Als
erstes holt Achim frisches Baguette wenige Meter entfernt direkt vom
Bäcker. Dann brechen wir auf und halten uns wie auch beim letzten
Mal parallel zur Autobahn auf den mautfreien Landstraßen. Doch
diesmal geht es nicht recht voran. Viele Baustellen mit Ampeln regeln
den Einbahnverkehr. Wir haben natürlich meistens Rot und müssen
erst einmal warten. Auch die Ortsdurchfahrten sind heute ziemlich
stauintensiv. So beschließen wir nach der Mittagspause zur Autobahn
zu fahren, die Maut zu blechen und auf diese Weise lieber ein paar
Kilometer mehr zu schaffen. Wir erreichen das Languedoc am späten
Nachmittag. Unser erstes Ziel ist ein Tipp angeblich von
Wohnmobilfahrern und Wassersportlern: Bages. Um es vorwegzunehmen:
Das war wohl nichts. Unser Womo können wir eigentlich nirgends legal
parken. Dort wo Platz wäre, sind Schranken davor, um genau Leute wie
uns auszusperren. Selbst die Weiterfahrt am Etang ist uns wegen einer
Hochwassersperre verwehrt. Achim muss mit Karins Einweishilfe mal
wieder auf dem Teller drehen. Da kommen zugleich Frust und
Schweißtropfen zusammen. Dann steuern wir unsere Alternative
Peyriac-sur-Mer an. Die Ortsdurchfahrt zum Stellplatz wird eng und
enger. Natürlich kommt uns ausgerechnet an der engsten Stelle ein
Pkw entgegen. Achim muss ganz vorsichtig zurücksetzen bis sein
sturer Gegenüber sich an uns vorbei drückt. Dann finden wir den
Stellplatz, den wir jedoch zuerst nicht als solchen erkennen. In der
Beschreibung heißt es, der Platz wäre neben einem Rugby-Stadion.
„Neben“ ist jedoch sehr relativ. Eigentlich muss man eine
Schranke in das Stadion passieren, was kostenfrei möglich sein soll.
Nur der Rückweg aus dem Stadion kostet dann ein paar Euro. Auf diese
Spielchen wollen wir uns nicht einlassen, zumal niemand sonst vor Ort
ist, den man nach den Gegebenheiten fragen könnte. Also quälen wir
uns wieder zurück durch die engen Gassen des Ortes und fahren nach
Port-La-Nouvelle.
Das kennen wir schon. Auch wissen wir, dass wir
auch hier eine Gebühr zahlen müssen. Aber dafür ist die Zufahrt
breit und leicht, der Platz groß genug und sogar mit Ver- und
Entsorgung.Dienstag, 29. November 2016
Montag, 28. November 2016
Beausemblant 265 km
Nach
einer ruhigen Nacht folgt ein kurzes Frühstück – also nur Kaffee.
Wir wollen die „Baguette-Tradition“ aufrecht erhalten und erst
nach dem Kauf dieser französischen Köstlichkeit die wichtigste
Mahlzeit des Tages nachholen. Nach ein paar Kilometern ergibt sich
auch die Chance. Wir sehen eine Bäckerei. Achim findet auch sofort
einen Behelfsparkplatz und Karin spurtet in Richtung Backwaren. Nun
vollkommen für den Tag gerüstet, zielen wir auf die Autobahn, weil
wir keine Lust haben, zwar mautfrei, aber im Stau durch Lyon zu
fahren. Auf der Autobahn gleiten wir so gemächlich dahin. Auch die
Sonne freut sich, uns zu sehen und scheint uns auf die Frontscheibe.
Kurz vor Lyon suchen wir uns einen schönen Parkplatz und gegen zum
richtigen Frühstück über. Dann machen wir einen großen Fehler.
Wir versuchen ein Nickerchen, was bei uns im allgemeinen nicht
klappt. Nach einer Viertelstunde mit vielleicht zwei Minuten
geistiger Abwesenheit geben wir auf und fahren weiter. Während wir
um Lyon herum fahren, merken wir, wie wir immer müder werden.
Eigentlich wollten wir mindestens bis Comps. Aber das wären noch
über zweihundert Kilometer weiter. So beschließen wir an einem
Tankstopp, dass es das gute alte Beausemblant auch tut. Zwar hat
Karin noch ein paar recherchierte Plätze in petto, aber Achim hat
keine Lust mehr. Beausemblant finden wir wie immer wieder sehr gut
besucht vor, auch zu früher Nachmittagsstunde. Dennoch finden wir
noch ein Plätzchen, trinken Kaffee zum Wachwerden, machen eine
kleine Runde zu Fuß
und lassen den Tag ausklingen. Ach übrigens ist
von der Sonne bei Lyon leider nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil: Es
ist richtig kalt. Wir müssen unbedingt weiter in den Süden.
