Sonntag, 8. Dezember 2019

Calnegre - 2


Eine herrlich ruhige Nacht. In der Ferne können wir die Lichter von Bolnuevo bis Puerto Mazzarron und La Azohia leuchten sehen. Ganz in der Nähe sogar den Kometen von Bethlehem. Das ist vielleicht ein wenig übertrieben. Aber unser Platzwart hat ein paar weihnachtlich leuchtende, solar gespeiste LEDs angebracht, die jetzt in der Dunkelheit festlich glänzen.
Wenig Aufwand, aber eine nette Geste. Sogar ein Womo ist dabei. Nur mit dem Sonnenaufgang haben wir uns etwas verschätzt. Wir hatten ja berichtet, dass gestern die Parzellenlinien nachgezogen wurden. Dementsprechend hatten wir uns ausgerichtet. Etwas gewundert hatten wir uns schon, zumal ein einziges anderes Womo sich fast einen abgebrochen hat, um trotzdem quer zu stehen. Dazu befragen wollten wir die Insassen aber nicht, da deren Dialekt, abweichend von der Unschuldsvermutung gemäß Nummernschild, leider für unsere Ohren den Tatbestand der akustischen Körperverletzung erfüllt. Vielleicht stehen wir aber auch nur ein bisschen spät auf. Jedenfalls scheint heute unser liebes gelbes Heizkraftwerk nur schräg durch die Frontscheibe. Ob das morgen anders ist? Nach der Aufwärmphase mit Sonne und Kaffee ist auch schon Mittagszeit. Wir werden zum zweiten Mal geweckt. Unser oben erwähnter Nachbar quält jetzt nicht nur seine Muttersprache sondern seinen Dremel. So ein armer Dremel kennt auch keinen Sonntag. Wir flüchten und wollen ein paar Ratschlägen folgen und laufen (ja, zu Fuß) in den nächsten Ort, wo wir uns im angepriesenen Restaurant einen sonnigen Tisch direkt am Strand zuweisen lassen. Wir kommen gerade rechtzeitig, denn heute ist Sonntag und das Restaurant füllt sich rasend schnell. Aber unser Kellner ist auf Zack und unsere Fischgerichte vom Feinsten.
Wohl genährt bringen wir unsere vollen Mägen zurück zum Womo und ruhen uns von der Anstrengung ausgiebig aus.