Wir schlafen richtig tief und fest. In der Ferne wecken uns ein paar
Kirchenglocken und auch ein paar Regentropfen. Die Sonne soll erst
später in Aktion treten. Unser erster Blick aus dem Fenster gilt
unserem Wohnmobilnachbarn. Schon gestern Abend bei der Ankunft ist er
uns eher unangenehm aufgefallen. Es sind hier nämlich nur vier
Stellplätze für Wohnmobile vorgesehen. Dieser Zeitgenosse muss sich
aber quer hinstellen, und zwar so, dass er etwa drei Plätze belegt.
Wir passen schon noch daneben. Aber muss das sein? Käme jetzt noch
ein dritter oder gar ein vierter, hätten sie das Nachsehen. Bevor
wir uns mit dem Nachbarn darüber unterhalten können, ist er auch
schon weg. Eigentlich kein großer Verlust. Wir laufen ein paar
Schritte zu einem einheimischen Gasthof. Dort haben wir für 12.30
Uhr reserviert. Das ist für diese Gegend anscheinend recht spät.
Wir sind nämlich die letzten Gäste. Alle anderen - und das sind
nicht wenige – sind schon beim Essen. Dadurch bekommen wir viele
leckere Essensdüfte gratis serviert und kriegen immer mehr Hunger.
Unser Essen trifft auch bald ein und unsere Erwartungen werden voll
bestätigt. Hirschbraten- und Gänsebrust mit Klößen und Blau- bzw.
Sauerkraut.
Wir schlagen uns die Mägen voll. Es wird wohl einige
Zeit dauern, bis wir so etwas wieder genießen dürfen. Nach jeweils
einem Espresso machen wir uns wieder von dannen und fahren bis
Münchberg, wo wir die Nacht verbringen wollen, bevor es dann doch in
größeren Etappen nach Süden gehen soll. Inzwischen ist auch die
Sonne in Aktion getreten.

