Sonntag, 18. November 2018

Aljucen 385 km


Nachtrag I zu gestern. Wie wir in den Nachrichten (also hinterher) erfahren haben, handelte es sich in Frankreich nicht um einen Streik sondern um eine Demonstration gegen die Spritpolitik Macrons. Dieser Unterschied nur der Richtigkeit halber. Schön wäre es gewesen, wenn die Nachrichten am Vortag darauf hingewiesen hätten. Aber dann hätten sie wohl auch Vorrichten geheißen.

Nachtrag II zu gestern. Der ruhige und einsame Platz änderte sich kurz nach 22.00 Uhr schlagartig. Da kamen einige Teenager in Winterkleidung mit Getränken und Verpflegung und Brüllwürfeln. (Brüllwürfel = Bluetooth-Lautsprecher meistens mehr “laut als sprecher”, wobei das bei manchem Rap auch zutrifft.) Jedenfalls war es richtig laut. Uns blieb nichts anderes übrig als zusammen zu packen und eine kleine Nachtfahrt nach Valladolid zu unternehmen. Der dortige Stellplatz ist zwar nicht gerade toll, aber im Vergleich wesentlich ruhiger, zumindest solange die Jugend sich in den Discos aufhält.

Letzteres ändert sich gegen 06:00 Uhr morgens. Wir nehmen an, dass dann auch die letzte Disco zumacht. Wir schälen uns halb ausgeschlafen aus den Betten und machen uns mit Kaffee wach. Dann geht es weiter. Unser Ziel Caceres. Das erreichen wir auch bei gemütlicher und etwas regnerischer Fahrt. Leider nimmt uns ein Engländer (also ein zukünftiger EU-Ausländer) den letzten Platz weg. Das nennt man Pech. Notgedrungen fahren wir weiter und finden einen Platz in Aljucen. Hier steht nur ein einziger Franzose und wir haben sogar einen schönen Ausblick auf die Landschaft.



Mal sehen, ob wir hier ungestört bleiben dürfen. Eine kleine aber auch willkommene Störung gibt es, als ein Mann an unser Womo klopft. Er entpuppt sich als Deutsch-Italiener, der auf der Pilgerreise hier Station macht und sich freut ein paar Brocken mit uns Deutschen zu wechseln. Vielleicht treffen wir uns in Deutschland mal wieder. Dort betreibt er eine Eisdiele, natürlich nur im Sommer.