Dienstag, 29. November 2016

Port-La-Nouvelle 370 km

Als erstes holt Achim frisches Baguette wenige Meter entfernt direkt vom Bäcker. Dann brechen wir auf und halten uns wie auch beim letzten Mal parallel zur Autobahn auf den mautfreien Landstraßen. Doch diesmal geht es nicht recht voran. Viele Baustellen mit Ampeln regeln den Einbahnverkehr. Wir haben natürlich meistens Rot und müssen erst einmal warten. Auch die Ortsdurchfahrten sind heute ziemlich stauintensiv. So beschließen wir nach der Mittagspause zur Autobahn zu fahren, die Maut zu blechen und auf diese Weise lieber ein paar Kilometer mehr zu schaffen. Wir erreichen das Languedoc am späten Nachmittag. Unser erstes Ziel ist ein Tipp angeblich von Wohnmobilfahrern und Wassersportlern: Bages. Um es vorwegzunehmen: Das war wohl nichts. Unser Womo können wir eigentlich nirgends legal parken. Dort wo Platz wäre, sind Schranken davor, um genau Leute wie uns auszusperren. Selbst die Weiterfahrt am Etang ist uns wegen einer Hochwassersperre verwehrt. Achim muss mit Karins Einweishilfe mal wieder auf dem Teller drehen. Da kommen zugleich Frust und Schweißtropfen zusammen. Dann steuern wir unsere Alternative Peyriac-sur-Mer an. Die Ortsdurchfahrt zum Stellplatz wird eng und enger. Natürlich kommt uns ausgerechnet an der engsten Stelle ein Pkw entgegen. Achim muss ganz vorsichtig zurücksetzen bis sein sturer Gegenüber sich an uns vorbei drückt. Dann finden wir den Stellplatz, den wir jedoch zuerst nicht als solchen erkennen. In der Beschreibung heißt es, der Platz wäre neben einem Rugby-Stadion. „Neben“ ist jedoch sehr relativ. Eigentlich muss man eine Schranke in das Stadion passieren, was kostenfrei möglich sein soll. Nur der Rückweg aus dem Stadion kostet dann ein paar Euro. Auf diese Spielchen wollen wir uns nicht einlassen, zumal niemand sonst vor Ort ist, den man nach den Gegebenheiten fragen könnte. Also quälen wir uns wieder zurück durch die engen Gassen des Ortes und fahren nach Port-La-Nouvelle.
Das kennen wir schon. Auch wissen wir, dass wir auch hier eine Gebühr zahlen müssen. Aber dafür ist die Zufahrt breit und leicht, der Platz groß genug und sogar mit Ver- und Entsorgung.

Montag, 28. November 2016

Beausemblant 265 km

Nach einer ruhigen Nacht folgt ein kurzes Frühstück – also nur Kaffee. Wir wollen die „Baguette-Tradition“ aufrecht erhalten und erst nach dem Kauf dieser französischen Köstlichkeit die wichtigste Mahlzeit des Tages nachholen. Nach ein paar Kilometern ergibt sich auch die Chance. Wir sehen eine Bäckerei. Achim findet auch sofort einen Behelfsparkplatz und Karin spurtet in Richtung Backwaren. Nun vollkommen für den Tag gerüstet, zielen wir auf die Autobahn, weil wir keine Lust haben, zwar mautfrei, aber im Stau durch Lyon zu fahren. Auf der Autobahn gleiten wir so gemächlich dahin. Auch die Sonne freut sich, uns zu sehen und scheint uns auf die Frontscheibe. Kurz vor Lyon suchen wir uns einen schönen Parkplatz und gegen zum richtigen Frühstück über. Dann machen wir einen großen Fehler. Wir versuchen ein Nickerchen, was bei uns im allgemeinen nicht klappt. Nach einer Viertelstunde mit vielleicht zwei Minuten geistiger Abwesenheit geben wir auf und fahren weiter. Während wir um Lyon herum fahren, merken wir, wie wir immer müder werden. Eigentlich wollten wir mindestens bis Comps. Aber das wären noch über zweihundert Kilometer weiter. So beschließen wir an einem Tankstopp, dass es das gute alte Beausemblant auch tut. Zwar hat Karin noch ein paar recherchierte Plätze in petto, aber Achim hat keine Lust mehr. Beausemblant finden wir wie immer wieder sehr gut besucht vor, auch zu früher Nachmittagsstunde. Dennoch finden wir noch ein Plätzchen, trinken Kaffee zum Wachwerden, machen eine kleine Runde zu Fuß

 und lassen den Tag ausklingen. Ach übrigens ist von der Sonne bei Lyon leider nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil: Es ist richtig kalt. Wir müssen unbedingt weiter in den Süden.

