Wir
haben unsere Sachen etwas trockener bekommen. Ganz trocken aber
nicht, weil die Sonne doch dem Regen immer mal wieder den Vorzug
gegeben hat. Dafür haben wir herrlich ruhig geschlafen. Wer verirrt
sich schon hierher quasi in eine Sackgasse? Aber immerhin haben wir
sogar Satellitenfernsehen gehabt. Dafür aber weder Internet noch
Handyempfang. Nun wollen wir uns für ein paar Tage wieder einmal
etwas Ruhe gönnen und steuern einen Campingplatz bzw. offiziellen
Stellplatz an. Wir fahren ganz verschlungene Pfade nach Rathdrum. So
verschlungen, dass wir hinterher die Strecke gar nicht mehr
nachvollziehen können. Teilweise verweigern wir sogar unserem Navi
den Gehorsam und folgen dem vermeintlich größeren Weg. Irgendwie
also landen wir am Campingplatz in Rathdrum. Das Treiben dort
erinnert schon sehr an einen sehr bekannten Campingplatz auf Fehmarn
am Wulfener Hals. Als ob man es sich hätte denken können, ist er
total ausgebucht und wir bekommen keinen Platz mehr. Man empfiehlt
uns, es bei dem „Schwesterplatz“ in Redcross zu versuchen, was
wir auch tun. Wieder verweigern wir, der Empfehlung unseres Navis zu
folgen und suchen uns unseren eigenen Weg, der hin und wieder
ziemlich eng wird. Das ist hier wohl öfters der Fall. Natürlich
kommt uns an einer der engsten Stellen ein englisches Womo entgegen.
Es hält ganz knapp vor uns an. Anscheinend gibt es bei ihm keine
Ausweichmöglichkeit. Also legt Achim den Rückwärtsgang ein und
fährt etwa einhundert Meter zurück bis zur einer kleinen
Ausweichbucht. So kann der Engländer bequem an uns vorbei fahren.
Dann kommt es wie es kommen musste. Wir fahren weiter und sehen dort,
wo der Engländer angehalten hatte, keine zehn Meter hinter ihm, eine
Ausweichbucht. Wir kommentieren dies hier nicht. In Redcross ist
nicht viel weniger los als in Rathdrum. Wir könnten evtl. bei den
Tennisplätzen noch eine freie Stelle finden. Also marschieren wir
hin und schauen. Einen einzigen Platz finden wir, der uns zusagt.
Zurück an der Rezeption sagt man uns, dass dieser Platz aber
reserviert ist und wir nur noch auf einem Ausweichplatz (hässlicher
als hässlich) stehen bleiben könnten. Das wollen wir nicht, schon
gar nicht für den normalen Preis. Daher bedanken wir uns und wenden
wir uns zum Gehen und siehe da, der reservierte Platz ist plötzlich
für uns reserviert. Na also, geht doch! So verbringen wir einen
faulen Restnachmittag. Am Abend rafft sich Achim auf und geht ein
paar Schritte vor das Tor des Campingplatzes. In Sichtentfernung
haben sich Läden und Kneipen angesiedelt. Sehr praktisch für den
Campingplatz, der keine eigenen Ressourcen zur Verfügung stellen
muss, sehr praktisch für die Anbieter, deren Klientel sicher
gestellt ist und natürlich auch sehr praktisch für uns Gäste. Eine
Win-Win-Win-Situation. Achim wird von den Düften eines kleinen
Take-Away angelockt. Dort stehen die Käufer Schlange, was für den
Laden spricht. Doch hinten anstellen ist nicht so sein Ding. So
schlendert er zu den Pubs, wo zahlreiche Gäste ihr Bier trinken
und/oder eine Kleinigkeit essen. Musik ist aber noch nirgends zu
hören. Dafür ist es wohl noch zu früh. Auf dem Rückweg kommt
Achim wieder an den Düften vorbei. Die Schlange ist jetzt kürzer.
So kann er nicht widerstehen und kauft aus dem Fischangebot ein.
Zurück am Womo nehmen wir den kleinen Imbiss zu uns. Schmeckt
eigentlich sehr gut, besonders der geräucherte Fisch. Wenn nur die
dicke Panade nicht wäre. Spät am Abend dreht Achim noch eine kleine
Runde. Jetzt sind die Pubs voll, selbst Kinder sind noch unter den
Gästen. Und die Musik ist in vollem Gange, aber in einer Lautstärke,
die angenehm ist. So sind sogar Unterhaltungen noch möglich. Die
Menschen sind augenscheinlich gut drauf. Sie lachen und unterhalten
sich miteinander.
