Dienstag, 14. Juni 2016

Cherbourg 30 km


Heute soll es auf die Fähre von Cherbourg nach Rosslare gehen. Aber wir haben noch viel Zeit, denn erst um achtzehn Uhr ist Abfahrt und wir müssen lediglich eine Stunde vorher einchecken. So packen wir in aller Ruhe unsere Womos fertig. Auch von der Wiese unseres Stellplatzes kommen wir ohne Probleme herunter. Der viele Regen hat dem Boden wohl nichts ausgemacht. Dann ent- und versorgen wir unsere Tanks, da wir nicht wissen, wann und wo wir das nächste Mal dazu Gelegenheit haben werden. Wir folgen Erwin bis nach Cherbourg, wo er uns an eine Gastankstelle lotst. Wir müssen ein paar Mal rangieren, um einerseits den Zapfhahn auf der richtigen Seite an unsere Womos zu bringen und andererseits es der Kassiererin recht zu machen, die Wert darauf legt, dass alle Fahrzeuge in einer Richtung stehen. Nach einem kurzen Lidl-Aufenthalt fahren wir in den Fährhafen auf einen großen gemischten Parkplatz. Trotz der Größe ist er aber sehr gut belegt, so dass wir Mühe haben, für uns noch zwei Plätze zu finden. Da wir immer noch sehr früh dran sind, nutzen wir die Zeit und inspizieren das Gelände zu Fuß. Nach einem kleinen Imbiss im Womo sind wir aber nicht mehr zu halten. Wir fahren eigentlich viel zu früh zum Einchecken. Dort finden wir fünf Spuren vor, von denen drei schon teilweise mit Fahrzeugen belegt sind. Wir stellen uns hinten an. Das Einchecken geht los und wir stehen in der falschen Spur. Nur die beiden rechten Spuren werden abgefertigt. Daher müssen wir uns einfädeln, was mehr oder weniger gut klappt. Es gibt immer wieder Zeitgenossen, für die das Reißverschlussverfahren ein Buch mit sieben Siegeln ist. Nur keinen Meter abgeben. Aber fürs Warten haben wir noch sehr viel Zeit. Kurz vor der Fähre – wir sehen den offenen Schlund – geht lange Zeit gar nichts mehr. Wir stehen auf vielleicht insgesamt etwa ein Dutzend Spuren, wir selbst sogar in erster Reihe. Doch die Handzeichen der Einweiserin gelten sehr lange nicht für uns. Anja und Erwin auf Spur elf sind dann irgendwann einmal dran und dürfen auf die Fähre, während wir in vorderster Front auf Spur acht schon glauben, dass wir nicht mehr auf die Fähre passen. 
Fast eine Stunde später fahren wir aber dann doch noch in den dunklen Schlund, wo tatsächlich noch reichlich Platz ist. Später glauben wir den Grund für die schleppende Abfertigung zu erkennen. Die Fahrzeuge fahren zwar auf die Fähre ebenerdig ein, werden aber auf drei Ebenen verteilt. Und das dauert. In der Fähre sehen wir viele Womofahrer mit Stromkabeln hantieren. Wir fragen nach und tatsächlich darf sich jeder einen "Landanschluss" verschaffen, was wir auch tun. So können wir unseren Kühlschrank während der Fahrt kühlen. Unser Gas mussten wir nämlich abdrehen – aus Sicherheitsgründen. In der Fähre beziehen wir unsere winzige Kabine, ganz modern mit Schlüsselkarte gesichert. Gut dass wir für uns Vier je eine haben. Dumm dass sie aber zumindest teilweise nicht funktionieren. Ein netter Steward besorgt uns aber ganz schnell neue Karten und damit ist auch dieses kleine Hindernis überwunden. Dann begeben wir uns auf das Oberdeck, genießen die Rundumsicht und beobachten das Ablegemanöver.
Mit einem Blick auf Teile der alten Festungsanlage verlassen wir das europäische Festland. 
Zurück im Inneren erkundigen wir selbiges, vor allem die Gastronomie. Es gibt unterschiedliche Gütetempel mit unterschiedlichen aber doch recht gepfefferten Preisen. Wir geben uns mit ein paar Sandwiches zufrieden. Die allerdings sind wirklich lecker. Den Rest des Abends verbringen wir mit dem Surfen im schiffseigenen WLAN mit Internetzugang.