Sonntag, 27. November 2016
Frankreich - Arbois-Mesnay 430 km
Kurz
nach acht Uhr wälzen wir uns aus den Betten. Die Heizung musste
schon die ganze Nacht über arbeiten und das muss sie auch am Morgen.
Es ist zwar nicht eisig kalt, aber eben November. Ein Grund mehr, in
den wärmeren Süden zu flüchten. Wir wählen diesmal die
linksrheinische Seite für die weitere Route. Hier ist die Autobahn
in einem viel besseren Zustand als auf der rechtsrheinischen Seite.
Zumindest bis sie komplett gesperrt ist und wir gezwungen sind, von
ihr abzufahren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als nach den
Umleitungsschildern bis zur nächsten Auffahrt herumzukurven. Später
hören wir im Radio, dass die Autobahn hier tagsüber wegen
Brückenbauarbeiten gesperrt war und eine Umleitung eingerichtet
worden sei. Logisch, dass wir zu diesem Zeitpunkt hier vorbeikommen.
Dass allerdings eine Umleitung extra eingerichtet worden ist,
bezweifeln wir. Da war nichts außer einer Sperrung. Wir wechseln
rechtzeitig auf die französische Seite über und gondeln noch
entspannter weiter. An einer Raststätte muss wie jedes Mal ein Halt
eingelegt werden und es wird das erste originale französische
Baguette zelebriert. Wer unseren Blog verfolgt, kennt dieses Ritual
bereits. Bald verlassen wir wieder die Autobahn. Wir wollen zumindest
einen Teil des Weges mautfrei zurücklegen. An einem Sonntag kann man
sich das auch leisten. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Allerdings
muss man schon etwas mehr Zeit einkalkulieren. Bevor es dunkel wird
wollen wir uns einen Stellplatz suchen. Karin hat wie immer schon
vorgearbeitet und im Internet mögliche Plätze ausfindig gemacht.
Jetzt prallen Theorie und Praxis aufeinander. Der erste Platz gefällt
uns nicht, weil die Bäume einen Fernsehempfang verhindern würden.
Die offizielle Ausrede lautet natürlich, dass der Platz nicht schön
ist. Man will ja auch etwas fürs Auge, auch wenn es bald dunkel wird
und das Auge nur das Innere des Womos sehen wird. Der nächste
Stellplatz ist uns zu einsam (und wieder zu viele Bäume). Zum
dritten Platz verfahren wir uns trotz (oder auch wegen) Navi und
finden aber doch noch hin, als wir uns an einen französischen
Wohnmobilfahrer hängen, der anscheinend in die gewünschte Richtung
fährt und uns tatsächlich zu einem etwas unebenen aber sehr schönen
Platz mit VE, viel Ruhe und freie Sicht auf den Fernsehsatelliten
lotst.
Samstag, 26. November 2016
Es wird wieder einmal Zeit für die Wärme -Meckenheim 570 km
Wir
kommen erst spät los. Es ist schon nach elf Uhr als wir uns von
unseren Nachbarn verabschieden und unser Womo vom Strom trennen. Die
erste Fahrt endet aber sogleich wieder, weil wir noch etwas frisches
Brot aus dem Laden um die Ecke mitnehmen wollen. Unser Zeitverlust
ist eigentlich geplant. Wir wollen diesmal nicht so viele Kilometer
auf einmal hinter uns bringen, sondern wollen die Reise ganz
gemütlich angehen. Das gelingt uns auch. An so einem Samstag ist
nicht viel los auf den Straßen. Es ist das erste Adventswochenende.
Daher sind die meisten Menschen beim Einkaufen ihrer
Weihnachtsgeschenke. Die Autobahn ist trocken. So gleiten wir
gemächlich dahin. Nur stören uns überraschenderweise einige Lkw.
So genau wissen wir auch nicht, ob es jetzt nun ein Sonntags- oder
ein Wochenendfahrverbot gibt. Aber egal, wir kommen gut durch. Auch
das Wetter meint es gut mit uns. Während wir bei viel Nebel starten,
klart es sich weiter in Richtung Hessen auf und sogar die Sonne kommt
hin und wieder einmal durch, um dann in Rheinland-Pfalz wieder ganz
zu verschwinden. Einige Kilometer vor unserem Ziel verlassen wir die
Autobahn, um an einer Supermarkttankstelle relativ günstig zu
tanken. Auch das funktioniert um diese abendliche Uhrzeit ganz
entspannt. Unseren Stellplatz in Meckenheim finden wir auch im
Dunkeln. Wir waren vor vier Jahren schon einmal hier. Es hat sich
nicht viel verändert. Aber das kann noch werden. Rund um den
Stellplatz ist nämlich eine Baustelle eingerichtet. Aber das stört
uns an einem Samstag Abend natürlich nicht.
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