Samstag, 16. April 2016

Lüneburger Heide 430 km

Zehn Tage haben wir in unserer alten Heimat verbracht. Nun ist es an der Zeit, nach Hause in unsere neue Heimat zu fahren und die Reise zu beenden. Wir sind über drei Monate unterwegs gewesen und haben den Tacho in unserem Womo um achttausend Kilometer weiter gedreht. Das sind allerdings nicht einmal neunzig Kilometer pro Tag. Doch die Zahlen täuschen. Wir sind diesmal öfters mehrere Tage an einem Ort geblieben und haben dann größere Strecken in kürzerer Zeit zurück gelegt; logischerweise bei der Hin- und Rückreise, aber auch in Spanien und Portugal selbst. Dies liegt wohl u. a. daran, dass viele Plätze nicht mehr zum Verweilen geeignet sind, vor allem weil die Behörden dies nicht mehr (wie früher) dulden. Das ist schade. Im Gegenzug sind neue offizielle Stellplätze entstanden. Doch auch hier gibt es Licht und Schatten. Einige Plätze haben nicht einmal ein Jahr bestanden, angeblich weil die Genehmigungen der Behörden nicht (mehr) vorhanden waren oder weil sie so hässlich sind, dass dort kaum jemand verweilen will. Andere Plätze sind preislich über das Ziel hinaus geschossen, oder wollen nur gehobenes Klientel anlocken. Dann gibt es Plätze, die offensichtlich alles richtig gemacht haben, aber dann so voll sind, dass wir keinen Platz mehr bekamen. Auf den übrigen (von uns besuchten) Plätzen fühlten wir uns aber dann auch meistens so wohl, dass wir eben länger dort blieben. Dies ist auch ein persönlicher Trend, der sich entwickelt und abzeichnet. Während wir früher von Unruhe und Neugier getrieben, ganz schnell überall hin wollten, werden wir wählerischer und picken uns die Rosinen unter den Reisezielen heraus, wohl wissend, dass sich jedes Jahr die Ernte anders einstellt, also dass kein Verlass ist, auf das, was wir vor einem Jahr noch für gut oder schlecht erachtet haben. Sicher ist vieles zur Routine geworden und etwas ruhiger wird man selbst ja auch, aber das Reisen mit dem Wohnmobil ist und bleibt für uns die beste Form des Reisens. Wo es uns gefällt, bleiben wir und wo nicht, fahren wir weiter. Wir glauben, das geht aus unseren seit 2014 veröffentlichten über vierhundert Posts hervor. An dieser Stelle möchten wir uns einmal bei unseren fleißigen Lesern für ihr Interesse und ihre Treue ganz herzlich bedanken. Mehrere Tausend Klicks nehmen wir als Belohnung und Bestätigung.

Mittwoch, 6. April 2016

Oberfranken 170 km

So langsam geht unsere Reise zu Ende. Kurz nach Silvester waren wir in Oberfranken gestartet. Jetzt fahren wir wieder dorthin. Allerdings ist das Wetter jetzt viel angenehmer. Die Sonne lacht und die Temperaturen sind zwar um einiges frischer als in Spanien; aber kein Vergleich zu von vor drei Monaten.

Dienstag, 5. April 2016

Mainstockheim 305 km

Wir entscheiden uns, dem Donautal in Richtung Ulm zu folgen. Eine sehr malerische Gegend mit Minitunnel, die uns an unsere Reise nach Norwegen erinnern. So brauchen wir für gut einhundert Kilometer bis zur A7 etwa zwei Stunden. Dann folgt eine langweilige Fahrt auf der Autobahn, die teilweise in einem miserablen Zustand ist. Wir werden in unserem Womo ganz schön durchgeschüttelt. Am späten Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel Mainstockheim, wo wir einen Platz mit Blick auf den Main finden. Da der Strom in der Stellplatzgebühr enthalten ist, nutzen wir die Gelegenheit, um unseren Batterien mal was Gutes zu tun. Dabei übersieht Achim, dass nicht nur die Stellplätze sondern auch die Stromanschlüsse nummeriert sind und dadurch den Stellplätzen zugeordnet sind. Er sucht sich den kürzesten Weg zu einer Steckdose. Ein Nachbar macht uns auf den Irrtum aufmerksam. Doch zur "richtigen" Dose würde unser Kabel nicht reichen. Außerdem ist diese Dose auch schon belegt. Dann lassen wir es eben vorerst wie es ist. Wir brechen zu einem kleinen Cacherspaziergang auf mit anschließendem Kurzversuch, uns in die Sonne zu setzen.
Aber es wird windig und ungemütlich. Daher verkriechen wir uns ins Womo.

