Montag, 31. Dezember 2018

Gale 4. Tag


Silvester. Schon am Morgen hören wir auf NDR seltsame Lieder. Sogar der Moderator kennt den Interpreten nicht. Er wollte nur beweisen, dass er die Hörerwünsche auch wirklich spielt. Wir finden, man muss nicht immer alles beweisen. Wir suchen uns ein sonniges Plätzchen am Womo und bewundern die Pflanzenwelt um uns herum. Da sind tatsächlich Bananen dran.
Das macht Hunger. Mit unseren Freunden laufen wir ein paar Meter zum Inder, wo wir zu Mittag essen wollen. Nur die Bestellung ist etwas schwierig. Scharf, mittelscharf, mild? Das Fleisch gut durch, medium oder roh? Brot oder Reis mit oder ohne Knoblauch und mit oder ohne sonstwas. Und das bei verschiedenen Gerichten mit unterschiedlichen Soßen auf Englisch, Portugiesisch, vielleicht auch auf Indisch. Genau wissen wir das nicht. Als wir die Gerichte bekommen, müssen wir vor allem die Soßen durchprobieren. Leider vergessen wir dabei, zu Fotos zu machen. Das fällt uns erst beim abschließenden Galao ein – zu spät. Zurück am Womo genießen wir wieder die Sonne. Als sich diese 2018 letztmalig verabschiedet, reinigt Achim die Solarpanele, denn die sind hier die Hauptenergiequelle.


 Für heute Abend ist eine gemeinsame Rutschpartie im Gesellschaftsraum geplant, während vor der Türe noch für weihnachtliche Stimmung gesorgt ist.
Zunächst wird daraus ein rein nationales Treffen. Drei Womobesatzungen treffen sich gegen 21:00 Uhr im Gesellschaftsraum. Eine Besatzung sorgt über Handy-Blueooth-Ghettoblaster für Musik. So klönen wir eine Weile und warten auf Mitternacht. Den Jahreswechsel feiern wir schon um 23:00 Uhr, denn da ist es in Deutschland bereits Mitternacht. Also hoch die Tassen! Etwa zu dieser Zeit gesellen sich weitere Besatzungen dazu. Jetzt sind wir schon Trinational, mit Engländern und Schweden. Gegen 24:00 Uhr stoßen wir nochmals an. Schließlich muss man auch sein Gastland entsprechend würdigen. Irgendwer hat inzwischen auch mit dem Tanzen angefangen. Sogar wir trauen uns mit ein paar entsprechenden Lockerungsübungen auf die Tanzfläche. Wie das Ganze ausgeht, können wir leider nicht beschreiben, denn wir verziehen uns, bevor zu viele Zeitzonen den Jahreswechsel begehen. Die spanischen und portugiesischen Inseln im Atlantik haben wir jedoch noch „mitgenommen“, nur rein zeitlich gesehen selbstverständlich.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Gale 3. Tag


Ausschlafen. Als es dann hell wird, bleibt es dunkel? Erklärung: Wir haben gestern unsere Scheibenabdeckungen montiert. Es ist morgens etwas frischlich, weil wir die Morgensonne schräg im Rücken haben. Wenn man den letzten Platz auf dem Stellplatz ergattert, hat man nicht die Qual der Wahl, sondern muss sich mit dem zufrieden geben, was man bekommt. Also muss die Heizung kurz arbeiten. Dann warten wir bis die Sonne am Himmel weitermarschiert ist und endlich das Womo durch die Fenster heizt. Jetzt ist es aber auch wieder so warm, dass wir die Stühle rausholen und uns vors Womo setzen.
Am frühen Nachmittag wollten wir eigentlich den Grill anwerfen, um unsere Garnelen zu grillen. Der Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung. Er ist böig und dreht hin und her. Das ist keine Einbildung. Wir sehen es am Windrad des Nachbarn. Mal steht es, dann rauscht es wie verrückt und dreht dabei munter im Kreis. Deshalb verlegen wir das Grillen nach innen auf den Gasherd. Über 1200 Gramm brutto grillt Karin im Wok. Den Nettoinhalt verzehren wir und sind folglich pappsatt. Karin spült, Achim trocknet ab. Dann faulenzen wir in der Sonne und lassen uns selbige auf den Bauch scheinen.

