Donnerstag, 30. Juni 2016

Sneem 75 km


Was tut man, wenn der Regen einfach nicht aufhören will? Man fährt ein Stückchen weiter. Wir machen in Kenmare einen kleinen Abstecher bei Lidl und biegen ab auf den berühmten Ring of Kerry. Wir entscheiden uns für die Fahrt im Uhrzeigersinn. Ob das richtig ist, müssen wir erst noch erkunden. Der eine Reiseführer favorisiert dieses Vorgehen, der andere rät zum Umfahren entgegen dem Uhrzeigersinn. Die ersten Kilometer absolvieren wir problemlos. Allerdings kommen uns auch noch keine großen Touristenbusse entgegen. Das kann sich morgen ändern. Die Fahrt ist ziemlich unspektakulär. Es geht vorbei an Fischfarmen, was wir ähnlich aus Spanien kennen, durch viel Grün links und rechts und oft auch über uns. Manchmal ist es auch recht dunkel, was nicht nur an dem regnerischen Tag liegt. In dem kleinen Örtchen Sneem machen wir Station am Ufer des Flusses Sneem.

Hier müssen wir wenden, was mit unseren sieben Metern gar nicht so einfach ist. Als wir den Ort erkunden wollen, entdecken wir einen anderen, nicht so zugigen Platz. Wir setzen um, während Anja und Erwin ihr Womo noch am Fluss lassen. Im Ort brummt der Bär. Es sind einige Touristenbusse angekommen, deren Inhalt sich auf die verschiedenen Souvenirläden ergießt. Wir mittendrin. Abseits der Hauptstraße ist es aber wieder sehr ruhig und wir finden sogar ein paar Feen – oder zumindest kamen sie wohl einmal hier vorbei.

Dann ziehen wir uns wieder in die Womos zurück. Für Outdoor-Aktivitäten passt uns das Wetter heute nicht. Hoffen wir auf morgen. Einige Zeit später richten sich auch Anja und Erwin hinter uns ein. Wahrscheinlich war es den beiden am Fluss nun doch auch zu zugig. Jedenfalls sind wir jetzt wenigstens nicht mehr so allein.

Mittwoch, 29. Juni 2016

Travara Strand 90 km



Gestern hatten wir viel "kein". Dafür hatten wir aber fast die ganze Nacht viel Regen. Da wir unter Bäumen standen, hat sich das Wasser erst einmal gesammelt, um dann in großen Tropfen auf unser Womodach zu schlagen. Dementsprechend schlecht war unsere Schlafqualität. Wenigstens standen wir ohne Überschwemmungsgefahr. Als wir heute Morgen noch einmal kurz am Fluß nebenan vorbei schauen, sehen wir, wie sehr der Wasserstand über Nacht zugenommen hat. Wir fahren bei leichtem Regen weiter. Heute steht der Ring of Beara auf dem Programm. Er soll sogar schöner sein als der berühmte Ring of Kerry. Wir werden sehen. Unser erster Halt ist im Ort Castletownbere im Hafen. Hier ist es recht voll und laut. Deswegen wollen wir hier nicht allzu lange bleiben. Wir kaufen rasch im Super Valu ein paar Kleinigkeiten. 

Wir sind von der Größe und der Vielfalt dieses Supermarktes positiv überrascht. Das hätten wir dem fast unscheinbaren Eingang nicht angesehen. Nächster Halt ist ein kleiner Parkplatz kurz vor der Fingerspitze. Hier haben wir wieder ein Beispiel, mit wieviel Fantasie die Iren ihr Land heraus putzen. 

Dann erreichen wir die Fingerspitze auf einer sehr, sehr kleinen Zugangsstraße. Direkt am Parkplatz geht eine Passagiergondel (Cable Car) hinüber auf die kleine Insel Dursey Island. 

Wir erfahren als Grund, dass eine Schiffsverbindung wegen der hier herrschenden Strömungsverhältnisse und den ungünstigen Winden sehr oft gefährlich wäre. Nebenbei erfahren wir auch so "nützliche" Dinge, wie die Entfernung nach New York, 4950 km. Während Anja und Karin auf die Womos aufpassen, marschieren Erwin und Achim ein paar Hundert Meter zu einem Cache. Wieder einmal versucht der Cacheeigner zu täuschen. Laut Karte und Koordinaten müsste er links der Straße sein, ist aber rechts. Wir finden ihn trotzdem. Am Parkplatz wird Werbung für einen Imbiss gemacht. Wir hätten heute wirklich Appetit auf Fish and Chips. Aber die Bude hat zu, und dass um kurz nach ein Uhr mittags. So verköstigen wir uns aus unseren Vorräten. Klar, dass die Bude nach einer halben Stunde öffnet. Pech gehabt! Für den Rückweg haben wir für uns die nördliche Route geplant, Richtung Eyeries. Die Fahrt wird sehr interessant wegen der tollen landschaftlichen Ausblicke und anstrengend, da die Straße immer enger und steiler wird, während einige Autofahrer in gleichem Maße dümmer und sturer werden. Wohlgemerkt, nur einige. Die meisten sind freundlich und höflich und halten rechtzeitig an einer Ausweichstelle an, um uns vorbei zu lassen. Wir tun natürlich soweit möglich das Gleiche, was aber mit unseren etwas ausladenden Maßen nicht ganz so einfach ist. Schließlich kommen wir aber heil in Travara Strand an. Dort finden wir saubere, wenn auch kalte Duschen vor. Dieses Angebot nehmen wir gerne an.

