Samstag, 31. März 2018

Freudenberg 55 km



Auch wenn es hier in Marktheidenfeld sehr schön ist, wir wollen heute ein bisschen weiterfahren. Zuerst machen wir einen kleinen Halt in Wertheim-Bettingen bei Hymer World. Das ist ein riesiger Komplex, ähnlich dem „Freistaat“, mit Service- und Verkaufszentrum für Hymer und dessen einverleibten weiteren Marken. Da hier gleich nebenan aber noch ein Outletcenter und ein kleiner Freizeitpark liegen, ist hier gerade an einem Samstag einiges los. Achim erwägt, hier die fällige Dichtheitsprüfung machen zu lassen, aber am Ostersamstag ist das nicht möglich. Hilfsweise bummeln wir durch den Shop mit den Movera-Angeboten. Sollte man nicht tun, denn man findet immer etwas, in diesem Fall einen neuen Wasserkessel und ein Elektroheizgerät. Dann sind wir wieder im Freien. Bleiben wollen wir hier nicht. Es ist zwar erlaubt und mit Strom und VE ausgestattet, aber man steht halt nur auf einem Parkplatz, wie die Heringe Tür an Tür. Selbst den Main sieht man von hieraus nicht. Der Ortsteil Bettingen liegt etwas abseits. So kehren wir wieder an den Main zurück und fahren Kreuzwertheim an. Hier gibt es einen netten Stellplatz mit Blick auf den Main. Mehr aber auch nicht. Da es noch recht früh am Tag ist, beschließen wir, noch ein kleines Stück weiter zu fahren. Wir peilen ein kleines Gasthaus an einem See bei Freudenberg an. Doch das liegt direkt neben einem Campingplatz in einer Art Kuhle. Der Parkplatz ist mit Pkw ausreichend gefüllt. Da müssen wir uns nicht auch noch reinquetschen. Daher drehen wir wieder und fahren die kurze Strecke bis in den eigentlichen Ort Freudenberg, wo es einen richtig netten kleinen Stellplatz gibt. Der ist auch fast voll, aber eben nur fast. Wir passen noch rein. Hier haben wir einen sehr schönen Blick auf den Main, den wir anstelle Fernsehen genießen, denn hier ist der Satellitenempfang nicht garantiert. Das Wichtigste werden wir aber hoffentlich über DvB-T mitbekommen. Wir erkunden den Ort
und staunen über die gut erhaltenen kleinen Gässchen und die Schutzmauern, die sich den Berg hinauf ziehen. Einige steile Treppen mit fast endlos vielen Stufen führen ebenfalls den Berg hinauf. Da braucht man schon eine gute Kondition. Wir suchen lieber etwas für unser leibliches Wohlbefinden für heute Abend. Da der Ort recht klein ist, hält sich die Auswahl auch in Grenzen. Ein Hotelrestaurant sagt uns am meisten zu, eine Gaststätte weniger und die Pizzaria ist auch nichts Besonderes. Aber das war es dann schon, zumindest in der näheren Umgebung. Als wir aber am Abend aufbrechen, geben uns Womonachbarn noch einen Tipp für die andere Seite des Mains. Den brauchen wir auch, denn im Hotelrestaurant ist heute nur ein Ritteressen auf dem Plan. Man lädt uns zwar ein, daran teilzunehmen, aber uns ist nicht so danach. So verlasssen wir Baden-Würtemberg über eine Brücke und finden den Tipp in Bayern, also auf der anderen Mainseite. Dort ist das Essen gut bürgerlich und günstig. Vor allem der Wein und das Bier, Faust-Brauerei aus Miltenberg, sind aber ein Gedicht. Die Rechnung ist dafür angenehm bescheiden. Schließlich rundet ein Cache ganz in der Nähe den Abend ab.