Samstag, 29. Dezember 2018

Gale 2. Tag


Die Nacht war ruhig. Zwar gab es auch hier Hundegebell, aber die Wuffis hielten mehr Abstand. Auch der obligatorische Hahn krähte morgens, aber auch dieser in angenehmer Entfernung. Nach dem morgendlichen Koffeingetränk wollten wir eigentlich heute ausruhen. Aber das schöne Wetter soll genutzt werden. Wir wollen ein bisschen die Gegend erkunden. Karin bereitet daher schnell etwas Marschverpflegung vor, während Achim die Räder klarmacht. Unsere Ziele sind andere Womostellplätze in der Nähe und ein paar Caches. Wir radeln in Richtung Armacao de Pera. Dort war bis vor ein paar Tagen ein Stellplatz beschrieben. Zwar kommen wir an schönen Häusern und vielen Frühlingsblumen vorbei, aber von einem Stellplatz keine Spur.


Nur Landschaft. Wir überprüfen die Koordinaten. Die stimmen schon. Da war wohl der Fehlerteufel unterwegs. Auch der nächste Punkt erweist sich als Niete, hier käme ein Wohnmobil gar nicht erst hin, ein Quad vielleicht. So radeln wir an die Küste. Bei dem schönen Wetter, in der Nachweihnachtszeit und an einem Samstag ist hier auch im Winter allerhand los. Viel merkt man allerdings nicht vom Winter. Der Blick auf das Meer, einmal um 180° gedreht auf die Häuser


und dann entlang am Strand zeigen schönstes Sommerwetter Ende Dezember.

Beim Cachen entdecken wir dann doch einen nicht schmelzenden Schneemann und eine weihnachtlich geschmückte Krippe


in der Capela de Nossa Senhora dos Aflitos im Forte de Santo António da Pedra da Galé. Etwas Kultur muss auch mal sein. Für den künstlerischen Anteil des Tages sorgen viele Kachelgemälde in den engen Altstadtgassen.

Nach einem Galao auf der Terrasse einer Strandbar suchen wir vor unserer Rückfahrt doch noch einen uns bekannten Stellplatz auf. Den gibt es tatsächlich. Da hat sich auch nichts geändert, außer dem Preis. Der hat sich seit unserem letzten Besuch mehr als verdoppelt. Schließlich geht es auf schnellstem Wege zurück zum Womo.

Freitag, 28. Dezember 2018

Gale 50 km


Unsere neuen Freunde, die wir in Figueira erst kennen gelernt haben, haben gute Nachrichten. Sie haben für uns einen Platz in Gale gefunden. Dort wollten wir schon seit langem einmal wieder hin. Zuletzt waren wir 2014 erfolgreich. Die Jahre danach haben wir es zwar öfters versucht, aber leider ohne Erfolg. Der Platz ist nicht besonders groß, von einigen Überwinterern dauerbelegt und deshalb fast immer voll. Angeblich kommt auf zehn Anfragen (Anfahrversuche) ein freier Platz. Wir freuen uns jedenfalls riesig. Zuerst aber müssen wir vor und für Silvester einkaufen. Bei Pingo Doce in Lagos kaufen wir allerlei Feines wie z. B. Doraden und Langostinos, bei Aldi unterwegs das Übliche an Verpflegung. Hier sehen wir ein ganz besonderes Parkschild, das uns doch in Erstaunen versetzt.
Wer hier als Kunde, nicht als Fremdparker, länger als eine Stunde verweilt, wird mit 10 Euro pro Stunde zur Kasse gebeten. Ein ganzer Tag kommt sogar auf 50 Euro. Da heute sehr viel los war im Aldi, aber nur wenige Kassen geöffnet, haben wir einschließlich Stauen im Womo fast eine Stunde verbracht. Knapp vorbei geschrammt! Dann kommen wir kurz nach Mittag in Gale an. Unser Womo findet den Weg schon fast von allein. Auf dem Platz hat sich einiges getan. Trotzdem erkennen wir ihn wieder. Unsere Freunde begrüßen uns und weisen uns ein – auf den einzigen freien Platz. Ohne sie hätten wir heute wieder Pech gehabt. Dann setzen wir uns den Nachmittag zusammen und klönen.