Dienstag, 28. Juni 2016

Glengarriff Woods 40 km



Heute Morgen regnet es so sehr, dass wir an der Entsorgung erst einmal abwarten. Sogar die wetterbewährten irischen Gemeindearbeiter stellen sich unter ein Vordach. Dabei sind sie an Regen gewöhnt und als wetterfest bekannt. Nach einer Viertelstunde lässt der Regen etwas nach, so dass wir ver- und entsorgen können. Die Fahrt geht nordwärts, wieder durch enge Sträßchen. Wegen des Regens hängen allerdings auch einige Äste sehr tief. Achim muss höllisch aufpassen, dass er unser Womo nicht zerkratzt. Dann finden wir doch tatsächlich und endlich eine Autogastankstelle. Der Zapfhahn passt hier ohne Adapter (also wie in Deutschland) an unseren Füllstutzen. Selbst tanken ist hier wohl nicht, weil der Tankwart vorbei kommt, nach dem Rechten schaut und Achim auffordert, ein paar Minuten zu warten, bis er ein anderes Auto betankt hat. Achim hätte sowieso nicht tanken können, weil die Beschriftung der Knöpfe auf der Tanksäule fehlt. Der Tankwart drückt einen unbeschrifteten schwarzen Knopf und klemmt ein Steinchen ein, damit er gedrückt bleibt. So geht es also auch. Achim fragt, ob er gleich noch Diesel tanken kann oder erst bezahlen soll. Alles zusammen. Aber beim Bezahlen gibt es eine kleine und eine größere Schummelei. Erst einmal wird aufgerundet, beides natürlich, Gas und Diesel. Aber dann werden zusätzlich zehn Euro aufgeschlagen. Die holt sich Achim natürlich wieder. Ob Absicht oder nicht, lässt sich nicht klären. Jedenfalls entschuldigt sich der Tankwart für sein Versehen. Weiter geht es in den Naturpark von Glengariff Woods. Die Zufahrt zum ersten Parkplatz ist mit niedrigen Ästen eingesäumt. Ganz vorsichtig wursteln wir uns durch. Anja und Erwin finden eine weitere Zufahrt mit besserer Dachfreiheit. Einige Schilder warnen die Parkenden vor Hochwasser. Da zur Zeit immer mal mit Regen zu rechnen ist, planen wir, die Nacht nicht unbedingt hier zu verbringen. Dann starten wir unsere geplante Wanderung (mit Cache). Die sollte laut Reiseführer eigentlich sehr gemäßigt sein und hauptsächlich in einer Ebene und ohne große Steigungen verlaufen. Diese Information ist allerdings sehr relativ was die Begriffe "gemäßigt, hauptsächlich und groß" betrifft. Wir kommen bei dem Auf und Ab ganz schön ins Schwitzen. Aber wir sehen auch sehr viel Schönes.

Überrascht sind wir, als wir sogar einige wenige kuschelig versteckte Häuser entdecken.

Zurück am Womo beschließen wir auf einen anderen, höher gelegenen Parkplatz umzusetzen. Dort ist es sehr einsam. Wir stehen quasi unter Bäumen im Nirwana. Hier gibt es viel "Kein". Kein Internet, kein Handyempfang, kein Satellitenempfang.

Montag, 27. Juni 2016

Mizen Head 30 km x 2


Wir wollen heute unseren ersten "Finger" erfahren. Das muss wohl erläutert werden. Irlands Westküste ist sehr zerklüftet mit vielen Meeresarmen und dementsprechend vielen Landzungen, wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Fingern einer Hand eben oft auch als Finger bezeichnet. So zielen wir also auf den ersten, südlichsten Finger hinaus, zum Mizen Head. Einige Kilometer vor dem Ziel öffnet sich eine große Lagune am White Strand.


Sicher wäre es hier zum Kiten und Übernachten ideal. Nur zwei Dinge sprechen dagegen: Erstens ist das Wasser hier nur so um die zehn Grad kalt. Nichts für Weicheier. Zweitens ist hier das Übernachten neuerdings verboten. In unserem Reiseführer war das noch nicht der Fall. Wir fahren weiter und kommen wieder an einem riesigen Badestrand vorbei, der – mal abgesehen von der Wassertemperatur – sicherlich auch gut zum Kiten wäre.

Nur hindern uns hier Höhenschranken, überhaupt auf den Parkplatz zu gelangen. Dann erreichen wir Mizen Head.

Hier ist ein Leuchtturm auf einem Felsen erbaut worden. Eine bauliche Meisterleistung. Eine Brücke führt uns heutzutage vom Festland hinüber. Früher war der Leuchtturm nur per Schiff erreichbar, was wegen Strömungen, Wellen und Klippen nicht ungefährlich war. Wir müssen leider Eintritt bezahlen, weil hier unsere Heritage Card nicht anerkannt wird. Aber die Investition lohnt sich. Auf vielen Plattformen können wir die grandiosen Ausblicke genießen. Die Landschaft erinnert uns sehr an die portugiesische Algarve. Aber natürlich lernen wir auch einiges über die Geschichte und die Errichtung des Leuchtturmes selbst. Da wir auch einige Höhenmeter überwinden müssen, um an die verschiedenen Plattformen zu gelangen, kostet uns die Besichtigung auch einiges an Kondition. Da haben es die Robben besser, die wir tief unten beim Baden beobachten können. Wir überlegen, ob wir hier über Nacht bleiben sollen, entscheiden uns aber anders. Wir haben noch Zeit, die wir nutzen, um den Finger wieder zurück zu fahren; denn morgen wollen wir nordwärts zum nächsten Finger fahren. Auf dem Rückweg kommen wir an etwas "Künstlichem" 

vorbei und richten uns wieder an gleicher Stelle wie gestern in Ballydehop ein.



Sonntag, 26. Juni 2016

Ballydehop 15 km


Viel haben wir heute nicht vor. Also ab zu Lidl. Aber nicht vor 10.30 Uhr. Wir haben nämlich erfahren, dass in Irland Alkohol erst ab diesem Zeitpunkt verkauft werden darf. Wir aber wollen unseren Biervorrat etwas aufstocken, denn unsere nächsten Ziele sind doch etwas einsamer besiedelt. Da wird es mit den Einkaufsmöglichkeiten auch nicht so üppig sein. Nachdem wir unseren Krimskrams auf dem Fließband an der Kasse deponiert haben, erwartet uns eine herbe Enttäuschung. Alles wird gebongt, nur unsere paar Dosen Bier nicht. Die Verkäuferin nimmt sie beiseite, entschuldigt sich (obwohl sie eigentlich nichts darfür kann) und erklärt, dass sonntags Alkohol erst ab 12.30 Uhr verkauft werden darf. Achims Versicherung, er werde das Bier wirklich erst später trinken hilft da leider auch nichts. Also müssen wir vorerst mit dem vorhandenen Vorrat auskommen. Dann folgt eine kurze Fahrt bis nach Ballydehop, wo wir wieder einmal als erstes unseren Satellitenempfang testen.
Anschließend steht ein bisschen Hausarbeit und Ausruhen auf dem Programm. Viel können wir uns heute nicht vornehmen, denn schon um fünf Uhr irischer Zeit werden wir mit unserer Fußballmannschaft fiebern. Leider sind gerade unsere Gastgeber ausgeschieden. Wir werden trotzdem die irische Flagge hochhalten.








