Donnerstag, 14. Juli 2016

Wicklow Mountain Gap 70 km


Unsere ersten beiden Ziele sind Kultur pur: ein Steinkreis und das Dwyer House. Wir fahren ein paar Kilometer in nördlicher Richtung und biegen dann rechts ab auf eine Ministraße. Die braunen Schilder führen uns zu den Sehenswürdigkeiten. Zum Castleruddery Stone Circle geht es rechts ab – behauptet das Schild. Aber da ist keine Straße, nicht einmal ein Weg. Wir quetschen uns mit unserem Womo in eine kleine Ausbuchtung. Achim steigt über einen Zaun und tastet sich vorsichtig ein paar Schritte über eine Wiese. Vorsichtig deshalb, weil hier die normalen Bewohner heute Schafe sind und deren Hinterlassenschaften hier mehr als häufig vorkommen. Vielleicht nach schon zwanzig Metern seltsamster Gangart hat er ein paar kreisförmig angeordnete Steine und ein dazugehöriges Hinweisschild erreicht. Hier ist der Steinkreis, frei nach dem Motto: weniger ist mehr.

Als er nach seiner genauso vorsichtigen Rückkehr zum Womo von seinem tollen Fund berichtet, verzichtet Karin auf die Inaugenscheinnahme dieses Kulturgutes. Wir fahren ein paar Kilometer weiter und peilen das Dwyer House an. Doch wir peilen falsch und landen am Dwyer Monument.

Ein Denkmal eben. Aber das Haus sehen wir nicht. Nebenan ist aber eine irische Armyeinrichtung. Dort fragen wir einen Soldaten. Der gibt uns freundlich Auskunft und schickt uns drei Meilen zurück. Nach einer weiteren Befragung finden wir doch tatsächlich zum Dwyer House.

Dort sollen laut einer Infotafel er und ein weiterer Gentleman namens McAllister den Engländern getrotzt haben. Der eine (McAllister) hat sich für den anderen (Dwyer) geopfert. Warum aber nur der Überlebende ein Denkmal bekam, erfahren wir nicht. Leider können wir auch nicht fragen, denn erst in drei Stunden würde dieser denkwürdige Ort offiziell geöffnet werden. Solange wollen wir aber nicht bleiben. So hoppeln wir wieder zurück auf die „Hauptstraße“, um ein paar Kilometer weiter in Richtung Wicklow Mountains abzubiegen. Hier gefällt es uns schon wieder wesentlich besser. Die Landschaft wird hügeliger und wechselt ihr Aussehen fast nach jeder Biegung. Wir durchfahren quasi die Lüneburger Heide, den Schwarzwald und die Alpen in wenigen Kilometern. Am Wicklow Mountain Gap machen wir halt. Dort wollen wir ein bisschen cachen und wandern. Beides gelingt uns. Wir marschieren vom natürlichen unteren See hoch bis zum künstlich angelegten oberen See (= Stausee zur Stromerzeugung) und werden mit einem schönen Ausblick belohnt (und einem Cache natürlich).

Besichtigen dürfen wir den oberen See leider nicht. Er ist mit einem hohen Zaun gesichert. Zurück am Womo, es hat übrigens die ganze Zeit nicht geregnet, machen wir Kaffeepause und fahren dann wenige Kilometer weiter, um in alten Ruinen herum zu klettern.

Dann machen wir noch einen Abstecher ins nahe Visitor Centre. Unterwegs treffen wir Anja und Erwin, die von dort geflohen sind, weil es dort zu laut und zu eng zugeht. Hauptsaison, was soll man anderes erwarten? So treffen wir uns wieder ein paar Kilometer zurück an dem Gap und setzen uns für ein Pläuschchen zusammen. Schließlich haben wir uns ein paar Tage nicht gesehen.