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Lagos 20 km


Alles hat einmal ein Ende. Wir packen unsere letzten Sachen zusammen und drehen unsere Verabschiedungsrunde. Man hat sich doch näher kennengelernt in den letzten 36 Tagen. Ob man sich mal wiedersieht? An uns soll es nicht liegen. Wir hinterlassen unsere Blogadresse mit dem Kontaktformular. Dann fahren wir nach Lagos bzw. erst einmal durch Lagos hindurch und drehen am nächsten Kreisverkehr. Wir müssen nämlich Gas tanken. Allzu viele Gastankstellen gibt es leider nicht. Aber diese kennen wir, füllen unsere Vorräte auf und fahren wieder nach Lagos auf den riesigen Stellplatz.
Der ist auch gut gefüllt, aber Platz ist immer noch genug. Wir halten uns auch gar nicht lange auf und suchen uns ein Lokal zum Mittagessen. Wenn man schon mal die Gelegenheit hat. Wir sind früh dran. Einige Portugiesen sind schon da, ein Zeichen, dass das Essen hier gut sein müsste. Wir wählen zwei der drei Tagesmenüs aus.
Karin bekommt Cavalas (Makrelen), lecker, etwas scharf, aber kalt. Achim entscheidet sich für die Massa de Peixe (Fischeintopf), ebenfalls lecker. Achim wollte schon immer mal so etwas probieren, blöd nur, dass er jetzt auch nicht weiß, welche Fischarten ihm jetzt geschmeckt haben. Beim Bezahlen machen wir es wie es im Reiseführer steht: Wir legen einen Schein zur Rechnung, der Ober bedankt sich und verschwindet. Eigentlich hätten wir jetzt das Wechselgeld zurück erwartet, kommt aber nicht. Achim fordert es schließlich ein, das klappt. Man lernt nie aus. Dann steigen wir in die Altstadt hoch, kommen vorbei an süßen kleinen Gässchen,
mächtigen Mauerresten
und elektrischen Kunstwerken
und erreichen unser Ziel, einen großen Chinaladen. Der Zugang ist etwas seltsam: Geländer an einer Treppe ist schon normal, aber Geländer um die Treppe herum behindert doch etwas.
Trotzdem kommen wir zum Eingang und werden wir mit ein paar Kleinigkeiten fündig. Auf dem Rückmarsch sehen wir eine neuartige Befestigung einer Teppichart auf dem Gehsteig vor einem Geschäft: Nägel werden durch Kronkorken eingeschlagen.
Ist doch toll; erst Trinken bis zum Umfallen, um genug Kronkorken zu haben und dann damit etwas Sinnvolles tun. Zurück im Womo müssen wir uns wieder bei Kaffee und Keksen von den Anstrengungen erholen.

