Nachdem heute Nacht ein paar Regentropfen auf unser Womodach gefallen
sind, und es am Morgen auch bedeckt ist, beschließen wir
weiterzufahren. Doch zunächst brauchen wir Wasser. Unser Stellplatz
hat eine französische Ver- und Entsorgungsanlage. Das Entsorgen
klappt prima. Nur das Versorgen ist etwas schwierig. Bargeld
akzeptiert der Automat nicht, nur Kartenzahlung. Leider verschmäht
er auch unsere deutsche Kreditkarte. Achim quatscht einen Franzosen
an, ob er ihm mit seiner französischen Karte aushelfen kann und
will. Er tut es. Der Automat akzeptiert seine Karte, Achim gibt ihm
zwei Euro und das Wasser läuft. Tröpfchen für Tröpfchen. Man kann
es im Wassertank plätschern hören. Zehn volle Minuten lang. Dann
haben wir in etwa einhundert Liter getankt. Nun verstehen wir auch,
warum die Franzosen an solchen Versorgungsanlagen so viel Zeit
brauchen. Zum Glück stand keiner mehr hinter uns. Wir waren an
diesem Vormittag wie üblich wieder mal die Letzten. Dann fahren wir
endlich los. Unser Ziel ist nur fünfundfünfzig Kilometer entfernt:
Les Cabanes de Fleury. Wir kommen schnell voran über Narbonne bis
Coursan und dann nur noch langsam. In Coursan dürfen nur Fahrzeuge
mit weniger als siebeneinhalb Tonnen einfahren. Was machen eigentlich
die schwereren? Eine erkennbare Umleitung gibt es nicht. Wir
wurschteln uns durch den Ort der engen Einbahnstraßen. Was bleibt
uns auch anderes übrig? Wenn man einmal abgebogen ist, muss man eben
durch. Nach Coursan erleben wir eine landschaftlich sehr schöne
Strecke. So ist sie auch im Atlas gekennzeichnet. Es geht bergauf und
bergab mit vielen Kurven wie in den Alpen. Kaum Verkehr, und wenn
doch, dann nur mit Anhalten und Vorbeilassen. Wir haben ja Zeit. Nach
weit über einer Stunde kommen wir tatsächlich in Les Cabanes de
Fleury an. Einige Womos stehen schon da. Trotzdem tote Hose und kein
Wetter für Außenaktivitäten. Wir trinken Kaffee, schauen uns
gegenseitig tief in die Augen - und fahren weiter. Unser nächstes
Ziel kennen wir: Lac du Salagou. Dort waren schon einmal vor ein paar
Jahren. Zunächst fahren wir einen uns noch nicht bekannten Platz in
dem Örtchen Octon an, der uns aber nicht zusagt. Eingeengt im Ort
neben alten Rostlauben. Kein schöner Womoplatz. Wir fahren ein Stück
weiter und sehen ein paar Womos am Ufer des Lac. Doch dort stehen
Übernachtungsverbotsschilder. Ob die um diese Jahreszeit ernst
gemeint sind, wissen wir nicht, wollen aber keinen Ärger. Daher
steuern wir den nächsten Platz an, den wir von früher schon gut
kennen. Der Parkplatz ist auch ohne Einschränkung ausgeschildert,
aber – durch eine Schranke komplett gesperrt. Das ist deutlich. Es
bleibt uns nicht viel anderes übrig, als einen offiziellen
Stellplatz neben einem Campingplatz anzufahren. Dort ist es zwar
nicht besonders schön, aber man steht auf relativ festem Untergrund
(falls es regnet), man hat WLAN-Zugang (allerdings sehr schwach) und
Strom, den man bei regnerischem Zwangsaufenthalt im Womo gut
gebrauchen kann. Schließlich haben wir noch ein kleines
Erfolgserlebis als ein französisches Womo auf dem Stellplatz
auftaucht und die Insassen uns nach den Gegebenheiten des Platzes
(Wie kommt man an Wasser? Wo muss man sich anmelden? Was kostet was?
Hat man hier Fernsehempfang über Satellit?) befragen. Wir müssen
wohl mit unserem bisschen Französisch einen guten Eindruck gemacht
haben. Jedenfalls bedanken sie sich für die Auskünfte, stellen sich
neben uns, bunkern Wasser, melden sich bei der Rezeption an und
richten ihre Satellitenschüssel erfolgreich aus.
