Hinter
unserem Womo weckt uns ein überdimensionierter Rasenmäher der
Gemeindeverwaltung mit lautem Getöse. Wie eine Baggerschaufel
„frisst“ der Ausleger das Gras hinter uns – sehr knapp hinter
uns. Aber da können wir sowieso nichts mehr retten. Zum Glück geht
alles gut. Dann schieben wir unsere Vorhänge auf und sehen einen
riesigen Wolkenkratzer vor unserer Schnauze.
Die AIDALuna hat direkt
vor uns festgemacht und fängt an, einen Teil ihrer 2050 Passagiere
zu allen möglichen Exkursionen auszuspucken: Wandertouren, Radtouren
(geschätzt fünfzig Fahrräder), Bustouren (geschätzt zwanzig
Busse) und natürlich eine Fahrt mit der Raumabahn, d. h. eigentlich
mit den Raumabahnen, denn es werden einige Züge für diese
Menschenmassen bereitgestellt. Wir laufen zum Touristenbüro und
wollen für heute Abend ebenfalls eine Raumabahntour buchen. Doch der
freundliche Mensch winkt ab. Heute ist alles wegen der AIDA und eines
kleineren Cruisers, der Discovery mit nur circa 600 Passagieren,
ausgebucht. Letztere haben wir zuerst gar nicht gesehen – hinter
der AIDA. Wir erfahren auch, dass die Abfahrtszeiten, die uns gestern
die Dame am Fahrkartenschalter nannte, nicht für die
Touristenfahrten gelten. Die normalen Züge rauschen nur durch und
lassen den Touristen keine Zeit für die Landschaft. Ob aber morgen
überhaupt ein Touristenzug fährt, können wir nur am
Fahrkartenschalter erfahren. Da gehen wir jetzt hin. Hier haben wir
Glück. Für morgen ist die Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes
ausgefallen, aber der Zug bleibt eingeplant. So erstehen wir für 920
Kronen zwei Rückfahrkarten Andalsnes – Bjorli – Andalsnes. Was
machen wir heute? Wir fahren auf die andere Seite des Ortes, wo wir
am Industriehafen endlich Satellitenempfang bekommen. Schließlich
spielen heute wieder die Deutschen. Nur stehen bleiben wollen wir
hier nicht. Dafür ist es doch zu häßlich. Wir fahren wieder um den
Ort herum auf einen Parkplatz, der recht nett am Fjord liegt. Dort
ruhen wir uns aus. Wovon eigentlich? Achim versucht sich wieder im
Angeln. Klappt aber nicht. Am Ufer ist so viel Kraut, dass er den
Haken nach jedem Auswurf erst wieder befreien muss. Wir planen die
weitere Reise, planen aber erst einmal heute Abend Industriehafen bis
Fußballende, dann Umsetzen zum Bahnhof wegen Raumabahnfahrt und dann
weiter Richtung Trollstigen. Dabei fällt unser Blick auf unsere
Tickets. Dort ist der 8.7. aufgedruckt. Sch...! Wir haben die
falschen Karten bekommen. Also neuer Plan: Bahnhof. Dort heißt es
lapidar: „That doesn't matter.“ Na hoffen wir das mal. Da wir nun
schon wieder hier stehen, können wir auch von hier aus noch mal nach
dem Astra gucken. Wieder nichts. Zwar ist der Winkel jetzt besser und
die Berge etwas weiter entfernt, aber ein Baum steht mal wieder genau
in Südrichtung. Karin meint, dass aber das dritte Womo hinter uns
seine Schüssel draußen hat. Achim setzt zehn Meter zurück und
jubelt. Wir können Fußball gucken und müssen danach nicht mehr
umsetzen, was dem zum Fußball parallelen Biergenuss für uns beide
sehr entgegen kommt. Die 0,2 Promillegrenze hier ist schon manchmal
etwas lästig.