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Figueira 36. Tag


Wir beginnen unseren letzten Tag in Figueira. So gut es uns hier auch gefällt, irgendwann müssen wir mal weiter. Das heißt aber auch, dass wir den südwestlichsten Zipfel Europas verlassen und rein geografisch gesehen unserer Heimat näher kommen werden. Allerdings ganz langsam. Wir wollen noch lange nicht nach Hause. Trotzdem haben wir schon einiges zu packen und zu verstauen. Zuerst packen wir unsere Weihnachtsbeleuchtung wieder ein. Doch zwei Lichterketten lassen wir fürs Erste noch hängen. Wir wollen uns die Heimeligkeit noch etwas erhalten. Vielleicht werden wir hier auch wieder eine kleine Nachbesserung im Womo vornehmen. Übrigens ist der 26te Dezember in Portugal kein Feiertag sondern ein ganz normaler Arbeitstag. Als nächstes muss unsere Außentantenne abgebaut, verpackt und verstaut werden. Wirklich gebraucht haben wir sie diesmal nicht. Der befürchtete Sturm mit hohen Windgeschwindigkeiten ist ausgeblieben – glücklicherweise. Auch störten keine hohen Bäume den Satellitenempfang. Das kann ein anderes Mal auch ganz anders sein. Ganz zum Schluss kommen die Fahrräder wieder in die Garage. Auch sie mussten über einen Monat mit einer Abdeckplane auskommen. Dadurch hatten wir in der Garage immer einen bisschen Stauraum für Krimskram. Zwischendurch setzen wir uns immer wieder für ein paar Minuten vor das Womo. Schließlich darf der Stress nicht allzu groß werden.

Dienstag, 25. Dezember 2018

Figueira 35. Tag


Jeder wünscht heute jedem Frohe Weihnachten in allen möglichen Sprachen. Und man läuft auch jedem über den Weg, denn wir alle bereiten das Barbecue vor. Die meiste Arbeit erledigen zugegebenermaßen die Hausfrauen im Verborgenen. Davon wird man später noch viel sehen und schmecken. Die Männer beobachten hauptsächlich den Grillplatz, wo der Grill schon steht, aber noch nicht in Aktion genommen wurde. Fast pünktlich um eins ändert sich das. Reges Treiben beginnt. Gemäß unserem Platzwart sollen wir eine Tischreihe aufbauen. Das klappt wie so viele Bauwerke überhaupt nicht. Die vergebliche Reihe wird zum Kreis umfunktioniert. Das klappt nicht besonders lang, denn es kommen immer mehr Tische dazu. Der Kreis wird immer größer. Man entschließt sich, beidseitig an den Tischen Platz zu nehmen.

Aber dann hätten einige den Grill im Rücken. Geht gar nicht. Schlussendlich wird ein großer Halbkreis um den Grill herum geformt, wo auch alle irgendwann ihren Platz finden.


Der Platzwart wirft den (Gas-) Grill an. Jeder der will legt sein Grillgut drauf und wartet bis es fertig ist. Einige bringen auch ihre eigenen Grills mit. Es wird sogar unterschieden zwischen Fleisch(fr)essern und Veganern. Auf einigen Tischen wird „Allgemeingut“ aufgebaut. Das reicht von Salaten, Gemüsen, Früchten, Eiern, Käse über Gebäck bis hin zu verschiedenen Weinsorten, sogar Gulasch und Eintopf wird herumgereicht. Karins Salate finden dabei regen Absatz.



Wir essen in aller Ruhe und werden langsam aber sicher pappsatt. Schließlich kocht noch der ein oder andere eine Kanne Kaffee. Dann ist es auch schon wieder Abend. Wie doch die Zeit vergeht!




Montag, 24. Dezember 2018

Figueira 34. Tag


Nun ist Weihnachten. Kein Schnee, kein Regen, keine Kälte, keine Glätte. Ein ganz neues Gefühl. Zugegeben, ohne diese Substantive ist es schon anders als gewohnt. Aber man könnte sich dran gewöhnen. Obwohl es heute nicht ganz so sonnig ist wie die Tage zuvor. Ein paar Schleierwolken nehmen der Sonne etwas an Kraft. Trotzdem machen wir mit unseren Nachbarn eine kleine Wanderung an den Strand – quasi zum Abschied. In den nächsten Tagen wollen wir wirklich weiter. Unsere Nachbarin ist mutig und geht zumindest mit den Füßen ein paar Schritte ins Wasser.
Zum Schwimmen ist es aber wohl doch zu kalt. Wir setzen uns eine Weile an den Strand, klönen und beobachten andere Strandbesucher, hauptsächlich Hundebesitzer. Schließlich kehren wir zurück zum Stellplatz und trinken Kaffee. Dann ist auch schon Heiligabend - Essenszeit. Und was für ein Festtagsschmaus! Karin verwöhnt Achim mit einem kompletten Menü, diesmal vegetarisch, weil morgen das Barbecue ansteht. Es gibt einen Vorspeisenteller, eine Gemüsepfanne, eine Schokoladenmousse und einen Nachtisch vom Nachtisch. Dazu eine leckere Flasche Weißwein aus Portugal.

