Nach dem Aufwachen beraten wir, was wir heute tun wollen. Da der
Himmel nur dunkle Wolken zeigt und der Wind tagsüber schwach sein
soll, wollen wir den Tag nutzen, um weiter zu fahren. Nach dem
Frühstück packen wir zusammen und starten bei leichtem Nieselregen
in Richtung El Ejido. Zunächst halten wir an einer Tankstelle und
waschen Sand und Salz von unserem Womo. Der Wind ist aber immerhin so
stark, dass wir uns dabei auch gleich mit abspülen. Wir füllen
unsere Wasservorräte, legen uns trocken und fahren zur nächsten
Tankstelle, um unsere Gastankflasche zu füllen. Obwohl die Anzeige
darüber hinweg täuscht, passen elf Liter hinein. (Später stellen
wir anhand unserer Aufzeichnungen und der von der Anzeige gemachten
Bilder fest: Die vier Bereiche auf der Skala bedeuten in etwa: unter
einem Strich zehn Liter, unter zwei Strichen fünfzehn Liter und
unter drei Strichen zwanzig Liter.) In Salobrena wollen wir
eigentlich auf einen großen MW-Platz. Unterwegs wundern wir uns über
viele Womos, die uns entgegen kommen. Ob da ein Zusammenhang besteht?
Als wir ankommen, müssen wir diese Frage bejahen. Der Platz ist zwar
anscheinend nicht von der Polizei geräumt worden. Aber der Regen
weicht den Boden dermaßen auf, dass doch die Gefahr besteht, stecken
zu bleiben. Nur noch ein einziges Womo hält die Stellung. Wie lange
noch, wissen wir nicht. Wir verziehen uns lieber in die Urbanisation
parallel zum Strand, aber noch durch einige Häuser davon getrennt.
Hier stehen schon viele andere Womos, deren Besatzungen wohl die
gleiche Idee haben. Zwar überlegen wir immer mal wieder, uns kurz
die Füße zu vertreten. Aber der Regen hält uns dann doch davon ab.
Also bleibt wieder nur einigeln. Abends wollen wir fernsehen. Die
Nachrichten – wegen Olympia verspätet – können wir gerade noch
sehen. Aber dann macht der starke Regen den Empfang zur Glückssache.
Wir verzichten lieber. Ein Krimi ohne Ende wäre zu befürchten.
Zunächst schlafen wir auch ganz gut ein. Aber kurz nach Mitternacht
weckt uns der zunehmende Wind. Dieser böt auf mit etwa fünfzig
Knoten. Da wackelt sogar unsere Dachgalerie mit der Heckleiter,
obwohl vor uns ein großer RMB noch etwas Schutz gibt. Wir hören das
Klappern von vielen Dingen, unter anderem wahrscheinlich Fensterläden
und hoffen, dass nichts auf uns fällt. Es ist ähnlich wie bei
Asterix. Der fürchtet sich auch, dass ihm der Himmel auf den Kopf
fallen könnte. Dazu kommen starke Pfeifgeräusche. Normalerweise
pfeift der Wind nur, wenn er durch einen Hohlraum oder im Segelhafen
an den Wanten entlang weht. Bei dieser Stärke aber reicht jeder
Gegenstand, den er streift. Es ist als ob ein riesiges Orchester ein
fast harmonisches Pfeifkonzert gibt. Karin schläft meistens. Achim
kann es nicht wirklich. Erst gegen halb vier Uhr übermannt ihn ein
unruhiger Schlaf.
