Montag, 28. Januar 2019

Quarteira 20 km


Da wir gestern schon viel vorgepackt haben, sind wir recht schnell fahrfertig. Dennoch müssen wir beim Morgenkaffee eine halbe Stunde innehalten. Uns schräg gegenüber bietet sich uns ein kleines Schauspiel. Ein deutsches Pärchen in einem überschaubaren 6 Meter Wohnmobil parkt in eine frei gewordene Lücke rückwärts ein. Das fällt uns deswegen auf, weil in dieser Reihe alle anderen circa dreißig Fahrzeuge aus verschiedenen eigentlich einleuchtenden Gründen vorwärts einparken. Ein Muss ist das natürlich nicht. Man kann die Sonne auch im Norden suchen. Schon der erste Einparkversuch lässt uns staunen. Als das Fahrzeug steht, öffnet sich die Aufbautüre genau auf der Grenze zum Nachbarn. Das stimmt so nicht, sagen sich wohl auch die beiden Insassen und rangieren zwei-, dreimal bis sie in der Mitte der Bucht stehen. Schon besser, aber immer noch nicht optimal. Also wieder zwei-, dreimal rangieren bis sie an der anderen Seite der Bucht (wie meistens üblich) stehen. Aber jetzt muss das Fahrzeug noch waagerecht ausgerichtet werden. Fast fachmännisch werden zwei Stufenkeile an den beiden rechten Rädern angelegt. Sie dirigiert, er fährt bis ganz nach oben. Sie steigt ein. Wir vermuten, sie überprüft im Innern des Womos mithilfe einer Wasserwaage das Ergebnis. Unzufriedenheit. Wieder runter von den Keilen und wieder rauf, diesmal nur auf die erste Stufe. Ergebnis wieder Unzufriedenheit. Aha, war also von viel zu hoch auf immer noch zu hoch. Also runter von den Keilen. Er kniet nieder und räumt ein paar Kiesel beiseite, so dass die Keile etwas tiefer liegen. Auffahrt auf die Keile. Ergebnis immer noch zu hoch. Runter von den Keilen. Keile werden veräumt. Dafür kommen nun die flachen Antirutschmatten zum Einsatz. Ergebnis: Man ahnt es schon: zu niedrig. Runter von den Matten. Jetzt werden die Matten mit Kieseln unterfüttert. Wir wollen das Spiel jetzt nicht Kiesel für Kiesel kommentieren, aber nach mehreren Kieselanhäufungen scheint doch endlich Zufriedenheit einzukehren. Jedenfalls wird das Auto nicht mehr bewegt, sondern mit einer Winterwärmeschutzmatte über das gesamte Fahrerhaus versehen.

Inzwischen ist unser Kaffee kalt. Wir starten unsere Verabschiedungsrunde in Deutsch, Englisch und Französisch. Dann rollen wir vom Platz, fahren zum Gastanken und weiter nach Quarteira, wo wir unsere Freunde Rita und Andreas treffen, die hier auf einen Werkstatttermin warten (müssen). Der Stellplatz ist ein großer, etwas schmuckloser Platz mit nur wenigen stark umworbenen Stromanschlüssen. Man kann hier stehen, ist aber Geschmackssache.

Wir nehmen daher unsere Räder und suchen einen Platz in der Nachbarschaft nur etwa fünf Kilometer entfernt auf. Vielleicht würden wir dorthin umziehen wollen.

Der Platz scheint aber noch sehr im Aufbau begriffen zu sein. Da liegt allerhand Zeugs herum. Schatten gibt es wegen der mächtigen Bäume genug. Fernsehempfang wegen selbiger eher weniger. Die Geräuschkulisse aus der Nachbarschaft könnte nachts vielleicht abebben. Die Preisgestaltung scheint aber schon vollkommen auf modernem Niveau zu sein. Man mag unser Zögern, was diesen Platz betrifft, aus diesen Zeilen herauslesen. Auf dem Rückweg kommt es fast zu einem Unfall. Kurz vor einem Kreisverkehr meint ein Lkw-Fahrer, Achim mit seinem dicken Sattelzug überholen zu müssen. Er drängt Achim immer weiter nach rechts weg. Obwohl Achim schon auf den Randstreifen ausweicht und Mühe hat, nicht zu stürzen, wird er fast gestreift. Aber wie heißt es so schön: Knapp daneben ist auch daneben. Es geht noch einmal gut. Zurück in Quarteira setzen wir uns noch ein bisschen zusammen. Der Tag verging viel zu schnell.