihr Akkordeon hervor und lässt bretonische Musikstücke erklingen. Das ist alles richtig schön romantisch.