Heute
Morgen werden wir geweckt, als ein paar Trolle hoffentlich kleine
Zweige auf unser Womo werfen und an unserem Womo rütteln. Hier fegt
tatsächlich immer mal eine richtig deftige Sturmbö um unser Auto.
Dann ist es wieder ruhig. Dieses Spiel von Sturmböen und Ruhe wird
heute den ganzen Tag andauern. Wir fahren eine schöne romantische
Straße zum Mardalsfossen. Unser Navi will uns zwar etwas anders
schicken, aber wir bleiben auf dieser Straße und überqueren auf
einer Holzbrücke den Fluss. Komisch, aber keine Warnung wegen der
Tragfähigkeit. Wir wissen aber nun, dass sie knapp vier Tonnen
aushält. Kurz vor dem Parkplatz zum Fossen müssen wir dreißig
Kronen Maut in einen Umschlag stecken für die restlichen zwei
Kilometer Waldweg.
Dann steigen wir hinauf zum Mardalsfossen. Sehr
schöner Wanderweg bis weit oben hin. Das letzte Stück ist dann aber
doch Kletterei auf etwas glitschigem Untergrund. Wir haben zwar für
dieses Stück die Regenjacken angezogen, machen aber rechtzeitig
Halt, um nicht zu nass zu werden. Der Fossen sprüht zwar kein Feuer
aber eben viel Wasser.
Der Abstieg ist natürlich einiges leichter.
D. h. die ersten paar Meter Kletterei müssen wir schon aufpassen, um
nicht fehl zu treten oder auszurutschen. Manchmal müssen wir
„rückwärts“ hinab klettern. Dann aber geht es wieder nur noch
auf einem breiten Waldweg bergab zu unserem Womo, wo wir unsere
wohlverdiente Kaffeepause einlegen. Dann fahren wir wieder das Tal
zurück, wo wir hergekommen sind, testen wieder die Holzbrücke und
in einer Kurve schreit Karin plötzlich: „Halt!“ Und damit Achim
es auch versteht: „Stopp!“ Also kurz: „Halt! Stopp!“ Achim
tut wie ihm geheißen und tritt auf die Bremse. Mitten auf der Straße
laufen Kühe. Die haben vielleicht die Ruhe weg. Achim kurvt langsam
um sie herum. Die Kühe schauen dem Manöver außerst gelassen zu.
Dann, ein paar Kilometer weiter, biegen wir links nach Andalsnes ab.
Ein Schild weist auf eine 10 %-ige Steigung hin. In der Karte ist die
Strecke als für Wohnwagen ungeeignet gekennzeichnet. Wir sind ja
aber kein Wohnwagen und klettern die fünfhundert Höhenmeter hinauf.
Kurz vor dem Scheitelpunkt bekommt Achim dann doch Schweißperlen auf
die Stirn. Die Wassertemperaturanzeige war schon eine Zeit lang von
Halb auf Dreiviertel gestiegen und peilt jetzt plötzlich den
Vollausschlag an. Achim dreht den Heizungsregler voll auf. Uff! Das
hilft. Die Anzeige geht leicht zurück. Dann sind wir oben und lassen
uns von der Motorbremse auf der anderen Seite wieder nach unten
bringen. Die Anzeige geht auch wieder auf Normalstand zurück. Dann
folgt eine etwas langweilige Fahrt am Langfjord entlang.
Wahrscheinlich heißt er deswegen eben LANGfjord. Kurz vor Andalsnes
ist rechts ein größerer Parkplatz voll in französischer Womohand.
Wir merken uns diesen Platz. Man kann nie wissen. In Andalsnes ist
die Touristeninformation natürlich schon geschlossen. Wir wollten
uns über die Raumabahn informieren. Die Dame am Ticketschalter der
Bahn kann uns wenigstens Fahrzeiten und Ticketpreis nennen. Der Rest
muss bis morgen Früh warten. Dann fahren wir auf den
Langzeitparkplatz auf der anderen Seite und beschließen den Tag –
schon wieder ohne Fernsehen, denn hier stehen die Berge wieder
zwischen uns und Astra und auch Hotbird.