Sonntag, 23. Dezember 2018

Figueira 33. Tag


Weihnachten ist bekannt für ruhige, faule und „fettige“ Tage. Deshalb trainieren wir heute schon einmal die ersten beiden Adjektive. Zwar wollten wir heute an den Strand, um dort faul zu sein, aber ein etwas kühlerer Wind von See her hält uns davon ab. Man ist halt langsam verwöhnt. Faul können wir auch am Womo sein. Nur Karins Wäsche muss sich im Wind bewegen und trocknen. Ruhig ist der Tag aber auch. Einige Nachbarn sind unterwegs, um den einen oder anderen Markt zu besuchen. Das wollen wir uns nicht antun. Es scheint uns ähnlich attraktiv zu sein, wie am letzten Vorweihnachtswochenende noch schnell die letzten Geschenke einzukaufen. Nur der Platzwart bringt uns auf Trab und kassiert für den vergangen Monat. Was für ein Stress!

Samstag, 22. Dezember 2018

Figueira 32. Tag


Alles ist ganz entspannt. Ein paar Aufräumarbeiten von der gestrigen Sonnwendfeier. Ein paar letzte Erledigungen und Einkäufe vor Weihnachten. Dann machen es sich alle bequem an ihren Womos und genießen die Wärme. Ein Niederländer sagt: „Es ist doch Winter.“ Antwort: „Wirklich?“ Für portugiesische Verhältnisse mag das schon Winter sein. Für uns Mitteleuropäer kommen da Zweifel auf.

Freitag, 21. Dezember 2018

Figueira 31. Tag


Wir verbringen wieder einen schönen Sonnentag auf dem Platz, natürlich am Womo, nicht innerhalb. Das wäre Vergeudung. Karin füllt am späten Nachmittag eine Waschmaschine, die geschleuderte Wäsche verstaut sie in der Garage. Trocknen lohnt sich heute nicht mehr. Das muss morgen geschehen. Einer unserer Nachbarn hat einen platten Reifen. Ein Nagel hat sich ins Profil gebohrt. Mit aufgezogenem Ersatzreifen fährt er nach Vila do Bispo in eine Werkstatt. Dort wird der defekte Reifen innerhalb von zehn Minuten für 12 Euro repariert. Von diesem Service würden wir anderswo wohl nur träumen. Ansonsten wird tagsüber die Sonnwendfeier vorbereitet. Bei unseren Nachbarn gegenüber ist ein abendliches Lagerfeuer geplant, bei dem ausgewählte Gäste eingeladen sind. Wir auch! Das freut uns natürlich. Die meisten bringen irgendetwas mit, aber das ist kein Muss. Bei Einbruch der Dunkelheit versammeln sich nach und nach alle Gäste. Jeder bringt seinen Stuhl mit, einschließlich Auflage. Es soll frisch werden. Wir hätten unsere Auflagen zwischendurch herunter nehmen sollen. Denn so haben sie schon Feuchtigkeit aufgenommen als wir uns setzen wollen. Müssen wir sie leider zu der Wäsche in die Garage legen und uns auf Decken setzen. Wir bewundern in aller Bescheidenheit den Vollmond und ein paar glitzernde Sterne. Sehr schön, aber auch ein Zeichen, dass es wirklich kalt werden wird. Die beiden Feuerschalen wirken dabei Wunder, zumindest von vorne.
Unsere Füße und Gesichter glühen fast, während unsere Rücken allmählich kälter werden. Einige wärmen sich mit Glühwein oder Bratwürsten, andere mit dicken Jacken und weiteren Decken. Einer der Gastgeber liest ein paar Kurzgeschichten über die Sonnwendfeier vor.
Interessant und antik. Ganz modern dazu die Untermalung mit eher spanischer Musik aus dem Bluetooth-Lautsprecher, garniert mit Klängen von Holzschlaginstrumenten, die reihum gereicht werden, so dass jeder seine Musikalität mehr oder weniger unter Beweis stellen kann. Einer der Gäste ist natürlich der Platzwart, der seine Mandoline mitbringt.
Dann wird es international. Er selbst ist Engländer, wohnt in Schottland (sofern er nicht hier ist) und spielt uns irische Volksweisen vor. Nach einer kleinen Pause holt eine Französin ihr Akkordeon hervor und lässt bretonische Musikstücke erklingen. Das ist alles richtig schön romantisch.