Freitag, 30. März 2018

Marktheidenfeld 2. Tag


Wir schlafen aus bis die Sonne unser Womo wärmt. Herrlich! Dann genießen wir ganz ausführlich unser Osterfrühstück und beobachten jede Menge Spaziergänger und Radfahrer, die am Main entlang spazieren bzw. radeln. Gegen Mittag sind wir auch so weit. Die Sonne täuscht etwas über die reale Temperatur hinweg. Daher zwiebeln wir uns gut ein. Achim übertreibt es etwas. Nach wenigen Kilometern mit normaler Geschwindigkeit, fühlt er sich wie in der Sauna. Also wird an der Schichtmenge etwas gearbeitet. Nachdem wir etwa neun Kilometer mainaufwärts geradelt sind, überqueren wir eine Mainbrücke nur für Fußgänger und stehen in Neustadt. Eine Womobesatzung genießt dort den Tag, wo wir wegen des nassen Untergrundes nicht bleiben wollten. Wir gönnen es ihnen. Nach einem Cache geht die Tour wieder zurück. Allerdings ist uns heute das Glück nicht so hold. Bei zwei Caches müssen wir passen. So kommen wir nach 22 Kilometern noch rechtzeitig am Womo an, um dort die Stühle heraus zu holen und uns mit den Kaffeetassen in die Sonne zu setzen.
Hier gibts die Fische nicht nur im Wasser

Donnerstag, 29. März 2018

Marktheidenfeld 120 km


Es ist zwar noch lausig kalt, aber die Sonne versucht ihr Bestes. Als erstes müssen wir uns aber erst mit Vorräten für das Osterwochenende versorgen. Wenige Hundert Meter nach dem Stellplatz finden wir einen Netto, den wir sogleich anfahren. Ein Einkaufsvergnügen ist es nicht gerade. Wir finden nicht alles, was wir suchen; bzw. es sagt uns nicht alles zu, was wir finden. Aber fürs Wochenende kommen wir klar. Dann machen wir einen Fahrerwechsel und Karin übt sich im Berg- und Talfahren,, teilweise über 15 % Steigung bzw. Gefälle, durch enge Gassen und über kleine Sträßchen. Der empfohlene Weg des Navis wäre über die langweilige Autobahn gegangen. Das kann ja jeder. Wir wollen schließlich etwas von der Gegend sehen. Der Vogelsberg und der Spessart ist schon etwas Besonderes, auch etwas Einsames. Kein Wunder, dass sich hier die Räuber wohlgefühlt haben. In der heutigen Zeit unbehelligt kommen wir wieder in die Zivilisation nach Gemünden am Main. Mehr Zivilisation geht nicht was Baustellenchaos betrifft. Wir dürfen nicht zum Stellplatz abbiegen – Straße gesperrt. Blöd, da nur eine Straße dorthin führt. Achim steigt aus und erkundet das Wirrwarr zu Fuß. Er findet eine Lösung. Wenn man von der anderen Seite die Abzweigung anfährt, ist ein Abbiegen zumindest nicht verboten; jedenfalls fehlen entsprechende Schilder. Ob das so gewollt ist, wissen wir nicht, hinterfragen es aber lieber auch nicht. Doch die Mühe lohnt sich nicht wirklich. Der Ort verfügt über zwei kleine Stellplätze, die nahe beieinander liegen. Beide reißen uns nicht vom Hocker. Andere wohl auch nicht. Kein einziges Womo. Nach einem kleinen Kaffee fahren wir weiter. In Neustadt am Main finden wir einen eigentlich recht schönen Parkplatz (kein Stellplatz) am Ufer des Mains. Aber der Untergrund ist recht nass. Vielleicht ein anderes Mal. Ein paar Kilometer weiter in Marktheidenfeld sieht das viel einladender aus. Auf einer trockenen Fläche stehen schon ein paar Womos.
Auch hier haben wir den Blick auf den Main, sehen aber kein einziges Schiff. Vielleicht haben die Osterpause. Wir erkunden die Gegend natürlich mit Cachen. Der erste ist für uns zwei Sitzriesen leider ein paar Zentimeter zu hoch versteckt. Sehen tun wir ihn zwar, aber mit dem Rankommen haperts. Der zweite liegt in einer Gasse, die zur Zeit für Fußgänger gesperrt ist. Sachen gibt‘s! Die anderen finden wir glücklicherweise ohne Probleme.
Da läuft man leicht vorbei.
Dabei stellen wir fest, wie schön dieser kleine Ort ist.
Die Gassen mit den vielen Geschäften, teilweise in den Hinterhöfen gefallen uns sehr.
In einem Innenhof gefunden
Als wir am Womo ankommen, nimmt Achim den kleinen Fußschemel und marschiert nochmal zum ersten Cache, dem zu hohen. Jetzt kann er ihn erreichen. Nun genießen wir im Womo die Sonne. Durch die Windschutzscheibe strahlt sie richtig warm. Wir dürfen nur die Tür nicht aufmachen, denn der Wind ist noch recht frisch. Auf diese Weise brauchen wir bis nach Sonnenuntergang noch keine Heizung. Der Frühling naht! … Hoffentlich.

