Mittwoch, 9. Juli 2014

Raumabahn – Trollstigen-Gutbrandsfjell 40 km

Nach dem 7:1 unserer Nationalmannschaft gegen Brasilien sind wir euphorisch, schlafen aber doch schnell ein, um am nächsten Morgen die Fahrt mit der Raumabahn nach Bjorli und zurück anzutreten. Am Bahnsteig fragen wir uns, ob wir hier richtig sind. Außer uns steht dort noch ein schwedisches Pärchen, sonst aber niemand. Kurze Info am Fahrkartenschalter. Der Zug stimmt. Wir steigen ein und los geht es. Vom Schaffner erfahren wir, dass wir mit den Schweden die einzigen Gäste in den vier Waggons sind, also für jeden ein Waggon. So nimmt sich der Schaffner auch die Zeit, uns über die Sehenswürdigkeiten ausführlich zu informieren. Zwar ist eine Bandansage auf Englisch und Norwegisch zu hören, aber persönlich ist es natürlich schöner. Als er erfährt, dass wir Deutsche sind, verspricht er uns dann auch für die Rückfahrt die Bandansage auf Deutsch. Die Fahrt ist herrlich. Karin schießt ein Foto nach dem anderen und Achim muss sogar den Akku in der Videokamera wechseln. Beschreiben können wir es nicht.

 Man muss die Fahrt selbst machen, um eigene Eindrücke zu gewinnen. Wir haben nichts von der Werbung, aber wir raten dazu. In Bjorli muss die Lok von vorn nach hinten gebracht werden, damit sie wieder vorn ist. Währenddessen ist ein Souvenirshop geöffnet, den zwei junge Mädchen betreiben. Doch mit uns vier Fahrgästen ist kein Geschäft zu machen. So sehen wir zu, wie die Mädels den Laden wieder dicht machen und ebenfalls in den Zug steigen. Jetzt sind wir immerhin fünfzig Prozent mehr Fahrgäste.
 In Andalsnes machen wir ausgiebig Mittag, bevor wir uns auf den Weg zum Trollstigen machen. Vor allem Achim holt tief Luft. Die braucht er dann auch für diesen doch recht anstrengenden Aufstieg. Zwar muss unser Auto die 10 % Steigungen hinauf schnaufen. Aber Achim bekommt auch Schweißperlen auf der Stirn. Es sei dahin gestellt, ob es an der steigenden Temperaturanzeige des Kühlwassers, an den entgegen kommenden Reisebussen mit „Rechts ran – Stopp – Handbremse – erster Gang – Anfahren am Berg“, dem grandiosen Blick ins Tal und vor allem in den Abgrund oder an den sommerlichen Temperaturen von über dreißig Grad Celsius plus eingeschalteter Heizung zur Senkung der Kühlwassertemperatur liegt. Irgendwie kommen wir oben an und genießen nun wirklich die Aussicht.
 Es ist doch von oben schön zuzusehen, wie die anderen dort unten die gleichen Qualen durchleben. Wir bauen unser Trollmännchen,
 kaufen eines im Souvenirshop und fahren etwa fünf Kilometer weiter bis zum Gutbrandsfjell, wo wir uns zusammen mit anderen Womos für die Nacht einrichten und die herrliche Natur in dieser Höhe bei sommerlichen Temperaturen genießen. Am Abend will Achim Nachrichten schauen. Aber er bekommt trotz aller Bemühungen keinen Satellitenempfang hin. Sein Nachbar mit einer automatischen Oyster hat da kein Problem. Nun stellt sich die Frage: Ist etwas an unserer Anlage nicht in Ordnung oder fehlt Achim heute einfach das magische Händchen? So kann er die Fußballergebnisse erst am nächsten Morgen erfragen, denn Handyempfang haben wir hier auch nicht. In diesem Punkt sind wir allerdings nicht alleine.