Montag, 4. April 2016

Beuron 135 km

Da wir gestern leider auch noch einen Steinschlag in die Windschutzscheibe bekommen haben, müssen wir uns heute erst einmal darum kümmern. Also rufen wir als erstes unsere Versicherung an. Kein Problem mit unserer Teilkasko. Wenn der Schaden repariert werden kann, brauchen wir gar nichts bezahlen; nur wenn die Scheibe ausgetauscht werden muss, ist die Selbstbeteiligung fällig. Unsere Versicherung verspricht uns einen Rückruf einer namhaften Scheibenreparaturkette (nicht die aus der Fernsehwerbung) in den nächsten ein bis zwei Stunden. Nach zweieinhalb Stunden Däumchen drehen rufen wir erneut bei unserer Versicherung an und werden an die Zentrale der Scheibenreparaturkette (nicht die aus der Fernsehwerbung) weiterverbunden. Dort wird uns die Niederlassung genannt, die den Auftrag erhalten hat. Ein weiterer Anruf dort und wir erfahren von dem netten Herren, er habe vor nächster Woche gar keinen Termin mehr frei. Wie bitte? Dafür nennt er uns eine andere Filiale in Freiburg. In deren Umweltzone dürfen wir aber mit unserem etwas älteren Womo nicht hinein. So nehmen wir die Sache eben selbst in die Hand. Wir geben in unser Navi unser nächstes Ziel Beuron ein. Im Internet suchen wir eine Niederlassung einer anderen bekannten Scheibenreparaturkette (die aus der Fernsehwerbung), die auf unserem Weg liegt. Dann fahren wir wegen der blöden Umweltzone Freiburgs durch kleine Schwarzwaldstraßen, sehen viel Schnee neben (!) den Straßen und locken sogar die Sonne hervor. Zeitaufwändig aber herrlich. Als wir an der Filiale der Scheibenreparaturkette (die aus der Fernsehwerbung) ankommen, nimmt man sich sofort Zeit für uns. Da unser Womo etwas zu groß für die kleine Werkstatt ist, fahren wir es nahe an ein Fenster.
Die mobile Werkzeugbank wird an die Innenseite geschoben, Schläuche, Harz und was man sonst braucht werden durchs Fenster gereicht und nach den beworbenen dreißig Minuten haben wir eine reparierte Frontscheibe. Auch unser Geldbeutel bleibt zu. Dann fahren wir die letzten paar Kilometer bis Beuron.

Tankstellennutzung für Normalsterbliche

Wenn man wie wir viel mit dem Womo unterwegs ist, sponsert man die Ölindustrie durch häufige Tankstellenbesuche. Denn leider verhält sich der Tankinhalt im umgekehrten Verhältnis zum Toiletteninhalt. Während letzterer ständig nach Leerung schreit, will ersterer dauernd gefüllt werden. So wird der Womobilist durch ständige Übung zum Experten dieser beiden Vorgänge. Lassen wir das Sch...thema mal beiseite und wenden uns dem anderen ebenfalls übel riechendem Thema zu. Hjer macht es uns die Ölindustrie nicht gerade leicht. Zunächst gilt es eine günstige Tankstelle zu finden. Dabei werden wir zum machtlosen Beobachter des Kampfes zwischen schnellen Preisänderungen (lassen wir die Gründe hierfür einmal aus Höflichkeit beiseite) und der mehr oder weniger aktuellen Informationsflut diverser sogenannter Benzinapps. Haben wir uns dann für eine Örtlichkeit eines Dieselangebots entschieden, versuchen wir dieses anzusteuern. Problematisch erweist sich dann oft die Lokalität als solche: um die Ecke oder auch in einer Ecke, was bei Womoausmaßen von 7×2,5×3 (Länge x Breite x Höhe in Metern) nicht immer ganz einfach ist. Ein schneller Blick erleichtert dann das Auffinden der richtigen Zapfsäule. Allerdings muss dann das Fahrerhirn in Sekundenschnelle die Angebotsvielfallt und die Fantasie der Namensgebung bewältigen können. Zum Glück fallen schon mal die Sorten für Ottomotoren weg. Aber auch die Dieselvarianten werden sehr üppig angepriesen: Bio-, Agrar-, Raps,- soundsoviel prozentige Beimischung von was auch immer, nicht zu vergessen die vielen Auszeichnungen wie Super-, Premium-, Extra- usw. Hat man diese geistige, aber für den Motor überlebenswichtige Hürde genommen, sollte sich der Tankstutzen auch auf der der Zapfsäule zugewandten Seite befinden. Die Länge des Schlauches der Zapfsäule ist in den allermeisten Fällen für eine seitenübergreifende Füllung zu kurz. Wenn man nun etwas Glück hat, ist man nicht an einer Zapfsäule für Lkw angekommen,  denn diese Zapfpistolen sind etwas zu wuchtig geraten und der Zapfdruck ist oft auch nicht ohne. Wenn dann der Rüssel endlich im Stutzen ist, freut man sich schon, wenn die Verriegelung funktioniert. Blöd nur, wenn die Anzeige nun nicht auf Null springt und somit der Tankvorgang nicht beginnt. (Hier prüfen übrigens die Fortgeschrittenen unter uns anhand des Preises noch ein letztes Mal, ob wir wirklich das tun, was wir tun wollen.) Wenn sich jetzt aber nichts tut, kann es mehrere Gründe haben: Der Vorgänger hat noch nicht bezahlt. Manchmal wird das durch ein rotes Lichtlein signalisiert, aber nicht immer. Die/der Kassierer/in (= Eigentümlichkeit der deutschen Sprache) hat die Zapfsäule noch nicht freigegeben. Vorauszahlung oder Hinterlegung eines Pfandes notwendig. Bezahlung nur mit Karte möglich. Ein solches Schildchen fand ich ķürzlich an einer Zapfsäule, mit dem Hinweis, der Kartenautomat befindet sich an Säule X. Also zur Säule X. Karte rein, Prüfung, Ergebnis: "Karte gesperrt." Wie bitte? Nachfrage an der Kasse. Antwort, diese Säule funktioniere nur mit einer Kundenkarte. In diesem Sinne: Gute Fahrt und gute Nerven.