Mittwoch, 28. März 2018

Herbstein 90 km


Obwohl die Bahnlinie nicht weit von unserem Schlafplatz entfernt verläuft, schlafen wir sehr ruhig und entspannt. Am Morgen ist dann aber mit Ausschlafen doch nichts. Ein paar Gemeindearbeiter kommen mit ihren schweren Fahrzeugen auf den Stellplatz und wecken uns mit dem Maschinenlärm. Nach fünf Minuten ist wieder alles ruhig. Frühstück? Besprechung? Wir wissen es nicht. Eine Stunde später lärmen die Maschinen wieder. Wir geben und stehen auf. Wieder eine Stunde später kehrt dann wieder Ruhe ein. 2. Frühstückspause? Egal, wir wollen eh weiter nach Süden in der Hoffnung auf besseres Wetter. Es regnet nämlich, nicht viel, aber doch zu viel, um ihn zu ignorieren. Auch die Autobahn ignorieren wir, weil dort ziemlich viel los sein soll. Die etwa neunzig Kilometer bis zu unserem heutigen Ziel Herbstein schaffen wir auch auf der Landstraße. 

Ein oder zwei Baustellen mit sehr intelligent angelegten und noch intelligenter ausgeschilderten Umleitungen lassen uns die Gegend doch etwas länger genießen. Apropos Gegend. Wir befinden uns im Naturpark Vogelsberg, also auf einem 60 km breiten Vulkan – erloschenem natürlich. Sonst wäre es heute auch etwas wärmer. Diese Wärme finden wir an unserem Ziel, der VulkanTherme in Herbstein. Da man bei diesem Wetter nicht allzu viel Lust verspürt für Outdoor-Aktivitäten ist das keine schlechte Idee. Die Therme ist nicht besonders groß, eher klein. Aber das reicht uns. Zuerst genießen wir das Warmwasserbecken, wo Wasser- und Lufttemperatur sich sehr ähneln, einiges über 30 Grad. Vom Klientel her sind wir im Schnitt zehn Jahre zu jung. Dementsprechend sind auch die Unterwasserpumpen für den Lautstärkepegel konkurrenzlos verantwortlich. Nach den empfohlenen 20 bis 30 Minuten geht es in die Saunalandschaft. Das Wort Landschaft ist etwas übertrieben. Es gibt eine richtige Sauna, finnisch 90 Grad, eine Biosauna, von einem Besucher auch Babysauna genannt, und ein Dampfbad. Außen herum der (leider Un-) Ruhebereich. Nach der Abkühlung im Tauchbecken, maßgeschneidert für immer nur ein Exemplar Mensch, aalen wir uns auf zwei der Liegen. Die meisten sind schon entweder belegt oder englisch belegt (= mit Handtüchern reserviert). Wir schlafen zwar fast ein, werden aber immer mal durch die üblichen Geräusche Schnarchen, Tratschen oder Zeitung lesen wach gehalten. Letzteres ist kein Witz. Man kann offenbar eine Seite einer Zeitung blitzschnell lesen, oder auch nur die Bilder anschauen, beim Umblättern soviel Lärm verursachen, dass man glaubt, die Seite würde vor Wut zerknüllt werden. Und das ganze wohl mit der Wochenendausgabe, weil die mehr Blätter hat. So haben auch die Zuhörer mehr davon. Nach ein paar weiteren Saunagängen kehren wir zurück zum Womo. Es regnet immer noch. Aber wir sind nicht mehr allein. Andere Womobesatzungen hatten wohl die gleiche Idee wie wir.

