Samstag, 16. Juli 2016

Redcross 35 km


Wir haben unsere Sachen etwas trockener bekommen. Ganz trocken aber nicht, weil die Sonne doch dem Regen immer mal wieder den Vorzug gegeben hat. Dafür haben wir herrlich ruhig geschlafen. Wer verirrt sich schon hierher quasi in eine Sackgasse? Aber immerhin haben wir sogar Satellitenfernsehen gehabt. Dafür aber weder Internet noch Handyempfang. Nun wollen wir uns für ein paar Tage wieder einmal etwas Ruhe gönnen und steuern einen Campingplatz bzw. offiziellen Stellplatz an. Wir fahren ganz verschlungene Pfade nach Rathdrum. So verschlungen, dass wir hinterher die Strecke gar nicht mehr nachvollziehen können. Teilweise verweigern wir sogar unserem Navi den Gehorsam und folgen dem vermeintlich größeren Weg. Irgendwie also landen wir am Campingplatz in Rathdrum. Das Treiben dort erinnert schon sehr an einen sehr bekannten Campingplatz auf Fehmarn am Wulfener Hals. Als ob man es sich hätte denken können, ist er total ausgebucht und wir bekommen keinen Platz mehr. Man empfiehlt uns, es bei dem „Schwesterplatz“ in Redcross zu versuchen, was wir auch tun. Wieder verweigern wir, der Empfehlung unseres Navis zu folgen und suchen uns unseren eigenen Weg, der hin und wieder ziemlich eng wird. Das ist hier wohl öfters der Fall. Natürlich kommt uns an einer der engsten Stellen ein englisches Womo entgegen. Es hält ganz knapp vor uns an. Anscheinend gibt es bei ihm keine Ausweichmöglichkeit. Also legt Achim den Rückwärtsgang ein und fährt etwa einhundert Meter zurück bis zur einer kleinen Ausweichbucht. So kann der Engländer bequem an uns vorbei fahren. Dann kommt es wie es kommen musste. Wir fahren weiter und sehen dort, wo der Engländer angehalten hatte, keine zehn Meter hinter ihm, eine Ausweichbucht. Wir kommentieren dies hier nicht. In Redcross ist nicht viel weniger los als in Rathdrum. Wir könnten evtl. bei den Tennisplätzen noch eine freie Stelle finden. Also marschieren wir hin und schauen. Einen einzigen Platz finden wir, der uns zusagt. Zurück an der Rezeption sagt man uns, dass dieser Platz aber reserviert ist und wir nur noch auf einem Ausweichplatz (hässlicher als hässlich) stehen bleiben könnten. Das wollen wir nicht, schon gar nicht für den normalen Preis. Daher bedanken wir uns und wenden wir uns zum Gehen und siehe da, der reservierte Platz ist plötzlich für uns reserviert. Na also, geht doch! So verbringen wir einen faulen Restnachmittag. Am Abend rafft sich Achim auf und geht ein paar Schritte vor das Tor des Campingplatzes. In Sichtentfernung haben sich Läden und Kneipen angesiedelt. Sehr praktisch für den Campingplatz, der keine eigenen Ressourcen zur Verfügung stellen muss, sehr praktisch für die Anbieter, deren Klientel sicher gestellt ist und natürlich auch sehr praktisch für uns Gäste. Eine Win-Win-Win-Situation. Achim wird von den Düften eines kleinen Take-Away angelockt. Dort stehen die Käufer Schlange, was für den Laden spricht. Doch hinten anstellen ist nicht so sein Ding. So schlendert er zu den Pubs, wo zahlreiche Gäste ihr Bier trinken und/oder eine Kleinigkeit essen. Musik ist aber noch nirgends zu hören. Dafür ist es wohl noch zu früh. Auf dem Rückweg kommt Achim wieder an den Düften vorbei. Die Schlange ist jetzt kürzer. So kann er nicht widerstehen und kauft aus dem Fischangebot ein. Zurück am Womo nehmen wir den kleinen Imbiss zu uns. Schmeckt eigentlich sehr gut, besonders der geräucherte Fisch. Wenn nur die dicke Panade nicht wäre. Spät am Abend dreht Achim noch eine kleine Runde. Jetzt sind die Pubs voll, selbst Kinder sind noch unter den Gästen. Und die Musik ist in vollem Gange, aber in einer Lautstärke, die angenehm ist. So sind sogar Unterhaltungen noch möglich. Die Menschen sind augenscheinlich gut drauf. Sie lachen und unterhalten sich miteinander.