Heute soll
es auf die Fähre von Cherbourg nach Rosslare gehen. Aber wir haben
noch viel Zeit, denn erst um achtzehn Uhr ist Abfahrt und wir müssen
lediglich eine Stunde vorher einchecken. So packen wir in aller Ruhe
unsere Womos fertig. Auch von der Wiese unseres Stellplatzes kommen
wir ohne Probleme herunter. Der viele Regen hat dem Boden wohl nichts
ausgemacht. Dann ent- und versorgen wir unsere Tanks, da wir nicht
wissen, wann und wo wir das nächste Mal dazu Gelegenheit haben
werden. Wir folgen Erwin bis nach Cherbourg, wo er uns an eine
Gastankstelle lotst. Wir müssen ein paar Mal rangieren, um
einerseits den Zapfhahn auf der richtigen Seite an unsere Womos zu
bringen und andererseits es der Kassiererin recht zu machen, die Wert
darauf legt, dass alle Fahrzeuge in einer Richtung stehen. Nach einem
kurzen Lidl-Aufenthalt fahren wir in den Fährhafen auf einen großen
gemischten Parkplatz. Trotz der Größe ist er aber sehr gut belegt,
so dass wir Mühe haben, für uns noch zwei Plätze zu finden. Da wir
immer noch sehr früh dran sind, nutzen wir die Zeit und inspizieren
das Gelände zu Fuß. Nach einem kleinen Imbiss im Womo sind wir aber
nicht mehr zu halten. Wir fahren eigentlich viel zu früh zum
Einchecken. Dort finden wir fünf Spuren vor, von denen drei schon
teilweise mit Fahrzeugen belegt sind. Wir stellen uns hinten an. Das
Einchecken geht los und wir stehen in der falschen Spur. Nur die
beiden rechten Spuren werden abgefertigt. Daher müssen wir uns
einfädeln, was mehr oder weniger gut klappt. Es gibt immer wieder
Zeitgenossen, für die das Reißverschlussverfahren ein Buch mit
sieben Siegeln ist. Nur keinen Meter abgeben. Aber fürs Warten haben
wir noch sehr viel Zeit. Kurz vor der Fähre – wir sehen den
offenen Schlund – geht lange Zeit gar nichts mehr. Wir stehen auf
vielleicht insgesamt etwa ein Dutzend Spuren, wir selbst sogar in
erster Reihe. Doch die Handzeichen der Einweiserin gelten sehr lange
nicht für uns. Anja und Erwin auf Spur elf sind dann irgendwann
einmal dran und dürfen auf die Fähre, während wir in vorderster
Front auf Spur acht schon glauben, dass wir nicht mehr auf die Fähre
passen.
Fast eine Stunde später fahren wir aber dann doch noch
in den dunklen Schlund, wo tatsächlich noch reichlich Platz ist.
Später glauben wir den Grund für die schleppende Abfertigung zu
erkennen. Die Fahrzeuge fahren zwar auf die Fähre ebenerdig ein,
werden aber auf drei Ebenen verteilt. Und das dauert. In der Fähre
sehen wir viele Womofahrer mit Stromkabeln hantieren. Wir fragen nach
und tatsächlich darf sich jeder einen "Landanschluss"
verschaffen, was wir auch tun. So können wir unseren Kühlschrank
während der Fahrt kühlen. Unser Gas mussten wir nämlich abdrehen –
aus Sicherheitsgründen. In der Fähre beziehen wir unsere winzige
Kabine, ganz modern mit Schlüsselkarte gesichert. Gut dass wir für
uns Vier je eine haben. Dumm dass sie aber zumindest teilweise nicht
funktionieren. Ein netter Steward besorgt uns aber ganz schnell neue
Karten und damit ist auch dieses kleine Hindernis überwunden. Dann
begeben wir uns auf das Oberdeck, genießen die Rundumsicht und
beobachten das Ablegemanöver.
Mit einem Blick auf Teile der
alten Festungsanlage verlassen wir das europäische Festland.
Zurück im Inneren erkundigen wir selbiges, vor allem die
Gastronomie. Es gibt unterschiedliche Gütetempel mit
unterschiedlichen aber doch recht gepfefferten Preisen. Wir geben uns
mit ein paar Sandwiches zufrieden. Die allerdings sind wirklich
lecker. Den Rest des Abends verbringen wir mit dem Surfen im
schiffseigenen WLAN mit Internetzugang.