Dienstag, 27. März 2018

Rotenburg an der Fulda 290 km



Heute klingelt kein Wecker. Trotzdem steht Karin früher auf als geplant. Achim bekommt das mit und kann auch nicht mehr weiterschlafen. So vertrödeln wir mit Kaffee und Computerspielen bis gegen 10 Uhr. Wir wollen schließlich erst zur Mittagszeit los. Da wir gestern schon das meiste gepackt haben, bleibt heute nicht mehr viel zu tun. Ist auch gut so, denn trotz Sonne ist es ziemlich kalt. Zum Glück haben wir das Womo über Nacht vorgeheizt. Da fühlt es sich schon recht kuschelig an. Los geht es, erst zum Tanken und dann Richtung Autobahn. Schon auf der B3 teilen wir uns die Strecke mit ungewöhnlich vielen Lkw. Der Grund kommt über NDR: Die A7 erleidet mehrere Vollsperrungen zwischen Hamburg und Hannover. Dabei sind wir noch recht gut dran. Als wir bei Mellendorf auf die A7 in Richtung Süden auffahren, sehen wir den Stau in der Gegenrichtung. Gut dass wir nicht nach Hamburg wollen. Unser erstes Ziel ist ein kleiner Parkplatz zum Pause machen. Wir passen mit unseren sieben Metern gerade so auf einen Pkw-Parkplatz, denn die Lkw-Parkplätze sind alle voll. Inzwischen wärmt die Sonne auch wesentlich besser. Wir lassen sie durch die Windschutzscheibe scheinen, was diesen Effekt natürlich ganz angenehm verstärkt. Weiter geht es zu unserem auserkorenen Übernachtungsziel Edermünde. Der Stellplatz ist leicht zu finden, da er direkt an der Durchgangsstraße liegt. Da haben wir aber auch schon den Haken. Er ist doch ziemlich laut. Vielleicht ist das auch der Grund, weil hier kein einziges Womo steht. Na egal, wir fahren weiter. Es gibt ja noch mehr Plätze. Wir haben uns kurz für Melsungen entschlossen. Der Ort ist größer als wir gedacht haben, die Baustelle im Ort auch, weswegen es hier ziemlich zäh fließt. Wir dachten schon, wir müssten uns auf einem riesigen Parkplatz mit zig Pkw auseinandersetzen, aber die Stadtplaner haben einen netten, separaten Teil nur für Womos vorgesehen. Sehr hübsch so schön nahe am Wasser, aber leider durch den Baustellenverkehr zur Zeit auch nicht das richige für uns Ruhe bedürftige Menschen. Außerdem gefällt uns der Preis nicht. Er ist zwar nicht besonders hoch, gilt aber nur für zwölf Stunden. So müssten wir zwei Mal bezahlen. Da kommt der Geiz durch. Daher fahren wir nochmals weiter in Richtung Bebra. Ein paar Kilometer Landstraße sind schließlich auch ganz nett. Als wir Rotenburg passieren, sehen wir Womoschilder, überlegen und entscheiden uns, den Schildern zu folgen – zum Ärgernis unseres Navis. Standardansage: „Wenden Sie jetzt!“ Wir ignorieren tapfer und finden einen schönen Platz am Fluss, wo auch schon ein paar Womos stehen. 

Nun sind wir endlich zufrieden und bleiben. Nur ein kleiner Cache lockt uns noch einmal vor die Tür. Ein Multi mit einer Zwischenstation. Das scheint machbar. Wir müssen an einer Tafel ein paar abgebildete einheimische Tiere zählen und mit den erhaltenen Zahlen die Finalkoordinaten errechnen. Klingt einfach, hat aber seine Tücken. Die Tafel ist ziemlich verwittert, so dass manche Kleckse irgendwelche Tiere sein können – oder auch nicht. Nur bei „Giraffe“ sind wir uns absolut sicher. Da finden keine einzige, macht „0“. Karin hat aber das perfekte Auge. So können wir die Koordinaten errechnen und auch die kleine Dose als Belohnung finden. Wir gehen zurück zum Womo. Als wir dort ankommen, fängt es gerade an zu regnen. Da haben wir wohl alles richtig gemacht.