Dienstag, 8. Juli 2014

AIDA


Hinter unserem Womo weckt uns ein überdimensionierter Rasenmäher der Gemeindeverwaltung mit lautem Getöse. Wie eine Baggerschaufel „frisst“ der Ausleger das Gras hinter uns – sehr knapp hinter uns. Aber da können wir sowieso nichts mehr retten. Zum Glück geht alles gut. Dann schieben wir unsere Vorhänge auf und sehen einen riesigen Wolkenkratzer vor unserer Schnauze. 
Die AIDALuna hat direkt vor uns festgemacht und fängt an, einen Teil ihrer 2050 Passagiere zu allen möglichen Exkursionen auszuspucken: Wandertouren, Radtouren (geschätzt fünfzig Fahrräder), Bustouren (geschätzt zwanzig Busse) und natürlich eine Fahrt mit der Raumabahn, d. h. eigentlich mit den Raumabahnen, denn es werden einige Züge für diese Menschenmassen bereitgestellt. Wir laufen zum Touristenbüro und wollen für heute Abend ebenfalls eine Raumabahntour buchen. Doch der freundliche Mensch winkt ab. Heute ist alles wegen der AIDA und eines kleineren Cruisers, der Discovery mit nur circa 600 Passagieren, ausgebucht. Letztere haben wir zuerst gar nicht gesehen – hinter der AIDA. Wir erfahren auch, dass die Abfahrtszeiten, die uns gestern die Dame am Fahrkartenschalter nannte, nicht für die Touristenfahrten gelten. Die normalen Züge rauschen nur durch und lassen den Touristen keine Zeit für die Landschaft. Ob aber morgen überhaupt ein Touristenzug fährt, können wir nur am Fahrkartenschalter erfahren. Da gehen wir jetzt hin. Hier haben wir Glück. Für morgen ist die Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes ausgefallen, aber der Zug bleibt eingeplant. So erstehen wir für 920 Kronen zwei Rückfahrkarten Andalsnes – Bjorli – Andalsnes. Was machen wir heute? Wir fahren auf die andere Seite des Ortes, wo wir am Industriehafen endlich Satellitenempfang bekommen. Schließlich spielen heute wieder die Deutschen. Nur stehen bleiben wollen wir hier nicht. Dafür ist es doch zu häßlich. Wir fahren wieder um den Ort herum auf einen Parkplatz, der recht nett am Fjord liegt. Dort ruhen wir uns aus. Wovon eigentlich? Achim versucht sich wieder im Angeln. Klappt aber nicht. Am Ufer ist so viel Kraut, dass er den Haken nach jedem Auswurf erst wieder befreien muss. Wir planen die weitere Reise, planen aber erst einmal heute Abend Industriehafen bis Fußballende, dann Umsetzen zum Bahnhof wegen Raumabahnfahrt und dann weiter Richtung Trollstigen. Dabei fällt unser Blick auf unsere Tickets. Dort ist der 8.7. aufgedruckt. Sch...! Wir haben die falschen Karten bekommen. Also neuer Plan: Bahnhof. Dort heißt es lapidar: „That doesn't matter.“ Na hoffen wir das mal. Da wir nun schon wieder hier stehen, können wir auch von hier aus noch mal nach dem Astra gucken. Wieder nichts. Zwar ist der Winkel jetzt besser und die Berge etwas weiter entfernt, aber ein Baum steht mal wieder genau in Südrichtung. Karin meint, dass aber das dritte Womo hinter uns seine Schüssel draußen hat. Achim setzt zehn Meter zurück und jubelt. Wir können Fußball gucken und müssen danach nicht mehr umsetzen, was dem zum Fußball parallelen Biergenuss für uns beide sehr entgegen kommt. Die 0,2 Promillegrenze hier ist schon manchmal etwas lästig.