Nach dem
7:1 unserer Nationalmannschaft gegen Brasilien sind wir euphorisch,
schlafen aber doch schnell ein, um am nächsten Morgen die Fahrt mit
der Raumabahn nach Bjorli und zurück anzutreten. Am Bahnsteig fragen
wir uns, ob wir hier richtig sind. Außer uns steht dort noch ein
schwedisches Pärchen, sonst aber niemand. Kurze Info am
Fahrkartenschalter. Der Zug stimmt. Wir steigen ein und los geht es.
Vom Schaffner erfahren wir, dass wir mit den Schweden die einzigen
Gäste in den vier Waggons sind, also für jeden ein Waggon. So nimmt
sich der Schaffner auch die Zeit, uns über die Sehenswürdigkeiten
ausführlich zu informieren. Zwar ist eine Bandansage auf Englisch
und Norwegisch zu hören, aber persönlich ist es natürlich schöner.
Als er erfährt, dass wir Deutsche sind, verspricht er uns dann auch
für die Rückfahrt die Bandansage auf Deutsch. Die Fahrt ist
herrlich. Karin schießt ein Foto nach dem anderen und Achim muss
sogar den Akku in der Videokamera wechseln. Beschreiben können wir
es nicht.
Man muss die Fahrt selbst machen, um eigene Eindrücke zu
gewinnen. Wir haben nichts von der Werbung, aber wir raten dazu. In
Bjorli muss die Lok von vorn nach hinten gebracht werden, damit sie
wieder vorn ist. Währenddessen ist ein Souvenirshop geöffnet, den
zwei junge Mädchen betreiben. Doch mit uns vier Fahrgästen ist kein
Geschäft zu machen. So sehen wir zu, wie die Mädels den Laden
wieder dicht machen und ebenfalls in den Zug steigen. Jetzt sind wir
immerhin fünfzig Prozent mehr Fahrgäste.
In Andalsnes machen wir
ausgiebig Mittag, bevor wir uns auf den Weg zum Trollstigen machen.
Vor allem Achim holt tief Luft. Die braucht er dann auch für diesen
doch recht anstrengenden Aufstieg. Zwar muss unser Auto die 10 %
Steigungen hinauf schnaufen. Aber Achim bekommt auch Schweißperlen
auf der Stirn. Es sei dahin gestellt, ob es an der steigenden
Temperaturanzeige des Kühlwassers, an den entgegen kommenden
Reisebussen mit „Rechts ran – Stopp – Handbremse – erster
Gang – Anfahren am Berg“, dem grandiosen Blick ins Tal und vor
allem in den Abgrund oder an den sommerlichen Temperaturen von über
dreißig Grad Celsius plus eingeschalteter Heizung zur Senkung der
Kühlwassertemperatur liegt. Irgendwie kommen wir oben an und
genießen nun wirklich die Aussicht.
Es ist doch von oben schön
zuzusehen, wie die anderen dort unten die gleichen Qualen durchleben. Wir bauen
unser Trollmännchen,
kaufen eines im Souvenirshop und fahren etwa
fünf Kilometer weiter bis zum Gutbrandsfjell, wo wir uns zusammen
mit anderen Womos für die Nacht einrichten und die herrliche Natur
in dieser Höhe bei sommerlichen Temperaturen genießen. Am Abend
will Achim Nachrichten schauen. Aber er bekommt trotz aller
Bemühungen keinen Satellitenempfang hin. Sein Nachbar mit einer
automatischen Oyster hat da kein Problem. Nun stellt sich die Frage:
Ist etwas an unserer Anlage nicht in Ordnung oder fehlt Achim heute
einfach das magische Händchen? So kann er die Fußballergebnisse
erst am nächsten Morgen erfragen, denn Handyempfang haben wir hier
auch nicht. In diesem Punkt sind wir allerdings nicht alleine.