Sonntag, 27. November 2016

Frankreich - Arbois-Mesnay 430 km

Kurz nach acht Uhr wälzen wir uns aus den Betten. Die Heizung musste schon die ganze Nacht über arbeiten und das muss sie auch am Morgen. Es ist zwar nicht eisig kalt, aber eben November. Ein Grund mehr, in den wärmeren Süden zu flüchten. Wir wählen diesmal die linksrheinische Seite für die weitere Route. Hier ist die Autobahn in einem viel besseren Zustand als auf der rechtsrheinischen Seite. Zumindest bis sie komplett gesperrt ist und wir gezwungen sind, von ihr abzufahren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als nach den Umleitungsschildern bis zur nächsten Auffahrt herumzukurven. Später hören wir im Radio, dass die Autobahn hier tagsüber wegen Brückenbauarbeiten gesperrt war und eine Umleitung eingerichtet worden sei. Logisch, dass wir zu diesem Zeitpunkt hier vorbeikommen. Dass allerdings eine Umleitung extra eingerichtet worden ist, bezweifeln wir. Da war nichts außer einer Sperrung. Wir wechseln rechtzeitig auf die französische Seite über und gondeln noch entspannter weiter. An einer Raststätte muss wie jedes Mal ein Halt eingelegt werden und es wird das erste originale französische Baguette zelebriert. Wer unseren Blog verfolgt, kennt dieses Ritual bereits. Bald verlassen wir wieder die Autobahn. Wir wollen zumindest einen Teil des Weges mautfrei zurücklegen. An einem Sonntag kann man sich das auch leisten. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Allerdings muss man schon etwas mehr Zeit einkalkulieren. Bevor es dunkel wird wollen wir uns einen Stellplatz suchen. Karin hat wie immer schon vorgearbeitet und im Internet mögliche Plätze ausfindig gemacht. Jetzt prallen Theorie und Praxis aufeinander. Der erste Platz gefällt uns nicht, weil die Bäume einen Fernsehempfang verhindern würden. Die offizielle Ausrede lautet natürlich, dass der Platz nicht schön ist. Man will ja auch etwas fürs Auge, auch wenn es bald dunkel wird und das Auge nur das Innere des Womos sehen wird. Der nächste Stellplatz ist uns zu einsam (und wieder zu viele Bäume). Zum dritten Platz verfahren wir uns trotz (oder auch wegen) Navi und finden aber doch noch hin, als wir uns an einen französischen Wohnmobilfahrer hängen, der anscheinend in die gewünschte Richtung fährt und uns tatsächlich zu einem etwas unebenen aber sehr schönen Platz mit VE, viel Ruhe und freie Sicht auf den Fernsehsatelliten lotst.



Samstag, 26. November 2016

Es wird wieder einmal Zeit für die Wärme -Meckenheim 570 km

Wir kommen erst spät los. Es ist schon nach elf Uhr als wir uns von unseren Nachbarn verabschieden und unser Womo vom Strom trennen. Die erste Fahrt endet aber sogleich wieder, weil wir noch etwas frisches Brot aus dem Laden um die Ecke mitnehmen wollen. Unser Zeitverlust ist eigentlich geplant. Wir wollen diesmal nicht so viele Kilometer auf einmal hinter uns bringen, sondern wollen die Reise ganz gemütlich angehen. Das gelingt uns auch. An so einem Samstag ist nicht viel los auf den Straßen. Es ist das erste Adventswochenende. Daher sind die meisten Menschen beim Einkaufen ihrer Weihnachtsgeschenke. Die Autobahn ist trocken. So gleiten wir gemächlich dahin. Nur stören uns überraschenderweise einige Lkw. So genau wissen wir auch nicht, ob es jetzt nun ein Sonntags- oder ein Wochenendfahrverbot gibt. Aber egal, wir kommen gut durch. Auch das Wetter meint es gut mit uns. Während wir bei viel Nebel starten, klart es sich weiter in Richtung Hessen auf und sogar die Sonne kommt hin und wieder einmal durch, um dann in Rheinland-Pfalz wieder ganz zu verschwinden. Einige Kilometer vor unserem Ziel verlassen wir die Autobahn, um an einer Supermarkttankstelle relativ günstig zu tanken. Auch das funktioniert um diese abendliche Uhrzeit ganz entspannt. Unseren Stellplatz in Meckenheim finden wir auch im Dunkeln. Wir waren vor vier Jahren schon einmal hier. Es hat sich nicht viel verändert. Aber das kann noch werden. Rund um den Stellplatz ist nämlich eine Baustelle eingerichtet. Aber das stört uns an einem Samstag Abend natürlich nicht.