Samstag, 25. Juni 2016

Lough Hyne - Skibbereen 70 km


Am Morgen spricht ein irischer Womonachbar Erwin an und gibt ihm einen Zettel mit möglichen Versorgungsstellen auf unserer Route. Einfach so, obwohl wir am Vortag nur ein paar Worte miteinander gewechselt hatten. Ist doch nett – oder? Ein anderer Ire sieht, wie wir Wasserkanister schleppen, spricht uns ebenfalls an und zeigt uns, wo wir einen Wasserhahn finden, an dem wir einen Schlauch zum Womo legen könnten. Wenn doch alle Menschen so hilfsbereit wären! Wir folgen ein gutes Stück dem "Wild Atlantic Highway". Warum dieses Sträßchen aber Highway heißt, bleibt der Fantasie überlassen. Es folgt, soweit möglich, der Küstenlinie und bietet ein paar sehr schöne Ausblicke auf das Meer und in einige ganz tolle Buchten. Da kommen schon mal Überlegungen auf, ob man hier oder dort nicht kiten könnte. Dann verlassen wir die Wassernähe und fahren weiter auf eine N-Straße. Diese ist meist breiter und besser ausgebaut, aber natürlich auch mehr befahren. Hinter Skibbereen biegen wir wieder links ab und nähern uns dem Lough Hyne, ein kleiner See (laut Reiseführer 50 m tief) mit Zufluss vom Meer.

Deswegen ist es auch ein Salzsee. Wir parken unsere Womos bei Schildern mit der Aufschrift "no overnight parking". Da müssen wir uns später wohl noch ein paar Gedanken machen. Zuerst testen wir das Telefonnetz. Unser Internetzugang ist miserabel. Nebenan, also keine fünf Meter, freut sich Anja über einen guten Zugang. Wir können es kaum glauben, nehmen unser Telefon und gehen zu Anja und Erwin ins Womo. Tatsächlich, hier funktioniert das Internet ganz gut. Was doch so ein paar Meter ausmachen können! Dann packen wir unsere Wandersachen und erklimmen den nahen Hügel, genannt Knockomagh Summit, u. a. natürlich um einen Cache zu bergen. Der gut ausgebaute und beschilderte Wanderweg führt uns teilweise steil und schmal in die Höhe, durch dichten, naturbelassenen Wald. Hin und wieder öffnet sich das Geäst und bietet uns tolle Ausblicke auf den Logh Hyne weit unter uns,die weiteren Hügel und das offene Meer. 

Am Gipfel machen wir Rast. Dort treffen wir zwei irische Mädels, die wir fragen, ob sie uns vier fotografieren würden. Natürlich tun sie es. Wir revanchieren uns auf die gleiche Weise. Zu erwähnen wäre bei dieser Gelegenheit die Kleidung. Unsere besteht aus ziemlich wetterfesten und regendichten Materialien, eben als Schutz gegen Kälte und Regen. Die beiden Mädels laufen in Shorts und T-Shirt herum. Iren halt. Wir hätten schon Angst, uns die Beine an den dornigen Sträuchern zu zerkratzen. Die Iren scheinen sogar dagegen immun zu sein. Dann der Abstieg. Der geht bestimmt gut doppelt so schnell. Trotzdem überholen uns hier wieder die Mädels. Unten angekommen sehen wir sie ein letztes Mal bei ihrer Brotzeit. Auch damit sind sie schon fast fertig. Jetzt folgt die Überlegung, was wir wegen des Übernachtungsverbots tun sollen. Nach einigem Hin und Her beschließen wir, nach Skibbereen zu fahren. Dort wollen wir morgen sowieso einkaufen. Wir suchen uns einen recht großen Parkplatz im Zentrum aus, der sich wie erwartet gegen Abend ziemlich leert. Wir nutzen die Gelegenheit und bestellen in einem nahen Pub Guinness. Dort soll es auch irische Musik geben. Von der ist aber noch nichts zu sehen bzw. zu hören. Drei Guinness bekommen wir recht schnell, nur das vierte lässt auf sich warten. Die Kellnerin hatte uns vergessen. Dafür haben wir WLAN-Zugang und können auf vielen Monitoren ein irisch-englisches Rugbyspiel verfolgen. Als das beendet ist, wird sogar das laufende EM-Spiel zwischen Portugal und Kroatien gezeigt. Als wir später nach ein paar Pints (jeweils 568 ml mit 4,2 % Alkoholgehalt für etwas über 4 Euro)

den Pub verlassen, sehen wir gerade noch, wie eine Band ihre Musikinstrumente herein bringt. Da müssen wir wohl noch an unserem Timing arbeiten. Zurück im Womo fallen wir in einen tiefen Schlaf – aber nicht lange. In der Nacht erwacht die Dorfjugend, um sich laut grölend ein Straßenrennen zu liefern. Start und Ziel ist offensichtlich das Parkplatzende kurz vor dem Pub. Die Strecke führt (den Geräuschen nach zu urteilen) durch einen Teil des Ortes, um am anderen Ende des Parkplatzes wieder hier einzubiegen und dann noch einmal mit Vollgas ins Ziel zu knallen. An Schlaf ist da für fast eine Stunde nicht zu denken. Augen auf bei der Parkplatzwahl!

