Da
wir gestern schon viel vorgepackt haben, sind wir recht schnell
fahrfertig. Dennoch müssen wir beim Morgenkaffee eine halbe Stunde
innehalten. Uns schräg gegenüber bietet sich uns ein kleines
Schauspiel. Ein deutsches Pärchen in einem überschaubaren 6 Meter
Wohnmobil parkt in eine frei gewordene Lücke rückwärts ein. Das
fällt uns deswegen auf, weil in dieser Reihe alle anderen circa
dreißig Fahrzeuge aus verschiedenen eigentlich einleuchtenden
Gründen vorwärts einparken. Ein Muss ist das natürlich nicht. Man
kann die Sonne auch im Norden suchen. Schon der erste Einparkversuch
lässt uns staunen. Als das Fahrzeug steht, öffnet sich die
Aufbautüre genau auf der Grenze zum Nachbarn. Das stimmt so nicht,
sagen sich wohl auch die beiden Insassen und rangieren zwei-, dreimal
bis sie in der Mitte der Bucht stehen. Schon besser, aber immer noch
nicht optimal. Also wieder zwei-, dreimal rangieren bis sie an der
anderen Seite der Bucht (wie meistens üblich) stehen. Aber jetzt
muss das Fahrzeug noch waagerecht ausgerichtet werden. Fast
fachmännisch werden zwei Stufenkeile an den beiden rechten Rädern
angelegt. Sie dirigiert, er fährt bis ganz nach oben. Sie steigt
ein. Wir vermuten, sie überprüft im Innern des Womos mithilfe einer
Wasserwaage das Ergebnis. Unzufriedenheit. Wieder runter von den
Keilen und wieder rauf, diesmal nur auf die erste Stufe. Ergebnis
wieder Unzufriedenheit. Aha, war also von viel zu hoch auf immer noch
zu hoch. Also runter von den Keilen. Er kniet nieder und räumt ein
paar Kiesel beiseite, so dass die Keile etwas tiefer liegen. Auffahrt
auf die Keile. Ergebnis immer noch zu hoch. Runter von den Keilen.
Keile werden veräumt. Dafür kommen nun die flachen Antirutschmatten
zum Einsatz. Ergebnis: Man ahnt es schon: zu niedrig. Runter von den
Matten. Jetzt werden die Matten mit Kieseln unterfüttert. Wir wollen
das Spiel jetzt nicht Kiesel für Kiesel kommentieren, aber nach
mehreren Kieselanhäufungen scheint doch endlich Zufriedenheit
einzukehren. Jedenfalls wird das Auto nicht mehr bewegt, sondern mit
einer Winterwärmeschutzmatte über das gesamte Fahrerhaus versehen.
Inzwischen
ist unser Kaffee kalt. Wir starten unsere Verabschiedungsrunde in
Deutsch, Englisch und Französisch. Dann rollen wir vom Platz, fahren
zum Gastanken und weiter nach Quarteira, wo wir unsere Freunde Rita
und Andreas treffen, die hier auf einen Werkstatttermin warten
(müssen). Der Stellplatz ist ein großer, etwas schmuckloser Platz
mit nur wenigen stark umworbenen Stromanschlüssen. Man kann hier
stehen, ist aber Geschmackssache.
Wir
nehmen daher unsere Räder und suchen einen Platz in der
Nachbarschaft nur etwa fünf Kilometer entfernt auf. Vielleicht
würden wir dorthin umziehen wollen.
Der
Platz scheint aber noch sehr im Aufbau begriffen zu sein. Da liegt
allerhand Zeugs herum. Schatten gibt es wegen der mächtigen Bäume
genug. Fernsehempfang wegen selbiger eher weniger. Die
Geräuschkulisse aus der Nachbarschaft könnte nachts vielleicht
abebben. Die Preisgestaltung scheint aber schon vollkommen auf
modernem Niveau zu sein. Man mag unser Zögern, was diesen Platz
betrifft, aus diesen Zeilen herauslesen. Auf
dem Rückweg kommt es fast zu einem Unfall. Kurz vor einem
Kreisverkehr meint ein Lkw-Fahrer, Achim mit seinem dicken Sattelzug
überholen zu müssen. Er drängt Achim immer weiter nach rechts weg.
Obwohl Achim schon auf den Randstreifen ausweicht und Mühe hat,
nicht zu stürzen, wird er fast gestreift. Aber wie heißt es so
schön: Knapp daneben ist auch daneben. Es geht noch einmal gut. Zurück in Quarteira setzen
wir uns noch ein bisschen zusammen. Der Tag verging viel zu schnell.



