Donnerstag, 16. April 2015

Lac du Salagou 150 km


Nachdem heute Nacht ein paar Regentropfen auf unser Womodach gefallen sind, und es am Morgen auch bedeckt ist, beschließen wir weiterzufahren. Doch zunächst brauchen wir Wasser. Unser Stellplatz hat eine französische Ver- und Entsorgungsanlage. Das Entsorgen klappt prima. Nur das Versorgen ist etwas schwierig. Bargeld akzeptiert der Automat nicht, nur Kartenzahlung. Leider verschmäht er auch unsere deutsche Kreditkarte. Achim quatscht einen Franzosen an, ob er ihm mit seiner französischen Karte aushelfen kann und will. Er tut es. Der Automat akzeptiert seine Karte, Achim gibt ihm zwei Euro und das Wasser läuft. Tröpfchen für Tröpfchen. Man kann es im Wassertank plätschern hören. Zehn volle Minuten lang. Dann haben wir in etwa einhundert Liter getankt. Nun verstehen wir auch, warum die Franzosen an solchen Versorgungsanlagen so viel Zeit brauchen. Zum Glück stand keiner mehr hinter uns. Wir waren an diesem Vormittag wie üblich wieder mal die Letzten. Dann fahren wir endlich los. Unser Ziel ist nur fünfundfünfzig Kilometer entfernt: Les Cabanes de Fleury. Wir kommen schnell voran über Narbonne bis Coursan und dann nur noch langsam. In Coursan dürfen nur Fahrzeuge mit weniger als siebeneinhalb Tonnen einfahren. Was machen eigentlich die schwereren? Eine erkennbare Umleitung gibt es nicht. Wir wurschteln uns durch den Ort der engen Einbahnstraßen. Was bleibt uns auch anderes übrig? Wenn man einmal abgebogen ist, muss man eben durch. Nach Coursan erleben wir eine landschaftlich sehr schöne Strecke. So ist sie auch im Atlas gekennzeichnet. Es geht bergauf und bergab mit vielen Kurven wie in den Alpen. Kaum Verkehr, und wenn doch, dann nur mit Anhalten und Vorbeilassen. Wir haben ja Zeit. Nach weit über einer Stunde kommen wir tatsächlich in Les Cabanes de Fleury an. Einige Womos stehen schon da. Trotzdem tote Hose und kein Wetter für Außenaktivitäten. Wir trinken Kaffee, schauen uns gegenseitig tief in die Augen - und fahren weiter. Unser nächstes Ziel kennen wir: Lac du Salagou. Dort waren schon einmal vor ein paar Jahren. Zunächst fahren wir einen uns noch nicht bekannten Platz in dem Örtchen Octon an, der uns aber nicht zusagt. Eingeengt im Ort neben alten Rostlauben. Kein schöner Womoplatz. Wir fahren ein Stück weiter und sehen ein paar Womos am Ufer des Lac. Doch dort stehen Übernachtungsverbotsschilder. Ob die um diese Jahreszeit ernst gemeint sind, wissen wir nicht, wollen aber keinen Ärger. Daher steuern wir den nächsten Platz an, den wir von früher schon gut kennen. Der Parkplatz ist auch ohne Einschränkung ausgeschildert, aber – durch eine Schranke komplett gesperrt. Das ist deutlich. Es bleibt uns nicht viel anderes übrig, als einen offiziellen Stellplatz neben einem Campingplatz anzufahren. Dort ist es zwar nicht besonders schön, aber man steht auf relativ festem Untergrund (falls es regnet), man hat WLAN-Zugang (allerdings sehr schwach) und Strom, den man bei regnerischem Zwangsaufenthalt im Womo gut gebrauchen kann. Schließlich haben wir noch ein kleines Erfolgserlebis als ein französisches Womo auf dem Stellplatz auftaucht und die Insassen uns nach den Gegebenheiten des Platzes (Wie kommt man an Wasser? Wo muss man sich anmelden? Was kostet was? Hat man hier Fernsehempfang über Satellit?) befragen. Wir müssen wohl mit unserem bisschen Französisch einen guten Eindruck gemacht haben. Jedenfalls bedanken sie sich für die Auskünfte, stellen sich neben uns, bunkern Wasser, melden sich bei der Rezeption an und richten ihre Satellitenschüssel erfolgreich aus.