Am Morgen
spricht ein irischer Womonachbar Erwin an und gibt ihm einen Zettel
mit möglichen Versorgungsstellen auf unserer Route. Einfach so,
obwohl wir am Vortag nur ein paar Worte miteinander gewechselt
hatten. Ist doch nett – oder? Ein anderer Ire sieht, wie wir
Wasserkanister schleppen, spricht uns ebenfalls an und zeigt uns, wo
wir einen Wasserhahn finden, an dem wir einen Schlauch zum Womo legen
könnten. Wenn doch alle Menschen so hilfsbereit wären! Wir folgen
ein gutes Stück dem "Wild Atlantic Highway". Warum dieses
Sträßchen aber Highway heißt, bleibt der Fantasie überlassen. Es
folgt, soweit möglich, der Küstenlinie und bietet ein paar sehr
schöne Ausblicke auf das Meer und in einige ganz tolle Buchten. Da
kommen schon mal Überlegungen auf, ob man hier oder dort nicht kiten
könnte. Dann verlassen wir die Wassernähe und fahren weiter auf
eine N-Straße. Diese ist meist breiter und besser ausgebaut, aber
natürlich auch mehr befahren. Hinter Skibbereen biegen wir wieder
links ab und nähern uns dem Lough Hyne, ein kleiner See (laut
Reiseführer 50 m tief) mit Zufluss vom Meer.
Deswegen ist es auch ein Salzsee. Wir parken unsere Womos bei
Schildern mit der Aufschrift "no overnight parking". Da
müssen wir uns später wohl noch ein paar Gedanken machen. Zuerst
testen wir das Telefonnetz. Unser Internetzugang ist miserabel.
Nebenan, also keine fünf Meter, freut sich Anja über einen guten
Zugang. Wir können es kaum glauben, nehmen unser Telefon und gehen
zu Anja und Erwin ins Womo. Tatsächlich, hier funktioniert das
Internet ganz gut. Was doch so ein paar Meter ausmachen können! Dann
packen wir unsere Wandersachen und erklimmen den nahen Hügel,
genannt Knockomagh Summit, u. a. natürlich um einen Cache zu bergen.
Der gut ausgebaute und beschilderte Wanderweg führt uns teilweise
steil und schmal in die Höhe, durch dichten, naturbelassenen Wald.
Hin und wieder öffnet sich das Geäst und bietet uns tolle Ausblicke
auf den Logh Hyne weit unter uns,die weiteren Hügel und das offene
Meer.
Am Gipfel machen
wir Rast. Dort treffen wir zwei irische Mädels, die wir fragen, ob
sie uns vier fotografieren würden. Natürlich tun sie es. Wir
revanchieren uns auf die gleiche Weise. Zu erwähnen wäre bei dieser
Gelegenheit die Kleidung. Unsere besteht aus ziemlich wetterfesten
und regendichten Materialien, eben als Schutz gegen Kälte und Regen.
Die beiden Mädels laufen in Shorts und T-Shirt herum. Iren halt. Wir
hätten schon Angst, uns die Beine an den dornigen Sträuchern zu
zerkratzen. Die Iren scheinen sogar dagegen immun zu sein. Dann der
Abstieg. Der geht bestimmt gut doppelt so schnell. Trotzdem überholen
uns hier wieder die Mädels. Unten angekommen sehen wir sie ein
letztes Mal bei ihrer Brotzeit. Auch damit sind sie schon fast
fertig. Jetzt folgt die Überlegung, was wir wegen des
Übernachtungsverbots tun sollen. Nach einigem Hin und Her
beschließen wir, nach Skibbereen zu fahren. Dort wollen wir morgen
sowieso einkaufen. Wir suchen uns einen recht großen Parkplatz im
Zentrum aus, der sich wie erwartet gegen Abend ziemlich leert. Wir
nutzen die Gelegenheit und bestellen in einem nahen Pub Guinness.
Dort soll es auch irische Musik geben. Von der ist aber noch nichts
zu sehen bzw. zu hören. Drei Guinness bekommen wir recht schnell,
nur das vierte lässt auf sich warten. Die Kellnerin hatte uns
vergessen. Dafür haben wir WLAN-Zugang und können auf vielen
Monitoren ein irisch-englisches Rugbyspiel verfolgen. Als das beendet
ist, wird sogar das laufende EM-Spiel zwischen Portugal und Kroatien
gezeigt. Als wir später nach ein paar Pints (jeweils 568 ml mit 4,2
% Alkoholgehalt für etwas über 4 Euro)
den Pub verlassen, sehen wir gerade noch, wie eine Band ihre Musikinstrumente herein bringt. Da müssen wir wohl noch an unserem Timing arbeiten. Zurück im Womo fallen wir in einen tiefen Schlaf – aber nicht lange. In der Nacht erwacht die Dorfjugend, um sich laut grölend ein Straßenrennen zu liefern. Start und Ziel ist offensichtlich das Parkplatzende kurz vor dem Pub. Die Strecke führt (den Geräuschen nach zu urteilen) durch einen Teil des Ortes, um am anderen Ende des Parkplatzes wieder hier einzubiegen und dann noch einmal mit Vollgas ins Ziel zu knallen. An Schlaf ist da für fast eine Stunde nicht zu denken. Augen auf bei der Parkplatzwahl!
den Pub verlassen, sehen wir gerade noch, wie eine Band ihre Musikinstrumente herein bringt. Da müssen wir wohl noch an unserem Timing arbeiten. Zurück im Womo fallen wir in einen tiefen Schlaf – aber nicht lange. In der Nacht erwacht die Dorfjugend, um sich laut grölend ein Straßenrennen zu liefern. Start und Ziel ist offensichtlich das Parkplatzende kurz vor dem Pub. Die Strecke führt (den Geräuschen nach zu urteilen) durch einen Teil des Ortes, um am anderen Ende des Parkplatzes wieder hier einzubiegen und dann noch einmal mit Vollgas ins Ziel zu knallen. An Schlaf ist da für fast eine Stunde nicht zu denken. Augen auf bei der Parkplatzwahl!