Freitag, 24. Juni 2016

Lispatrick 70 km


Weiter geht es über Cork nach Kinsale zum Charles Fort. Doch zuerst wollen wir unsere Gasflasche auffüllen. Unser Reiseführer ist aber wohl nicht mehr ganz auf dem Stand. Zwar finden wir in Cork tatsächlich einen Gashändler, aber der tauscht nur Flaschen, natürlich keine deutschen und füllen tut er schon lange nicht mehr. Pech! Wir schicken schnell Anja und Erwin eine SMS, damit sie sich diesen Umweg sparen. Also vertagen wir dieses Thema vorerst. Noch haben wir genügend Vorrat. Unsere weitere Route führt uns vorbei an Kinsale durch das schöne Dorf Summer Cove. Eng ist das hier. Doch wir kommen durch. In der Ferne sehen wir Reisebusse auf dem Parkplatz vor dem Charles Fort. Wir kommen die denn dahin? Als wir den Parkplatz erreichen, erkennen wir eine weitere Zufahrt. Diese ist zwar auch nicht gerade eine Autobahn, aber doch um einiges breiter als unser Dorfsträßchen. Wir haben unserem Navi vertraut, und unser Navi traut uns anscheinend ebenfalls sehr viel zu. Anja und Erwin haben die gleiche Anreise hinter sich, kommen aber auch heil an. Dann besichtigen wir das Fort.

Unsere Heritage Cards gewähren uns kostenfreien Eintritt. Leider sind alle Beschreibungen auf Englisch, so dass es für Deutsche schwer ist, die Geschichte des Forts nachzuvollziehen. Wir lernen immerhin, dass es eine sternförmige Festungsanlage aus dem späten 17. Jahrhundert und sehr englisch geprägt ist, einige Kriege bis 1923 hinter sich hat, aber seit 1973 unter Denkmalschutz steht. Insgesamt bekommen wir eher einen britischen als einen irischen Eindruck. Nach diesem Besuch brechen wir auf nach Kinsale. Gleich am Parkplatz bekommen wir es zum ersten Mal mit einem – in unseren Augen – dusseligen Fahrer zu tun. Wir wollen losfahren, er sieht dies, hält in einer Bucht an, augenscheinlich um uns auf dieser engen und steilen Straße durchzulassen und fährt dann doch los. Natürlich kommen wir nicht aneinander vorbei. Jetzt will er anscheinend, dass wir zurück stoßen. Das tun wir aber nicht. Schließlich setzt er doch noch zurück, aber mit einem Blick auf uns, der uns durchbohren könnte. Wir fahren weiter bis Kinsale, machen eine Kaffeepause und dann wieder weiter nach Lispatrick. Anja und Erwin wollen sich erst einmal Kinsale anschauen. Das tun wir im Prinzip im Vorbeifahren, denn unser Weg führt uns mitten durch Kinsale am Hafen entlang. Kurz hinter dem Ortsende kommt uns ein Kamikazefahrer entgegen. In einer engen Linkskurve schneidet er die weiße Mittellinie und bringt Achim arg in Bedrängnis. Aber Achim sitzt links in Sicherheit. Karin hat rechts sitzend wesentlich mehr von dem Nervenkitzel. Hoffentlich bleiben diese beiden Fahrertypen die Ausnahme. Wir kommen unversehrt in Lispatrick am Strand an.

Ein herrlicher, großer und weiter Strand, jedenfalls jetzt bei Ebbe.

Donnerstag, 23. Juni 2016

Cobh 2. Tag


Die Nacht ist wieder einmal sehr ruhig, auch wenn eine Bahnlinie direkt hinter uns verläuft. Aber in der Nacht ist wenig oder gar kein Zugverkehr. Jedenfalls hören wir nichts und schlafen tief und fest. Erst gegen Morgen beginnt der Zugverkehr wieder. Dann erinnert Achim das Geräusch an eine Zeile in einem Country-Song: "A freight train is running through my head." (Ein Güterzeug rauscht durch meinen Kopf.) Dies sorgt für einen kurzen Moment des Erwachens, dann fällt er wieder in den Schlaf; bis ein hinter uns parkender Lkw-Fahrer seinen Diesel anwirft, die Leerlaufdrehzahl erhöht und darauf wartet, dass seine Druckluftbremsen den nötigen Druck aufgebaut haben. Nachdem es soweit ist, fährt er weg und hinterlässt uns hellwach. Nun können wir auch aufstehen. Wir einigen uns auf eine Fahrrad- und Cachetour für den heutigen Tag. Es soll zumindest vorerst schön sonnig und trocken bleiben. Vorerst! Wir radeln von unserem Platz aus gesehen ostwärts, vorbei an einem Auswandererdenkmal. 

Dann bleiben wir in Ufernähe und geraten zweimal in eine Sackgasse. In der zweiten treffen wir einen irischen Womofahrer, der uns den Weg weist und vorwarnt, wie idyllisch und vor allem eng es auf unserer geplanten Strecke sein wird. Er soll recht behalten. Wir geraten in die kleinsten Sträßchen, Wege und Pfade. Zweimal erkunden wir sogar zu Fuß, ob wir mit den Fahrräder weiterkämen. Schließlich müssen wir für vielleicht einhundert Meter Luftlinie einen mehrere Kilometer weiten Umweg fahren. Das Ganze geht oft steil bergab und leider auch bergauf. Gut dass wir E-Bikes haben. Mit normalen Fahrrädern hätten wir schon längst aufgegeben. Außerdem stellen wir fest, dass die hiesigen GPS-Daten für Geocaches oft nur als Anhalt dienen. Zweimal wird ein Cache rechts eines Weges symbolisiert, während er sich tatsächlich links davon befindet. Wir sind aber zu viert mit acht Augen und dem Glück der Tüchtigen. Auf dem Rückweg kaufen wir noch schnell bei Aldi und Lidl ein und bewundern das "sichere" Abstellen eines Fahrrades. Ein Suchbild: Wo ist hier etwas falsch? 

Ein kleiner Tipp: Manche Sperren kann man ganz einfach aushebe(l)n. Gefunden? Doch wir hätten uns hier nicht so lange aufhalten sollen. Jetzt erwischt uns ein etwas länger anhaltender Regenschauer auf den letzten unserer fast fünfundzwanzig Kilometer.

