Heute
sind uns die Kirchenglocken in Lapalisse gnädig. Wir dürfen
schlafen. Aber diese Ruhe nutzen wir gar nicht aus, denn wir haben
vor, heute bis ans Mittelmeer zu kommen. Den Wetterbericht haben wir
die letzten Tage aufmerksam verfolgt. Da bei Lyon bzw. an der Rhone
Niederschläge vorausgesagt sind, während es über dem Zentralmassiv
trocken bleiben soll, wählen wir die Route A 75 über Millau. Doch
erst muss Achim zum Bäcker und endlich französisches Baguette
besorgen. Achim kennt die Bäckerei schon von unseren letzten
Besuchen. Als Achim zum Bäcker marschiert, wundert er sich schon,
dass ihm kein Mensch mit Baguettes unter dem Arm begegnet. Vielleicht
liegt das an der frühen Stunde? Als er aber noch näher zur Bäckerei
kommt, vermisst er den typischen Duft der frischen Backware. Die
Bäckerei hat geschlossen. Also geht es in den nächsten Tabacladen.
Doch auch hier gibt es keine Baguettes. Der Verkäufer erklärt,
heute sei Montag und da haben die Bäckereien hier geschlossen. Nur
in den Supermärkten am Ortsrand gebe es Baguettes. Pech gehabt! So
müssen wir uns mit dem üblichen Coffeinschub fürs Erste begnügen.
Nach ein paar Kilometern finden wir aber dann doch noch eine
geöffnete Bäckerei mit frischen Baguettes. Der Tag ist gerettet.
Kurz hinter Clermont-Ferrand beginnt es zu regnen. Wozu ist
eigentlich eine Wettervorhersage gut? Zum Glück hört es bald wieder
auf. Wir sehen auch viel Schnee in der Ferne als auch links und
rechts der Autobahn. Kein Wunder, es geht auf über 1100 m hoch.
Die
Bahn selbst ist aber frei bzw. geräumt. Nach der Passhöhe können
wir auf 850 m sogar bei Sonnenschein eine Pause machen.
Schließlich
erreichen wir die Brücke bei Millau, die wir auch trotz Maut
benutzen, um etwas Zeit zu sparen.
Allerdings
behauptet unser Navi, dass die Ersparnis nur bei etwa 5 Minuten
liege. Ob das stimmt? Jedenfalls sparen wir bestimmt 10 km. Die sind
allerdings mit 12,90 € auch relativ teuer erkauft. Wir müssen uns
das mal in Ruhe ganz genau überlegen und durchrechnen. Jetzt werden
wir aber schon fast magisch vom Mittelmeer angezogen. Wir müssen vor
allem auf den Landstraßen auf die Geschwindigkeitsbeschränkung von
80 km/h achten. Die Franzosen verstehen da keinen Spaß. Wir kommen
bei strahlendem Sonnenschein in Gruissan an. Wenn der kalte Wind
nicht wäre, hätten wir wahrscheinlich wesentlich mehr als die gut
10°, die unser Außenthermometer anzeigt. Aber immerhin keine
frostigen Temperaturen. Jetzt wird erstmal ausgiebig Pause gemacht
und der Coffeinspiegel wieder justiert.



