Sonntag, 1. Dezember 2019

San Javier – 5 – noch ein Versuch


Leider doch! Achim opfert die Tagesschau, geht vor die Tür und ortet die Lärmquelle. Diesmal wähnt er sie in der entgegengesetzten Richtung. Also marschiert er los und wird am Stellplatzeingang, genauer am Restaurant, fündig. Folgendes Bild mit Ton zeigt sich bei einem Blick in das Innere aus dem Sichtwinkel Backstage schräg seitlich: Etwa 20 bis 30 Menschen unseres gesetzten Alters oder älter, aber bestimmt nicht wesentlich jünger, blicken gespannt in Richtung Band. Zwischen diesem Publikum und der Band befindet sich eine Tanzfläche, etwas größer als der Abwurfkreis beim Kugelstoßen. Darauf bzw. darin bewegt sich ein einzige ältere Dame, ganz allein. Gerade jetzt, es spielt keine Musik, schaut das nach Lockerungsübungen aus. Etwas später, als die Musik einsetzt, schaut es weiter nach Lockerungsübungen aus. Nun zur Band: Sie besteht zunächst aus einem altersgemäßen Mann mit einer umgehängten Gitarre. An irgendetwas fummelt er herum, wahrscheinlich so eine Art Playback-Maschine, denn jetzt startet wieder die Musik und er fängt an, die Gitarre zu bearbeiten. Nun zum Rest der Band: Eine ebenfalls altersgemäße Frau steht zwischen dem Gitarristen und der Tänzerin und hält sich an einem Mikrofon fest, offensichtlich der zweite Teil des Duos. Jetzt führt sie das Mikro an die stark geschminkten Lippen und macht die zweitdämlichste Aussage, die eine Sängerin machen kann: „Dieses Lied kenne ich gar nicht!“ Trotzdem fängt sie an zu singen. Sie hat wohl recht. Die erstdämlichste Aussage wäre übrigens gewesen: „Ich kann nicht singen!“ Das wäre auch schwer zu widerlegen gewesen. Das ganze läuft auf Deutsch ab. Irgendwie peinlich berührt wendet sich Achim ab und sucht das Weite. Im Womo läuft jetzt „Wilsberg“. Für Kenner ein Begriff. Für Nichtkenner: Krimi, 90 Minuten, keine Verlängerung, kein Elfmeterschießen. Bild ist ok. Wir müssen nur den Ton etwas lauter stellen. Als Wilsberg zuende ist, ist auch das Duo am Ende. Aber nix ist mit der Ruhe. Jetzt kommt der Schall wieder aus der Richtung wie gestern, also von dem angeblichen Autokino. Diesmal aber nicht so laut und irgendwie ganz anders. Sollte es sich gestern hauptsächlich um Technofreaks gehandelt haben, so haben sie sich erheblich weiter entwickelt. Wir können nun keine einzelnen Instrumente oder Stimmen mehr unterscheiden. Es ähnelt mehr einer zusammenkomponierten Geräuschkulisse, von allem etwas: Motoren, Turbinen, Synthesizer, Trommeln, Industrieanlagen; vielleicht auch ein verstärkter Bohrer vom Zahnarzt. Klingt schlimm, ist aber nicht so laut wie gestern. Man mag es nicht glauben: Wir werden eingelullt. Zwar werden wir auch ein paar Mal wach, aber gegen 5.32 Uhr verstummt diese Geräuschkulisse. Ab 5.33 Uhr hören wir nur noch den Weckruf der Hähne und ein bisschen Hundegebell. Also alles wieder normal. 
Nach Kaffee und Frühstück starten wir eine kleine Fahrradtour nach Lo Pagan. Das Wetter soll sich in den nächsten Tagen negativ verändern. Also nutzen wir den Tag. Am Sonntag ist es an der Promenade etwas voller.


Aber wir kommen ganz gut durch. Vorbei an einer alten Mühle geht es auf die schmale Halbinsel. Gegenüber sehen wir die Salzberge der Salinen.


Natürlich müssen unterwegs auch ein paar Caches geloggt werden.

Dann kehren wir wieder um. Zurück am Womo stärken wir uns mit Kaffee und gehen nahtlos ins Grillen über. Diesmal sind leckere Langostinos auf der Speisekarte.