Mittwoch, 22. Juni 2016

Youghal – Ardmore – Midleton – Cobh 105 km

Wir wollen wieder nach Süden ans Wasser. Nach unseren Informationen soll in dem Örtchen Youghal ein kleiner Parkplatz direkt am Wasser sein. Dorthin fahren wir. Schon beim Losfahren zeigen uns unsere Navis, wo es langgeht; d. h. jedes Navi hat seinen eigenen "Willen". Während Anja und Erwin unseren Platz verlassen und nach links abbiegen, schickt uns unser Navi nach rechts. Macht aber alles nichts. In Youghal treffen wir fast zeitgleich ein. Aber der Platz ist eine Enttäuschung. Viel zu eng, zu kurze Parkbuchten und viel zu viele Pkw. Da kommen wir mit unseren 7 mal 2,50 m nicht unter. Dann fahren wir eben um die kleine Bucht herum nach Ardmore, bzw. ein kleines Stück darüber hinaus. Dort sind einige Parkplätze nahe an den Stränden eingezeichnet. Stimmt auch. Aber leider mit einer Höhenbeschränkung von 2 m irgendwas. Wir brauchen aber so in etwa 3 m. Wir fragen einen Anwohner, der uns sehr freundlich Auskunft gibt, aber leider nicht die, welche wir wollen. Hier wären wohl alle Parkplätze mit diesen Höhenbeschränkungen versehen. Wir könnten höchstens auf einen nahen Campingplatz fahren oder tagsüber (vielleicht!) im Ort Ardmore unterkommen. Auch eine junge Passantin gibt uns gerne auf Deutsch Auskunft, weil sie unsere Anwesenheit nutzt, ihre Sprachkenntnisse anzuwenden. Die Informationen sind aber die selben. Auf den Campingplatz wollen wir nicht. In Ardmore trauen wir uns nicht so recht weiter, da wir uns nicht festfahren wollen. Also wieder raus aus dem Ort und weiter nach Midleton. Diesen Ort hatten wir sowieso in unserer Planung, da der offizielle Wohnmobilstellplatz direkt an einer Whiskey-Brennerei liegen soll. Ist er auch. Nur das mit dem Wohnmobilstellplatz ist so eine Sache. Es ist ein mittelgroßer gemischter Parkplatz. Dort gibt es einen Wasserhahn – an einer engen Durchfahrt, einen Gullirost als Entsorgung und ein Toilettenhäuschen. Die Parkplatzschilder für Wohnmobile sind spärlich und missdeutig. Deshalb stehen auch überall Pkw. Wir haben Mühe, uns irgendwie dazwischen zu quetschen. Wohl ist uns dabei nicht. Erstens könnten wir Pkw-Türen an die Womos geknallt bekommen und zweitens könnten wir im wahrsten Sinne des Wortes eingesperrt werden. Bei Erwin geschieht folgendes: Er muss so eng einparken, dass die Fahrerin des Pkw nicht mehr einsteigen kann. Also fährt Erwin etwas aus der Parkbucht, die Pkw-Fahrerin steigt ein, Erwin setzt zurück und erst dann kann der Pkw wegfahren.
Wir halten noch ein Pläuschchen mit einem jungen Paar aus Deutschland, die sich einen kleinen Kastenwagen für ihre Reise geliehen haben. Damit passen sie viel besser auf diesen Platz. Wir aber setzen erneut um. Diesmal steuern wir Cobh an. Das allerdings erweist sich als Volltreffer.
Hier finden wir, zwar ohne jede Ver- und Entsorgung, aber immerhin einen richtig beschilderten Wohnmobilstellplatz für 48 h vor. Hier dürfen nur Womos stehen. Die Parkbuchten sind großzügig und der Blick auf den Meeresarm herrlich. Hier bleiben wir vorerst.

Dienstag, 21. Juni 2016

Lismore 50 km


So eine Nacht im Wald ist schön ruhig. Daher sind wir auch gut ausgeschlafen und relativ früh wach. Nach dem Frühstück machen wir uns auf in Richtung Süden. Jeder folgt seinem Navi. Anja und Erwin wählen die kürzere und direktere Route über kleine Nebenstraßen, während wir zumindest für die ersten Kilometer auf größeren Straßen bleiben. Zeitlich macht das aber nicht viel aus. Wir erklimmen den Sugarloaf Hill mit seinen 653 Metern. Schon nach wenigen Kilometern bietet sich uns ein toller Blick hinunter auf die Ebene.
Dort unten sehen wir die vielen Felder, die durch die hier üblichen Steinwälle getrennt sind. Kein Vergleich zu den doch langweiligen Riesenfeldern aus unserer Heimat. Oben am Pass bzw. knapp dahinter treffen wir Anja und Erwin wieder. Hier erinnert uns die Landschaft sehr an Norwegen.

Wir wollen eine kleine Wanderung unternehmen. Wir folgen einem Wanderweg parallel zur Straße und kommen an einem kleinen Alpensee vorbei mit den typischen Grünschattierungen ringsherum.  
Nach einer Weile – und einigen gefunden Caches – geht es steiler bergab, durch überwucherte Höhlen aus Rhododenren. Dann kehren wir wieder um. Nun müssen wir den Wanderweg wieder hinauf steigen. Das bringt uns ganz schön ins Schwitzen. An den Womos angekommen haben wir uns wirklich eine Kaffeepause verdient. Erwin und Achim suchen noch schnell einen nahen Cache. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir nicht im moorigen Gelände einsinken. Diese Nässe hätten wir aus der Entfernung nicht erwartet. Gefährlich ist das zwar nicht unbedingt, aber wer will schon gerne nasse Füße bekommen.
Danach fahren wir weiter nach Lismore. Die Bergabfahrt auf dieser Seite erscheint uns wesentlich enger und kurvenreicher als die Bergauffahrt. Wenn möglich, lassen wir nachfolgende Pkws überholen. In Lismore angekommen, testen wir als erstes den Satellitenempfang, denn heute spielt unsere deutsche Fußballmannschaft ihr drittes EM-Spiel. Neben uns parkt ein irisches Wohnmobil ein. Anhand der Dellen und Klebestellen sieht man, dass es schon so einiges hinter sich hat. Der Faher spricht Erwin an bzw. bittet um Hilfe. Im Wohnraum geht elektrisch überhaupt nichts. Achim glaubt ein Déja-vu zu haben. Vor einigen Jahren kam schon einmal ein Womofahrer mit einem Mietfahrzeug dieser Marke mit diesem Problem zu ihm. Nach langem Suchen hatte Achim damals den Fehler gefunden. Doch wie war das damals? Dann fällt es Achim wieder ein. Der Knochen! Am Fahrersitz, knapp oberhalb der Handbremse befindet sich ein Zentralschalter (der sog. Knochen), der den hinteren Stromkreis vom vorderen trennt. Aufgrund seiner wirklich unglücklichen Position wird er aber gerne beim Betätigen der Handbremse versehentlich ausgeschaltet. So auch hier. Und es ward Licht. Da nun alles passt und wir noch Zeit haben, machen wir einen Cacher-Spaziergang in den Ort, der wie so viele hier hübsch hergerichtet ist. Gleich nebenan befindet sich eine kleine Parkanlage mit Brunnen. 