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Figueira 30. Tag


Es ist kaum zu glauben, wir sind schon einen ganzen Monat in Figueira. Hier bleibt man wirklich leicht hängen. Wir haben von Anfang an geplant, hier einige Zeit zu verbringen und unserem Hobby Geocaching zu frönen. Das haben wir nun hinter uns. Die meisten der geplanten Caches haben wir gesucht und auch fast alle gefunden. Nur einige wenige haben wir liegen lassen, weil uns der Weg dorthin zu anstrengend erschien oder die Gegend nicht zusagte, sei es weil es zu schmuddelig war (zum Glück die Ausnahme) oder weil wir unsere Gesundheit an den Steilküsten nicht riskieren wollten. Zudem beobachten wir hier aber auch andere Wohnmobilisten, die hier ankommen, sagen, sie wollen ein oder zwei Tage bleiben und verweilen dann doch viel länger als geplant. Wahrscheinlich schätzen sie genauso wie wir die Ruhe und die Bequemlichkeit auf einem kleinen Platz mit etwa 40 Parzellen. Auch die Nachbarn lernt man so nach und nach kennen und schätzen, besonders natürlich die, die keine Hunde haben oder mit selbigen umgehen können. Ab jetzt wollen wir in aller Ruhe Weihnachten verbringen und dann sehen wir weiter. Heute gondeln wir ein bisschen herum. Zuerst geht es nach Vila do Bispo zu Lidl, wo wir uns für Weihnachten eindecken. Dann fahren wir weiter nach Sagres, durchqueren den Ort und wenden uns nach rechts in Richtung Cap Sao Vicence. Dort waren wir vor einigen Jahren schon einmal. Deshalb biegen wir auf halbem Wege nach rechts ab auf die Via Algarviana. Doch die Asphaltstraße endet nach etwa 3 km und gabelt sich in zwei staubige Steinpisten. Diese wollen wir unserem Womo nicht antun. Vielleicht werden wir diese Strecken ein anderes Mal mit den Rädern versuchen. Wir kehren um, fahren zurück zur Hauptstraße und parken wenige Meter weiter am Praia do Beliche. Von hier aus schlendern wir ein bisschen an der Steilküste entlang. Wir werden wieder einmal mit einer traumhaften Kulisse belohnt, wo wir nach Westen gerichtet den Strand mit vielen Surfern in den Wellen davor beobachten


und, wenn wir den Blick nach Osten schwenken, die Kraft des Atlantiks vor Augen geführt bekommen.



Schließlich reißen wir uns los, laufen wieder zum Womo und fahren zurück. In Raposeira machen wir Pause und lassen uns ein Mittagessen servieren: einfach aber gut. 

Frango = Hühnchen


Febras = Schnitzel
Nur die sanitären Anlagen sind etwas „seltsam“. Achim will sich die Hände waschen und sucht diese auf. In einem kleinen dunklen Flur erahnt man zwei schmale Türchen. Nach dem Lichtschalter tasten und schon erkennt man eine Frauenfigur auf dem Türblatt. Also andere Tür und anderer Lichtschalter – Herrenfigur. Achim tritt ein. Zum Glück ist kein anderer drin, denn für zwei ist hier kein Platz. Ein Miniwaschbecken, ein Urinal, eine Kloschüssel ohne Brille und ein Schild an der Wand mit der portugiesischen und englischen Beschriftung: Bitte die Toilette nicht benutzen. Ganz ehrlich, das will hier auch niemand. Später bekommen wir Gesprächsfetzen von französischen Gästen mit, wo Madame auch die Keramikabteilung aufgesucht hat. Soweit unsere Französischkenntnisse ausreichen, schließen wir daraus, dass die Damentoilette bis auf das Urinal ähnlich einladend gestaltet ist. Aber die Hauptsache ist, dass das Essen geschmeckt hat. Die Verdauung hat schließlich noch etwas Zeit.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Figueira 29. Tag


