Sonntag, 9. Februar 2014

Salobrena 90 km

Nach dem Aufwachen beraten wir, was wir heute tun wollen. Da der Himmel nur dunkle Wolken zeigt und der Wind tagsüber schwach sein soll, wollen wir den Tag nutzen, um weiter zu fahren. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und starten bei leichtem Nieselregen in Richtung El Ejido. Zunächst halten wir an einer Tankstelle und waschen Sand und Salz von unserem Womo. Der Wind ist aber immerhin so stark, dass wir uns dabei auch gleich mit abspülen. Wir füllen unsere Wasservorräte, legen uns trocken und fahren zur nächsten Tankstelle, um unsere Gastankflasche zu füllen. Obwohl die Anzeige darüber hinweg täuscht, passen elf Liter hinein. (Später stellen wir anhand unserer Aufzeichnungen und der von der Anzeige gemachten Bilder fest: Die vier Bereiche auf der Skala bedeuten in etwa: unter einem Strich zehn Liter, unter zwei Strichen fünfzehn Liter und unter drei Strichen zwanzig Liter.) In Salobrena wollen wir eigentlich auf einen großen MW-Platz. Unterwegs wundern wir uns über viele Womos, die uns entgegen kommen. Ob da ein Zusammenhang besteht? Als wir ankommen, müssen wir diese Frage bejahen. Der Platz ist zwar anscheinend nicht von der Polizei geräumt worden. Aber der Regen weicht den Boden dermaßen auf, dass doch die Gefahr besteht, stecken zu bleiben. Nur noch ein einziges Womo hält die Stellung. Wie lange noch, wissen wir nicht. Wir verziehen uns lieber in die Urbanisation parallel zum Strand, aber noch durch einige Häuser davon getrennt. Hier stehen schon viele andere Womos, deren Besatzungen wohl die gleiche Idee haben. Zwar überlegen wir immer mal wieder, uns kurz die Füße zu vertreten. Aber der Regen hält uns dann doch davon ab. Also bleibt wieder nur einigeln. Abends wollen wir fernsehen. Die Nachrichten – wegen Olympia verspätet – können wir gerade noch sehen. Aber dann macht der starke Regen den Empfang zur Glückssache. Wir verzichten lieber. Ein Krimi ohne Ende wäre zu befürchten. Zunächst schlafen wir auch ganz gut ein. Aber kurz nach Mitternacht weckt uns der zunehmende Wind. Dieser böt auf mit etwa fünfzig Knoten. Da wackelt sogar unsere Dachgalerie mit der Heckleiter, obwohl vor uns ein großer RMB noch etwas Schutz gibt. Wir hören das Klappern von vielen Dingen, unter anderem wahrscheinlich Fensterläden und hoffen, dass nichts auf uns fällt. Es ist ähnlich wie bei Asterix. Der fürchtet sich auch, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Dazu kommen starke Pfeifgeräusche. Normalerweise pfeift der Wind nur, wenn er durch einen Hohlraum oder im Segelhafen an den Wanten entlang weht. Bei dieser Stärke aber reicht jeder Gegenstand, den er streift. Es ist als ob ein riesiges Orchester ein fast harmonisches Pfeifkonzert gibt. Karin schläft meistens. Achim kann es nicht wirklich. Erst gegen halb vier Uhr übermannt ihn ein unruhiger Schlaf.