Die Stadt selbst besteht – natürlich abgesehen von der obligatorischen Burg - überwiegend aus relativ niedrigen, oft bunt angestrichenen Häusern.
Sogar mitten auf der Straße darf ein schickes Kleinod bestehen bleiben.

Montag, 20. Juni 2016

Glengarra Wood 30 km


Wir werden lautstark und schonungslos von randalierenden Raben geweckt. Diese an sich recht klugen Tiere haben in einer Mülltonne mit ziemlich kleinem Einwurfschlitz eine große Tüte mit Essensresten entdeckt. Sie schaffen es, die Tüte halb wieder heraus zu ziehen, hacken sie kaputt und kommen so an ihr Frühstück. Das Spektakel ist groß, da auch der Streit um die besten Leckerbissen entbrannt ist. Nach einer halben Stunde scheint alles aufgefressen zu sein, denn es kehrt wieder Ruhe ein. Was übrig bleibt, ist ein Schlachtfeld aus Papierservietten und Essensbehältern aus Aluminium. Nun können auch wir in Ruhe frühstücken, nur wollten wir das nicht so früh tun. Anschließend machen wir uns auf den Weg zum Rock of Cashel. Dies ist nicht nur ein bloßer Felsen. Auf ihm wurden eine riesige Burg und dann auch eine Kirche erbaut.
Wir erstehen am Eingang die sogenannte Heritage Card. Mit dieser Karte soll man an vielen Sehenswürdigkeiten in Irland kostenlosen oder wenigstens ermäßigten Eintritt erhalten. Man sagt uns, bei vier bis fünf solcher Besichtigungen würde sich der Erwerb rechnen. Wir werden sehen – und nachrechnen. Die Burg und alles was dazu gehört ist wirklich riesig und beeindruckend. Die einzelnen Bauabschnitte wurden in drei Jahrhunderten aneinander gefügt. Einige Teile werden zur Zeit restauriert und sind deshalb mit Gerüsten versehen und für uns als Besucher gesperrt. Den Abschluss der Besichtigung bildet wieder ein Film mit deutschem Kommentar. Dort lernen wir aber eher einiges über die irische Geschichte an sich als über den Rock of Cashel. Nach dem Abstieg vom Felsen bummeln wir durch den Ort an den zahlreichen Pubs vorbei und können nicht widerstehen. Wir kehren ein und gönnen uns unser erstes original irisches Guinness. Lecker!

Zurück am Womo nüchtern wir aus und fahren später noch ein paar Kilometer bis zum Glengarra Wood, wo wir uns auf einem idyllischen Wanderparkplatz einrichten. Dieser Platz ist so von hohen Bäumen umgeben, dass Fernsehempfang über Satellit heute Abend ausfällt.

Sonntag, 19. Juni 2016

New Ross - Cashel 135 km


In Irland soll es sehr viel regnen. Diese Weisheit trifft jedenfalls auf den heutigen Tag zu. Was kann man da tun? Wir wollten eigentlich in das John F. Kennedy-Center fahren. Aber da wir dort auch viel Zeit in der freien Natur verbringen würden, verschieben wir den Besuch kurzerhand auf ein anderes Mal und fahren weiter bis nach New Ross, wo wir den 3-Mast-Segler Dunbrody besichtigen wollen. Wir finden eine nette Führerin, die sich mit uns sehr viel Mühe gibt. Sie erklärt in einfachen Sätzen und lässt Karin und Achim Zeit, das Gesagte für Anja und Erwin auf Deutsch zu übersetzen. Das funktioniert ganz gut. Wir erfahren, dass mit einem solchen Segler im vorletzten Jahrhundert jeweils bis zu 200 Passagiere bei einer Fahrt – meist über Kanada – nach Amerika gebracht wurden. Abgesehen von einem halben Dutzend "Erste-Klasse-Passagieren" musste das Gros der Passagiere unter erbärmlichen Umständen auf engstem Raum im Zwischendeck für einige Wochen ausharren. In den kleinen Fächern mussten sich vier bis fünf Personen den Platz teilen.
Nur für eine Stunde pro Tag durften sie an Deck. Dort konnten sie theoretisch ihre Mahlzeiten erwärmen, wenn denn zwei kleine Feuerstellen dafür ausreichten. Fleisch gab es aber sowieso keines. Wen wundert es, dass in der Regel einige Passagiere "auf der Strecke" blieben. Andere wurden so krank, dass sie zwar den amerikanischen Kontinent erreichten, aber noch während ihres Quarantäneaufenthaltes starben. Wir hören betroffen zu und besichtigen anschließend das eigentlich recht kleine Schiff. Irgendwie drängt sich uns der Vergleich zu den derzeitigen Bootsflüchtlingen auf, die ihr Glück und ihre letzte Hoffnung von Afrika aus übers Mittelmeer in Europa suchen bzw. dabei ihr Leben elendig aufs Spiel setzen. Nach diesen Eindrücken informieren wir uns in einer Ausstellung und bei einem kleinen Film/Diaschau mit deutschen Untertiteln. Dabei werden unsere Eindrücke mit weiteren Fakten untermauert. Das bedrückende Gefühl jedoch bleibt. Aber man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass auch einige ihr Glück in der neuen Welt gefunden haben.

