Deutschland
hat gewonnen und wir durften übernachten. Wir fahren über die
Ponton-Brücke weiter Richtung Kristiansund und tauchen wenig später
mit starkem Gefälle hinab in den Tunnel, um uns auf der anderen
Seite wieder mühsam hinauf zu schleppen. Dann umrunden wir
Kristiansund. Und schon wieder geht ein Tunnel mit Gefälle hinein
und wieder hinaus. Dafür dürfen wir diesmal aber 125 NOK berappen.
Schon komisch, dass laut Quittung der Beifahrer extra berechnet wird.
Der Fahrer ist im Fahrzeugpreis anscheinend enthalten. Ist irgendwie
zwar logisch. Aber was hat schon Logik mit Maut zu tun? Wir biegen
links ab nach Bremsnas. Dort machen wir Halt, um den gleichnamigen
Berg zu besteigen und dessen Höhle zu erforschen. Leider ist das
Hinweisschild zu diesem Berg für uns nicht eindeutig genug. Wir
überqueren einen Parkplatz und fahren immer weiter einen
Feld-/Waldweg bis wir auf ein paar Privathäuser stoßen und lieber
umkehren. Der Holländer, der uns verfolgt hat, denkt wohl das
Gleiche. Er ist auch bald wieder hinter uns. Wir parken bei einer
Best- (früher Statoil-) Tankstelle im Ort. Das Steinmuseum ist
inzwischen aus dem Ober- ins Erdgeschoss umgezogen, weshalb wir
beinahe in eine Privatwohnung eingedrungen wären. Die Tür dort
stand nämlich einladend auf. Erst die Ansammlung von Schuhen im
Eingang ließ in uns Zweifel aufkommen. Die Bedienung der Tankstelle
versteht zwar unser Englisch, kann selbst aber nur Norwegisch.
Trotzdem verstehen wir, wo wir parken sollen und wo es zum Berg geht.
Dort finden wir auch recht schnell die Höhle, die wir natürlich
erkunden.
Gut dass wir Taschenlampen mit genommen haben. Aber sonst
ist alles völlig normal. Die Höhle ist innen dunkel und eben hohl –
was sonst. Den Berg selbst wollen wir uns nicht mehr antun. Erstens
ist es sehr warm und schwül und steil. Zweitens ist die
Ausschilderung nicht besonders gut. Also kehren wir lieber um und
waschen uns den Schweiß ab. In Kvernes besichtigen wir die alte und
die neue Stabkirche. Ist schon beeindruckend – zumindest die neue.
Die alte besichtigen wir nur von außen, weil erstens gerade eine
Hochzeit für geladene Gäste stattgefunden hat. Unser Outfit passt
auch nicht wirklich dazu. Und zweitens erscheint uns der Eintritt mit
fünfzig NOK pro Person dann doch zu hoch. Lieber fahren wir weiter,
entdecken unterwegs ein hübsches Wasserrad am Wegesrand und danach
ein herrliches Badeplätzchen an einem See neben der Straße.
Gerade
genug Platz für unser Womo. Wir genießen dort zwei herrliche
Stunden in idyllischer Einsamkeit. Nur eines geht dummerweise schief.
Wir hatten versucht, den vor ein paar Tagen zusammengebrochenen Stuhl
zu reparieren. Der bleibt aber lieber hartnäckig kaputt und will
demnächst entsorgt werden. Bis dahin muss die erprobte Notlösung
(siehe Bild vom 30.9.) genügen. Dann rangieren wir rückwärts (kein
Platz zum Umkehren) wieder auf die Straße, suchen noch ein wenig in
der Gegend herum und fahren dann endlich zur Atlantikstraße. An der
Zufahrt entdecken wir einen echten SP für angeblich 200 NOK pro
Nacht. Wir entscheiden uns lieber für den ersten Parkplatz am
Atlantikweg. Dort stehen schon einige Womos, vor allem Holländer mit
ausgefahrenen Antennenschüsseln. Denn heute Abend spielen die
Niederlande gegen Costa Rica im Viertelfinale. Mal abwarten, ob wir
heute Nacht Gejohle oder Geheule hören werden.
