Wir haben herrlich ungestört geschlafen. Ein nahes Flussrauschen hat uns in den Schlaf sinken lassen. Der Morgen ist dafür recht frisch. Doch als die Sonne das Womo wärmt wird es wieder angenehm. Wir fahren gemütlich weiter. Schließlich haben wir nur etwas mehr als 100 km vor uns – zumindest ist das der Plan. Wir wollen nach Tingvoll. Dort sollen sowohl an der Kirche als auch am Museum gute SP-Möglichkeiten sein. Aber zunächst einmal genießen wir die Fahrt. Es geht mit wenig Verkehr ganz gemütlich und entspannt voran. Die Gegend ist super. Wir halten, um die schmalen aber hohen Wasserfälle links und rechts der Straße zu bewundern. In Sunndalsöre finden wir einen neuen SP, der noch in keinem uns bekannten SP-Führer verzeichnet ist. Dann sind wir an unserem ersten Fjord. Natürlich machen wir hier Pause und genießen den Ausblick. Dann gondeln wir weiter. Unterwegs sehen wir einen „Alpensee“ voller Seerosen. Nur schade, dass sie noch nicht in voller Blüte stehen.
Nun aber auf zum geeigneten Übernachtungsplatz. Geeignet heißt für uns heute: Freier Südblick! Wir wollen unsere Fußball-WM-Mannschaft im Viertelfinale gegen Frankreich (gewinnen) sehen. Der Kirchparkplatz in Tingvoll ist nicht so groß wie erwartet, sehr schräg und mit hohen Bäumen im Süden. Das könnte zwar gerade noch Empfang bedeuten. Aber dann rutscht uns wahrscheinlich die Bierflasche vom Tisch. Da wir nun schon hier sind, wollen wir uns die Kirche auch anschauen. Allerdings ist sie verschlossen. Auch der angepriesene Parkplatz am Yachthafen erscheint uns für ein 7m-Womo zu klein. Wir haben ja noch das Museum auf dem Plan. Der Anstieg dorthin ist steil und nicht asphaltiert. Unser Womo schleppt sich brav hinauf. Aber auch dieser Platz ist für unser Womo etwas knapp. Außerdem wohnen hier Menschen ganz in der Nähe. Die wollen bestimmt keine jubelnden Womos neben sich. Also wieder ganz langsam den Berg runter. Hinter Tingvoll sollen noch schöne Picknickplätze kommen. Wir finden sie leider nicht. Wahrscheinlich sind sie dem teilweisen Neubau der Straße zum Opfer gefallen. Auch die noch im Navi eingezeichnete alte Straße existiert nicht mehr. Wir finden einen großen, etwas schrägen Parkplatz direkt neben der viel befahrenen Straße, den wir uns für alle Fälle merken wollen. Hier könnte zumindest der Südblick zum Astra-Satelliten möglich sein. Wir fahren die etwa vier Kilometer bis zur Bergsoysund Brua.
Davor ist ein Rastplatz, auf dem wir neben anderen Womos gerade noch einen der wenigen freien Plätze ergattern. Am Platzeingang weist ein Schild darauf hin, dass die Parkdauer auf sechs Stunden begrenzt und der Platz kein Übernachtungsplatz sei. Einige Fahrzeuge haben sich trotzdem recht deutlich für die Nacht eingerichtet (Auffahrkeile, Moppel). Da kann man nur hoffen, dass die Norweger die deutsche Ausnahmesituation tolerieren. Notfalls müssen wir halt nach dem Fußballspiel zurück auf den eben erwähnten Parkplatz. Achim testet als allererstes den Empfang und ist erfolgreich. Unsere Mannschaft hoffentlich auch. Dann beobachtet er noch ein paar Angler. Vielleicht kann er sich dabei etwas abgucken. Schließlich will er am Atlantik auch sein Glück versuchen.