Uns treibt es weiter. Wir fahren bis Cashel, wo wir erst den falschen Parkplatz ansteuern, aber dann doch den richtigen finden und wieder mit Anja und Erwin zusammen treffen. Wir haben uns nämlich darauf verständigt, die Ziele unabhängig von einander anzusteuern, weil dann jeder so fahren kann wie er will, was bei dem immer noch etwas ungewohnten Linksverkehr bestimmt ratsamer ist. Aber es klappt auch immer besser. Zudem scheinen die meisten Iren recht freundlich und nachsichtig zu sein. Wenn wir ihnen z. B. die Möglichkeit zum Überholen geben, bedanken sie sich sehr oft durch kurzes Einschalten der Warnblinkanlage.

Samstag, 18. Juni 2016

Dunbrody Abbey 20 km


Die Nacht war ruhig. Das lag wohl auch daran, dass der Wind sich sehr zurück gehalten hat. Sonst wären wir sicherlich ganz schön geschaukelt worden. Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung Norden. Wieder lassen wir die wunderschöne Landschaft auf uns wirken. Wir kommen an einem recht ansehnlichen großen Castle vorbei. 
Eigentlich ist es ja nur ein Kasten. Aber irgendwie doch beeindruckend. Unser erstes Ziel, das Duncannon Fort, ist eine herbe Enttäuschung. Es ist geschlossen, und das auf unbestimmte Zeit. So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns das Fort von unten, also vom Strand aus, anzuschauen. 
Das ist natürlich nichts Besonderes. Dafür aber finden wir dank Erwin einen Cache an dem steilen Hang zum Fort hinauf. Erwin erweist sich wieder einmal als Klettermaxe und macht uns allen vor, wie das Klettern geht. Dann wenden wir uns in die entgegengesetzte Richtung, bewundern den riesigen, kitefreundlichen Strand, allerdings bei Ebbe und kaum Wind, und peilen einen weiteren Cache an. Dafür müssen wir aber etwas Umweg in Kauf nehmen, da ein paar Priele uns den Weg versperren. Auch ein paar gestrandete, "riesige" Quallen wollen umgangen werden. Kurz vor dem Ziel erfahren wir, wie glatt Seetang sein kann. Achim hätte sich beinahe in die Waagerechte gepackt. Diesmal hat Anja den Blick fürs Wesentliche und findet den Cache. Der Marsch zurück zu den Womos führt uns über normale Straßen und geht deshalb recht zügig. Wir fahren zum nächsten Ziel, der Dunbrody Abbey. 
Hier müssen wir Eintritt bezahlen, bekommen einen Schlüssel und eine etwas "unübersichtliche" Übersichtskarte. Dann marschieren wir ein paar Meter hinüber zur Abbey. Doch erst wollen wir noch einen Cache bergen. Der soll außerhalb der kostenpflichtigen Abbey sein. Unsere Navis aber narren uns. Wir sollen über eine kaum überwindliche Hecke mit Dornen klettern. Das tun wir natürlich nicht. Wir laufen einen Umweg aussen herum, steigen über zwei Viehgatter, passen auf, dass wir nicht mit einem Elektrozaun und den Hinterlassenschaften der Viecher in Konflikt kommen, um festzustellen, dass der Cache wohl doch auf der jetzt wieder anderen Seite liegen muss. Viel Zeit zum Suchen hätten wir sowieso nicht, weil die Kuhherde sehr neugierig auf uns ist und uns immer näher kommt. Natürlich alle auf einmal, Herdentrieb eben. Erwin ist wieder der Glückliche, der zwischen Steinen, Brennnesseln und Grasschnitt den Cache findet. Innerhalb der Abbey rätseln wir, wie der Übersichtsplan zu lesen sei. Das Wort Übersicht hat er auf keinen Fall verdient. Wir haben schon Schwierigkeiten, die Himmelsrichtungen richtig zu bestimmen. So wird das Zuordnen der verschiedenen Bereiche mehr zum Glücksspiel bzw. zu demokratischen Mehrheitsentscheidungen. Trotzdem ist die Besichtigung interessant und beeindruckend. Dabei verbringen wir soviel Zeit, dass wir beschließen, für heute nicht mehr weiter zu fahren. Wir schließen wieder den Eingang ab, geben Schlüssel und Plan zurück und verziehen uns in die Womos. Achim hilft schließlich noch Anja und Erwin beim Einrichten ihrer Internetverbindung. Dann ist es auch schon fast Abend.

Freitag, 17. Juni 2016

Hook Head Lighthouse 60 km

0:0 gegen eine gleichwertige polnische Mannschaft geht in Ordnung. Wir fahren noch einmal nach Wexford und zeigen Anja und Erwin, wo wir unsere Internetkarte gekauft haben. Jetzt haben die beiden die gleiche. Dann fahren wir zum Hook Head Lighthouse. Unterwegs bewundern wir die fantastische Landschaft. Alles in verschiedensten Grüntönen, dazu liebevoll gepflegte Gärten und Cottages. Viele Iren grüßen uns freundlich und bedanken sich, wenn wir auf den engen Sträßchen Platz machen. Apropos: Die Straßen sind zumindest hier in keinem guten Zustand. Achim wird deshalb kaum die zulässige Höchstgeschwindigkeit übertreten. Das bekäme unserem Womo nicht gut. Außerdem gewöhnt er sich zwar allmählich an den Linksverkehr, muss aber an engen Linkskurven besonders vorsichtig fahren, weil er nicht weit um die Ecke schauen kann. Dann besichtigen wir die Anlage des Leuchtturms.
Er soll angeblich der älteste noch in Funktion befindliche Leuchtturm der Welt sein. Es folgt ein Spaziergang an den Klippen entlang mit Cachesuche. Dabei müssen wir öfters über Mauern steigen bzw. klettern, welche die Felder von einander trennen – und auch das Rindvieh. Letzteres lässt uns kaum einen Meter entfernt passieren und nimmt gerade mal kurz Notiz von uns. Das war es dann aber auch schon. Die Viecher sind offensichtlich Touristen gewohnt.
Aus unserem Spaziergang wird eine kleine Wanderung und wir genießen den Abend im Womo.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Wexford - White Gap 30 km


