Fauler
Tag mit Hintergrundgeräuschen. Zwei Tage lang hatten wir auf unserer
Ostseite keine Nachbarn. Das war ein großer Vorteil, denn so konnte
die Sonne ungehindert in unsere Seitenfenster scheinen und eine
wohlige Wärme im Womo erzeugen. Heute aber kommt ein englisches
Womo, dessen Insassen die Stellplatzgrenzen aufs Genaueste ausreizen.
So könnten wir theoretisch bei denen den Kaffee eingießen, indem
wir unser Küchenfenster öffnen und bei Ihnen durchs
Wohnzimmerfenster kredenzen. Geht aber aus zwei Gründen nicht:
Erstens sind das Engländer, die trinken meistens Tee. Zweitens
wollen selbige aus der EU austreten; und dann könnten wir
Schwierigkeiten mit dem Zoll bekommen. Man weiß ja nie. Wir rösten
uns lieber fast den lieben langen Tag und versuchen uns auf unsere
mitgebrachte Lektüre zu konzentrieren. Das ist aber auch nicht so
einfach, weil hinter uns andere (ebenfalls durchweg europäische
Inselbewohner mit dem Lenkrad auf der Beifahrerseite) gegenseitiges
Wiedersehen und Verabschiedung feiern, weder mit Kaffee noch mit Tee,
eher mit Trauben- und Gerstensäften. Die Stimmung steigt dabei
proportional mit fortschreitender Stunde und Pegel. Gegen Abend
verziehen wir uns wie immer ins Womo, weil es wieder frischlich wird,
während die erwähnten Inselbewohner inzwischen gegen jegliche
Temperaturschwankungen immun zu sein scheinen.