Doch, der Regen kam etwas später. Da störte er aber nicht. Am Morgen lächelt wieder die Sonne ganz unschuldig auf uns herab, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte. Trotzdem lassen wir uns viel Zeit mit dem Aufstehen. Wir planen für heute Mittag Langustinos. Doch erst einmal trinken wir Kaffee. Dann brauchen wir eine Pause, um uns vom Koffeinschub zu erholen. So wird es doch etwas späterer Nachmittag, bis wir den Grill anwerfen und unsere Langostinos genießen.
Als wir damit fertig sind, wird es auch schon wieder frischlich. Gleich nach dem Spülen verziehen wir uns wieder nach innen. Übrigens haben wir ganz viele nette Hunde auf dem Platz. Die meisten haben zwar eine Leine, aber grundsätzlich nicht in Gebrauch. Auch bleiben sie bei ihren Herrchen oder Frauchen, so lange sie sich unter Beobachtung fühlen. Geht dieses Gefühl verloren, gehen auch die Hunde verloren. Mit Pfeiffen und Rufen kommen sie manchmal freiwillig irgendo zwischen den Womos hervor. Meistens von dort, wo an sie nicht vermutet hätte, und meistens von dort, wo es etwas zu fressen geben könnte. Friedlich sind sie fast immer. „Meiner tut nichts. Der ist ganz brav.“ Irgend jemand muss gelogen haben.

Dienstag, 18. Dezember 2018

Figueira 28. Tag


Schon wieder hat der Wetterbericht recht. Er hat einen grauen Tag vorausgesagt. Und so kommt es auch. Die Sonne macht sich rar, versucht es hin und wieder, gibt aber leider auf. Wir nutzen den Tag, um die Räder ein bisschen zu putzen. Nach vielen Touren durch Wald und Flur scheint uns das nötig. Besonders die Klapppedale brauchen etwas Zuwendung, weil das Klappen immer schwerer wird und mit Knirschgeräuschen auch nicht besonders gesund klingt. Außerdem ist ein Ruhetag etwas, woran man sich bei all dem Stress schon gewöhnen kann. Gegen Abend irrt sich aber der Wetterbericht. Der Regen bleibt vorerst aus. Vielleicht kommt er aber auch erst in der Nacht. Vielleicht aber auch gar nicht.

Montag, 17. Dezember 2018

Figueira 27. Tag


Die letzte Nacht war ziemlich frisch. Da muss am Morgen die Heizung ran. Wir fahren mit dem Womo nach Vila do Bispo zu Lidl. Karin kauft ein paar Dinge. Achim holt schon mal die Fahrräder aus der Garage. Dann starten wir zur nächsten Cachetour rund um den Praia da Ponta Ruiva. Hier genießen wir einen atemberaubenden Blick in die Bucht hinunter.


Die meisten Caches finden wir ganz gut. Es sind auch ein paar schön gemachte Caches dabei.



Ein paar Hinkelsteine erinnern uns an Obelix. Ganz in der Ferne erahnen wir das Fort von Sagres. Aber auch einige Frühlingsboten sind schon da und so nah.


Auf dem Rückweg passieren wir den Torre de Aspa und einen „Ufo-Landeplatz“.


Was letzteres wirklich ist, bekommen wir nicht heraus. Unsere Karten schweigen sich da aus. Nach fast 20 km erreichen wir wieder unser Womo und fahren zurück nach Figueira. Den Kaffee haben wir uns verdient.