Sonntag, 3. April 2016

Deutschland - Emmendingen 450 km


Wieder stehen wir etwas früher auf. Aber nicht so früh wie Anja und Erwin. Als wir nämlich beim Frühstück sitzen, klopfen sie an unsere Tür, um sich zu verabschieden. Da die beiden auf Trier zielen, werden wir sie leider nicht so schnell wiedersehen. Wir machen uns (einiges später) auf den Weg in Richtung Freiburg, halten uns also südlicher. Als wir unsere Route am Navi planen, hat selbiges eine etwas abweichende Meinung. Da wir aber Zeit haben, wollen wir uns ausnahmsweise mal auf die Technik verlassen. Bei Besançon werden wir positiv überrascht. Eine solch tolle Umfahrung hätten wir nicht auf der Karte gefunden. Dann kommt die Quittung für unsere Gutgläubigkeit. Die nächste Abkürzung ist nur rein kilometermäßig als Vorteil zu sehen. Zeitlich und fahrtechnisch ist das der berühmte Schuss in den Ofen. Trotzdem sehen wir heute alles recht entspannt und kommen gut in Emmendingen an. Dort waren wir am Beginn unserer Reise ziemlich genau vor drei Monaten. Unsere Reise ist aber noch nicht zu Ende.

Samstag, 2. April 2016

Lapalisse 490 km

Zwar hat der Wind nachgelassen, aber dafür hat es die ganze Nacht geregnet - mal mehr mal weniger. Jetzt fahren wir bei Regen weiter Richtung Millau. Unterwegs wird es auch nicht besser. Manchmal lässt zwar der Regen etwas nach, dafür wird es dann nebliger. Erst ab etwa Clermont hellt sich der Himmel auf, und ab und zu spitzt sogar die Sonne durch. Wir fahren bis Lapalisse, wo wir - man glaubt es kaum- Anja und Erwin wiedertreffen.

Freitag, 1. April 2016

Frankreich - Port-la-Nouvelle 150 km

Unser Stellplatz in Quart war gar nicht so schlecht. Wir haben sehr gut geschlafen. Der angesagte stürmische Wind hat diesen Ort ziemlich verschont. Jetzt aber müssen wir über die Pyrenäen. Im Grenzort La Jonquera sehen wir viele Womos auf den Parkplätzen. Anscheinend trauen die sich nicht über die Autobahn. Auf den Brücken könnte es gefährlich werden. Daher entscheiden wir uns für die alte Landstraße, was zwar länger dauert und etwas umständlich zu fahren ist; aber dafür ist diese Strecke nicht so windempfindlich. Kurz vor Leucate, als wir den Etang in Lee passieren, bekommen wir dann doch noch die volle Breitseite ab. Der Sturm peitscht das Wasser über die Straße und schaukelt unser Womo ganz gehörig. Ganz langsam und das Lenkrad fest im Griff geht es aber. So kommen wir gut in Frankreich an und treffen Anja und Erwin in Leucate wieder. Erwin will Achim beim Einkauf in den Kiteshops unterstützen. Auf diese Weise kommt Achim zu einem neuen (gebrauchten) Kite. Zwar will Achim auch einen neuen Neoprenanzug, aber da findet er nicht die richtige Passform. Vielleicht sollte er erst etwas an seiner eigenen Form ändern. Dann sind Anja und Erwin nicht mehr zu halten. Sie zieht es gewaltig nach Hause. Nach der französischen Mittagspause, also um halb vier, besuchen wir noch weitere vier Surfshops. Aber irgendwie scheint die Saison noch nicht richtig begonnen zu haben. Wir werden immer auf die nächsten Tage vertröstet. Dann sei mehr Auswahl im Shop. Also geben wir vorerst auf und fahren zum Übernachten nach Port-la-Nouvelle.