Die
letzten Tage, wenn man es genau nimmt, Wochen waren ganz schön
anstrengend. Wir hatten eine mit Untätigkeit entstandene Lücke in
unserem Leben mit Tätigkeit zu füllen. Wegen ein paar Arztterminen
waren wir vor Ort gebunden. Wir konnten nicht einmal zu einem runden
Geburtstag einer sehr guten Freundin fahren. Also was tun? Wir haben
unser Wohnzimmer renoviert. Naja, wir waren das nicht ganz alleine.
Unser Nachbar hat da viel mehr Geschick und hat uns tatkräftig unter
die Arme gegriffen. Trotzdem waren wir so in etwa zwei Wochen
beschäftigt. Aber dann waren wir fertig, sowohl mit dem Wohnzimmer
als auch mit den Nerven. Unseren ebenfalls runden Hochzeitstag und
dann noch runden Geburtstag von Karin haben wir nur im Dämmerzustand
mitbekommen.
So
starten wir auch einen Tag früher als geplant nach dem Motto: Nichts
wie weg! Wir wollen den ganzen September nach Holland auf einen
Campingplatz, wo wir uns mit Freunden treffen, um gemeinsam zu Kiten,
jedenfalls was die Männer betrifft. Aber auch für unsere Frauen
wird es hoffentlich ein schöner Aufenthalt werden. Doch zunächst
haben wir ein anderes Problem. Am 24. September ist Bundestagswahl,
und als guter Bürger fühlen wir uns verpflichtet, unserem Wahlrecht
nachkommen zu müssen. Die Frage ist nur: Wie? Unsere Gemeinde hat
uns nämlich trotz Nachfragen noch keine Wahlbenachrichtigung und
demzufolge auch keine Briefwahlunterlagen zukommen lassen. Laut
Gesetz ist das korrekt, aber halt doch irgendwie blöd. Also
bestellen wir am Tag unserer Abreise die Briefwahlunterlagen online
nach den Niederlanden. Kurz bevor wir ins Womo steigen kommt der
Briefträger und bringt uns die Wahlbenachrichtigungen. Der hätte
auch ein paar Minuten eher kommen können. Wir machen noch einen
Umweg zur Gemeinde, wo wir unsere Briefwahlunterlagen schon
eingetütet vorfinden und können unserer Bürgerpflicht nachkommen.
Dann kann es endlich losgehen. Nach ein paar Kilometern kommen wir an
einer Biogasanlage vorbei. Achim setzt den Blinker und fährt zur
Anlage. Er möchte unser Womo wiegen, was gar nicht so einfach ist.
Wo findet man denn eine geeignete Waage? Wir haben einerseits Glück.
Wir werden gewogen. Andererseits haben wir Pech. Wir wissen jetzt,
wie schwer wir sind. Wie immer ist es etwas mehr als gedacht. Da
werden wir uns wohl künftig etwas beschränken müssen. Inzwischen
ist es aber schon so spät geworden, dass wir nicht mehr allzu weit
fahren wollen. So finden wir ein schönes Plätzchen für die Nacht
in Hodenhagen.

