Montag, 11. Juli 2016

Hodson Bay Harbour 140 km


Es geht doch nichts über Engländer. Vom platzübergreifenden Parken zur Müllvermeidung. Zweimal beobachten wir, wie die englischen Besatzungen ihren Müll entsorgen. Sie kommen mit einer Plastiktüte an und schütten den Inhalt in die Mülltonnen. Die Plastiktüte nehmen sie zur weiteren Verwendung wieder mit. Die könnte vielleicht auch etwas stinken. Ist aber deren Problem. Einerseits ist dieses Verhalten durchaus löblich, schließlich wird Plastikmüll vermieden. Andererseits ziehen die durch einen Einwurfschlitz offenen Mülltonnen viele Vögel an, die sich nun die Essensreste herauspicken. Dementsprechend sieht es nach kurzer Zeit auf dem Platz aus. Nun zum Positiven. Das Frischwasser fließt wieder. Ein Gemeindebediensteter kommt angefahren, sieht, dass wir gerne Wasser hätten und stellt das Wasser an. In einem kleinen Gespräch erklärt er uns, es gäbe in der Leitung eine undichte Stelle, deren Reparatur sich schon etwa ein Jahr hinzieht. Wir finden es umso toller, dass er das Wasser nur wegen uns angestellt hat. Unsere Fahrt führt uns wieder über Ballina und dann nach Südosten bis zum Shannon River. Im Hodson Bay Harbour machen wir halt. Dort stehen schon einige irische Womos, die sich aber so nach und nach verflüchtigen – bis auf eines. Von unserem „Wohnzimmerfenster“ aus beobachten wir, wie sich zwei Pärchen an einem Charterboot abmühen, Wasser aufzufüllen, mit Geschirrspülschüssel und Messbecher. Achim kann nicht zusehen. Er holt einen unserer Wasserkanister und geht zu ihnen hin. Die Verständigung ist einfach. Es handelt sich um Deutsche – Schwaben. Korrigiere: Die Verständigung ist relativ einfach. An dem Charterboot funktioniert nicht allzuviel. Wasser- und Dieselanzeige stehen konstant auf voll. Das hilft unheimlich! Außerdem ist so gut wie kein geeignetes Versorgungsmaterial dabei. Dementsprechend dankbar sind die vier über unseren Leihkanister. Nach dieser guten Tat haben wir uns ein Eis verdient. Wie praktisch, dass gleich nebenan ein Eiswagen solches anbietet. Lecker! Schleckend schlendern wir weiter. In Sichtentfernung ist für Kinder ein ganzes Arsenal an Hüpfburgen und ähnlichem Plastikspielzeug aufgebaut – im ufernahen Wasser. 

So ziehen die Kinder Neoprenanzüge an und lassen sich mit kleinen Booten zu den Gerätschaften schippern. Die Größeren überwinden die Distanz auch schwimmend. Man sieht durchweg glückliche Gesichter. Ein paar Hundert Meter weiter wollen wir den nahen Campingplatz in Augenschein nehmen. Dies fällt aus wegen ist nicht. Der Eingang ist verbarrikadiert. Ob der Platz jemals in Betrieb war, lässt sich schwer sagen. Dafür finden wir aber Verbotsschilder, die auch für uns eine Übernachtung untersagen. Wir fragen vorsichtshalber einen Iren mit Wohnmobil. Der meint, die Schilder stammen aus der Zeit, als der Campingplatz in Betrieb gehen wollte. Heute interessieren die niemanden mehr. Hoffentlich hat er recht.