Samstag, 5. Januar 2019

Gale 9. Tag


Fauler Tag mit Hintergrundgeräuschen. Zwei Tage lang hatten wir auf unserer Ostseite keine Nachbarn. Das war ein großer Vorteil, denn so konnte die Sonne ungehindert in unsere Seitenfenster scheinen und eine wohlige Wärme im Womo erzeugen. Heute aber kommt ein englisches Womo, dessen Insassen die Stellplatzgrenzen aufs Genaueste ausreizen. So könnten wir theoretisch bei denen den Kaffee eingießen, indem wir unser Küchenfenster öffnen und bei Ihnen durchs Wohnzimmerfenster kredenzen. Geht aber aus zwei Gründen nicht: Erstens sind das Engländer, die trinken meistens Tee. Zweitens wollen selbige aus der EU austreten; und dann könnten wir Schwierigkeiten mit dem Zoll bekommen. Man weiß ja nie. Wir rösten uns lieber fast den lieben langen Tag und versuchen uns auf unsere mitgebrachte Lektüre zu konzentrieren. Das ist aber auch nicht so einfach, weil hinter uns andere (ebenfalls durchweg europäische Inselbewohner mit dem Lenkrad auf der Beifahrerseite) gegenseitiges Wiedersehen und Verabschiedung feiern, weder mit Kaffee noch mit Tee, eher mit Trauben- und Gerstensäften. Die Stimmung steigt dabei proportional mit fortschreitender Stunde und Pegel. Gegen Abend verziehen wir uns wie immer ins Womo, weil es wieder frischlich wird, während die erwähnten Inselbewohner inzwischen gegen jegliche Temperaturschwankungen immun zu sein scheinen.