Eigentlich wollen wir heute mit unserer Irlandtour beginnen. Aber Achim schießt quer und braucht mal wieder einen Zahnarzt. Das gleiche Problem wie einst in Portugal. Eine Füllung hat sich selbständig gemacht. So starten Karin und Achim zu dem nächst größeren Ort Wexford, um eine Zahnklinik aufzusuchen. Anja und Erwin wollen später nachkommen und uns dann treffen. In Wexford finden wir sogar einen Parkplatz, der groß genug für unser Womo ist. Aber wir realisieren: das ist reiner Zufall und pures Glück. Nun suchen wir die Klinik. Laut Internet soll sie in der Church Lane liegen. Aber wir finden sie nicht. Auch zwei Einheimische können uns nicht helfen. Erst der dritte meint, die Klinik sei umgezogen und befindet sich nun neben der Bank of Ireland in einer anderen Straße. Recht hat er. Wahrscheinlich ist es für die Klinik so einfacher, das viele Geld gleich auf die Bank zu bringen, schließlich weist ein Schild unmissverständlich darauf hin, dass alle Patienten jede Behandlung sofort bezahlen müssten. Achim bekommt für den Nachmittag einen Notfalltermin. Daher machen wir erst einmal die Stadt unsicher. Wir sind auf der Suche nach einer günstigen SIM-Karte fürs Internet. Doch leider können wir die gesuchte Karte nicht kaufen. Das Problem: Man kann diese Karte zwar in diversen Shops aufladen, aber die Karte selbst kann man nur auf dem Postwege in Irland erhalten. Eine Zusendung ins Ausland, also zu uns nach Deutschland wäre nicht möglich. Das merken wir aber erst, nachdem wir gefühlt etwa ein Dutzend Geschäfte abgeklappert haben. Daher kaufen wir notgedrungen eine andere nicht ganz so günstige Karte in der Hoffnung, dass sie funktioniert und dass sie zumindest günstiger ist als unsere deutsche Karte. Wir werden sehen. Nach einem ausgiebigen Stopp bei Lidl fahren wir zum vereinbarten Treffpunkt, wo Anja und Erwin schon auf uns warten. 
Leider können wir hier nicht übernachten, weshalb wir mit den beiden einen anderen Platz aussuchen, zu dem sie schon mal aufbrechen. Achim wartet die Zeit ab und geht dann zu Fuß in Richtung Zahnklinik. Nochmal werden wir sicher keinen geeigneten Parkplatz für unser Womo finden. Nach eineinhalb Stunden kehrt er mit eingeklebter Füllung zurück. Hoffentlich überdauert sie unseren Urlaub. Wir fahren nun auch zu Anja und Erwin an die Küste etwas nordöstlich von Wexford an das White Gap, wo wir einen großen Parkplatz vorfinden. Das Wichtigste: Wir haben Satellitenempfang für das heutige EM-Spiel der deutschen Mannschaft.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Irland - Rosslare


Unsere Nacht war sehr ruhig. Das Schaukeln des Schiffes und das eintönige Brummen der Dieselaggregate hat uns einen tiefen Schlaf verschafft. Am Morgen gönnen wir uns ein sehr kleines Frühstück zu sehr großen Preisen. Im Laufe des Vormittags müssen wir für einige Zeit die Kabine verlassen, weil dort sauber gemacht wird für die nächsten Gäste. D. h. Müll raus und Wechsel von Bettzeug und Handtüchern. Unser Gepäck dürfen wir während dieser Zeit aber drinnen lassen. Auch lässt man uns noch ein Handtuch zum Gebrauch. Da es aber nicht mehr lange dauert bis zum Anlegen in Rosslare, packen wir unsere Sachen zusammen und begeben uns Richtung Parkdeck. Weit kommen wir aber nicht. Eine Schiffsbegleiterin versperrt uns und allen anderen den Weg zur Treppe, vermutlich um Chaos am Zugang zum Parkdeck vorerst zu vermeiden. Karin nutzt die Zeit, um schnell noch ein Bild vom Hafen in Rosslare zu schießen. 
Als wir endlich auf das Parkdeck dürfen, gibt es trotzdem ein kleines Chaos. Wir haben zwar Zettel bekommen, wo ungefähr unser Womo steht, aber leider steht da nicht drauf, wie wir dort hin kommen sollen. Die Schiffsbegleiter rufen zwar ein paar Buchstaben und Zahlen durch die Gänge und treiben die Passagiere an, aber sehr verständlich klingt das alles nicht. Trotzdem finden wir unser Womo. Während Karin unsere Sachen im Innern verstaut, rollt Achim das Stromkabel ein, d. h. er will es einrollen. Dummerweise parkt ein Engländer mit seinem SUV-Reifen genau drauf. Achim muss warten bis der Fahrer eintrifft, damit er sein Fahrzeug ein paar Zentimeter versetzt. So schafft Achim es gerade noch ins Womo, da werden wir schon aufgefordert, vom Schiff zu rollen. Wir müssen noch eine Ausweiskontrolle über uns ergehen lassen, um uns dann in den Linksverkehr zu wagen. Das ist alles kein Problem, so lange man hinter einem Iren herfahren kann und sich auf einer Vorfahrt berechtigten Straße befindet. Aber schon ein Kreisverkehr fordert erhöhte Aufmerksamkeit, da es hier halt andersherum geht und die Fahrzeuge im Kreisel aus der "falschen" Richtung kommen. Leider biegt der Ire bald von unserer Route ab. Ganz vorsichtig fahren wir auf ziemlich schlechten und engen Straßen weiter. Der Blick auf den Gegenverkehr fühlt sich irgendwie komisch an. Aber wir erreichen einen Parkplatz, wo Anja und Erwin auf uns warten. Dort ist nicht mehr viel Platz. Zudem steht neben Erwins Womo ein englisches Womo, dessen Fahrer kein bisschen auf die Seite rücken will, um uns ein wenig Platz zu lassen. Wir können aber zumindest ein paar Meter entfernt noch ein Plätzchen ergattern. Klar, dass dann der Engländer wegfährt. Wir werfen noch einen Blick über den nahen Strand hinüber zum Fähranleger, wo wir unsere Fähre noch ausmachen können.
Dann machen wir einen Spaziergang durch den Ort, um die Läden zu inspizieren (Die Waren erscheinen uns recht teuer.) und einen Cache zu suchen, den wir leider nicht finden. Etwas später versuchen Erwin und Achim nochmals ihr Glück mit einem anderen Cache und haben Erfolg.