Leider
doch! Achim opfert die Tagesschau, geht vor die Tür und ortet die
Lärmquelle. Diesmal wähnt er sie in der entgegengesetzten Richtung.
Also marschiert er los und wird am Stellplatzeingang, genauer am
Restaurant, fündig. Folgendes Bild mit Ton zeigt sich bei einem
Blick in das Innere aus dem Sichtwinkel Backstage schräg seitlich:
Etwa 20 bis 30 Menschen unseres gesetzten Alters oder älter, aber
bestimmt nicht wesentlich jünger, blicken gespannt in Richtung Band.
Zwischen diesem Publikum und der Band befindet sich eine Tanzfläche,
etwas größer als der Abwurfkreis beim Kugelstoßen. Darauf bzw.
darin bewegt sich ein einzige ältere Dame, ganz allein. Gerade
jetzt, es spielt keine Musik, schaut das nach Lockerungsübungen aus.
Etwas später, als die Musik einsetzt, schaut es weiter nach
Lockerungsübungen aus. Nun zur Band: Sie besteht zunächst aus einem
altersgemäßen Mann mit einer umgehängten Gitarre. An irgendetwas
fummelt er herum, wahrscheinlich so eine Art Playback-Maschine, denn
jetzt startet wieder die Musik und er fängt an, die Gitarre zu
bearbeiten. Nun zum Rest der Band: Eine ebenfalls altersgemäße Frau
steht zwischen dem Gitarristen und der Tänzerin und hält sich an
einem Mikrofon fest, offensichtlich der zweite Teil des Duos. Jetzt
führt sie das Mikro an die stark geschminkten Lippen und macht die
zweitdämlichste Aussage, die eine Sängerin machen kann: „Dieses
Lied kenne ich gar nicht!“ Trotzdem fängt sie an zu singen. Sie
hat wohl recht. Die erstdämlichste Aussage wäre übrigens gewesen:
„Ich kann nicht singen!“ Das wäre auch schwer zu widerlegen
gewesen. Das ganze läuft auf Deutsch ab. Irgendwie peinlich berührt
wendet sich Achim ab und sucht das Weite. Im Womo läuft jetzt
„Wilsberg“. Für Kenner ein Begriff. Für Nichtkenner: Krimi, 90
Minuten, keine Verlängerung, kein Elfmeterschießen. Bild ist ok.
Wir müssen nur den Ton etwas lauter stellen. Als Wilsberg zuende
ist, ist auch das Duo am Ende. Aber nix ist mit der Ruhe. Jetzt kommt
der Schall wieder aus der Richtung wie gestern, also von dem
angeblichen Autokino. Diesmal aber nicht so laut und irgendwie ganz
anders. Sollte es sich gestern hauptsächlich um Technofreaks
gehandelt haben, so haben sie sich erheblich weiter entwickelt. Wir
können nun keine einzelnen Instrumente oder Stimmen mehr
unterscheiden. Es ähnelt mehr einer zusammenkomponierten
Geräuschkulisse, von allem etwas: Motoren, Turbinen, Synthesizer,
Trommeln, Industrieanlagen; vielleicht auch ein verstärkter Bohrer
vom Zahnarzt. Klingt schlimm, ist aber nicht so laut wie gestern. Man
mag es nicht glauben: Wir werden eingelullt. Zwar werden wir auch ein
paar Mal wach, aber gegen 5.32 Uhr verstummt diese Geräuschkulisse.
Ab 5.33 Uhr hören wir nur noch den Weckruf der Hähne und ein
bisschen Hundegebell. Also alles wieder normal.
Nach Kaffee und
Frühstück starten wir eine kleine Fahrradtour nach Lo Pagan. Das
Wetter soll sich in den nächsten Tagen negativ verändern. Also
nutzen wir den Tag. Am Sonntag ist es an der Promenade etwas voller.
Aber
wir kommen ganz gut durch. Vorbei an einer alten Mühle geht es auf
die schmale Halbinsel. Gegenüber sehen wir die Salzberge der
Salinen.
Natürlich
müssen unterwegs auch ein paar Caches geloggt werden.
Dann
kehren wir wieder um. Zurück am Womo stärken wir uns mit Kaffee und
gehen nahtlos ins Grillen über. Diesmal sind leckere Langostinos auf
der Speisekarte.





